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Das mobile Internet treibt den E-Commerce

E-Business-Lösungen: Durchgängige Prozesse im Mittelpunkt
Das mobile Internet treibt den E-Commerce

Integration, Kollaboration und mobiles Internet bestimmen die Entwicklung bei Softwarelösungen für Electronic Business. Zunehmend erhält der Anwender via webbasierter Oberfläche personalisierte und leicht zu handhabende Informationen.

Von unserem Redaktionsmitglied Dietmar Kieser

Vor allem in zwei Punkten hat sich die Cebit 2001 von der Vorjahresveranstaltung unterschieden: Erstens ist die große Euphorie der New Economy vorbei. Zweitens gibt es kaum mehr technische Revolutionen – aber noch genügend zukunftsweisende Innovationen.
Die Cebit 2001 hat auch gezeigt, dass technisch neu gedacht wird. So wächst das Internet mit vielen mobilen Endgeräten zusammen. Der PC hat keine Alleinstellung mehr. Die Appliances genannten mobilen Minisysteme, etwa PDA-Handys, die sich als richtige Hingucker auf der Cebit erwiesen, werden immer ausgefeilter.
Auch die Anbieter von E-Business-Lösungen loten aus, was sinnvoll machbar ist. Statt zu experimentieren und entweder nur Einzellösungen oder gleich das gesamte Produktspektrum verkaufen zu wollen, stricken sie jetzt an wirklichen E-Business-Transformationen, die über die ganze Wertschöpfungskette reichen.
Kunden der SAP AG aus Walldorf können künftig auch „Schritt für Schritt in die neue Welt kommen”, kündigte Firmenchef Henning Kagermann auf der Cebit an. Anwendern des Altsystems R/3 versprach er ein neues Release namens R/3 Enterprise, das im nächsten Jahr verfügbar sein soll. Dessen Architektur, so Kagermann, soll nahezu identisch sein mit der Architektur der E-Business-Plattform Mysap.com. Der Unterschied: Während ein R/3-Nutzer mit dem neuen Release „weiterentwickelte Prozesse, etwa für das Procurement, nutzen kann”, erläuterte der SAP-Vorstand, „erwirbt der Mysap.com-Kunde alles”.
Allerdings lassen sich im Rahmen der E-Business-Plattform einzelne Komponenten künftig auch austauschen. Dies funktioniert, weil mehrere Komponenten auf einer gemeinsamen Datenbank betrieben werden können. Dahinter steckt auch das Motiv, die Systemadministration zu vereinfachen und den Aufwand für die Pflege zu reduzieren. „So lassen sich die Betriebskosten bedarfsgerechter E-Business-Lösungen deutlich verringern”, betonte Kagermann. Wie weit SAP den neuen Ansatz vorantreiben will, E-Business-Komponenten auf einer einheitlichen Datenbank zu nutzen, wurde am Stand von Compaq deutlich. Zusammen mit dem Hardwarelieferanten traten die Walldorfer dort den Beweis an, dass Mysap.com selbst auf Laptops laufen kann.
Da nicht nur bei industriellen Großanwendern, sondern auch im Mittelstand die IT-Budgets unter Druck geraten, müssen die Mittel für Neuerungen aus dem operativen Geschäft „herausgespart” werden. Allerdings muss man wissen, an welchen Stellen. Um Unternehmen ihr Wertschöpfungspotenzial aufzuzeigen, hat i2 Technologies mit Deutschland-Sitz in Haar ein Softwaretool namens Value Calculator entwickelt. Mittels des im Web verfügbaren Programms (www.i2.com) könnten Nutzer in knapp 15 min „selbst herausfinden, wo ihre Wertschöpfungspotenziale liegen, wenn sie die Business-Software i2 Trade-Matrix einführen wollen“, erklärte Marketingleiterin Katrina Roche. Mit dem Programmpaket Trade Matrix will i2 umfassende Lösungen für das Management der gesamten Wertschöpfungskette bieten, vom Supplier Relationship Management über die Logistiksteuerung bis zur Kundenbeziehungspflege.
Meistens sind es eher die unspektakulären Projekte, die das IT-Investment in kleineren und mittleren Unternehmen bestimmen. „Der Mittelstand”, weiß Werner Stubs, Vorstand der Abas Software AG aus Karlsruhe, „geht momentan noch sehr kleine Schritte, man richtet beispielsweise einen Web-Shop ein.“ E-Business-Projekte sieht er als sehr individuell charakterisiert. Dabei bleibe es aber nicht. Vielmehr erwartet der Abas-Chef analog zum ERP-Bereich eine Entwicklung vom Individuellen zum Modularen. Stubs, dessen Abas AG mit dem ERP-Paket Abas-EKS im Mittelstand etabliert ist, hat darauf reagiert. Seine E-Business-Lösung Troja bietet Standard-Funktionen wie E-Shop, Auftragsverfolgung oder Supply Chain Management, lässt den Anwendern aber auch Spielraum für individuelle Erweiterungen. Um dies zu unterstreichen, hatten die Karlsruher den Troja/EKS-Anwender GKD Gebr. Kufferath GmbH & Co. KG mit im Cebit-Team.
Für die Dürener Metallweber stand „der Web-Shop nicht an erster Stelle, mit ihm starten wir im nächsten Jahr”, sagte Jürgen Bergschneider. Priorität hatte für den IT-Leiter Fertigungsplanung und Steuerung das Wissensmanagement. Wer wie GKD jährlich um 20 bis 30 % wachse, 50 % exportiere und weltweit vertreten sei, so Bergschneider, stecke in einem Dilemma: Alle Mitarbeiter, auch die in Peking, müssten nicht nur Informationen, sondern auch weiche Daten wie Hintergrundinformationen oder Marktabschätzungen abrufen können. Seit der IT-Chef Troja als Wissensbasis nutzt, mit Abas-EKS als Datenbank, wird das prozessbezogene Wissen dort gefasst. „Keine 100 Mann-Stunden” habe man hierfür investiert, versicherte Bergschneider, der den größten Aufwand im Aufbau der Datenbank sieht. Was allerdings mit eigenen Bordmitteln bewältigt werden konnte. Für das Wissensmanagement gilt: „Wir wachsen, je mehr wir damit arbeiten”, weiß Bergschneider um den Nutzen. Aber auch der E-Business-Lösungsanbieter kann dieses Engagement in einen Vorteil ummünzen. „Aus Projekten”, freute sich Abas-Vorstand Werner Stubs, „werden Standards.”
Wissensmanagement erfasst die „weichen“ Informationen
Mit den Arbeiten eines neuen Entwicklungsbereiches trat die Wilken GmbH auf der Cebit an. Langjährige Erfahrungen mit Abrechnungssystemen ließ der Ulmer Anbieter der unternehmensweiten Software Generation4 in die Smart-Card-Technologie einfließen. „Wir nutzen gezielt die vielseitigen und integrativen Möglichkeiten der kontaktlosen Multiapplikationskarte“, erläuterte Geschäftsführer Peter Heinz. Anwender könnten damit nicht nur den Zutritt berührungslos regeln. Auch für verschiedenste abrechnungsrelevante Berechnungen, etwa die Ist-Mengenerfassung in der Fertigung, lässt sich seiner Meinung nach die Smart Card Clearing genannte Lösung einsetzen. „Damit führen wir das BDE-System in die berührungslose Welt“, nannte der Wilken-Manager ein Beispiel. Individuell zusammengestellte Leistungspakete sollen sich dabei einfach per Software auf die Karte laden lassen.
Dass gerade kleinere Lösungen für den Mittelstand sinnvoll sein können, hat auch die Proalpha AG aus Weilerbach erkannt. Die Pfälzer hefteten ihrem neuen Release 4.1 der Komplettlösung Proalpha (jetzt Windows-2000-fähig) neue Komponenten an, bestehende Module wurden um vielfältige Details erweitert. Als Analyse-Instrument ließ sich das vorhandene Kennzahlensystem bereits nutzen. Jetzt wurde es „zu einem attraktiven Controlling-Instrument ausgebaut”, betonte Marketing-Leiter Stefan Wache. Mit Hilfe der Balanced-Scorecard-Methode könnten Firmenchefs ihr Unternehmen nicht nur aktiv steuern, sondern hätten auch ein Frühwarnsystem in Händen. Balanced Scorecard sieht Wache als „ein Thema, das zunimmt”. Das andere wichtige Thema sieht er in der Integration einzelner Softwarekomponenten. Beispiel: das auf der Messe erstmals vorgestellte Vertriebsinformationssystem. Die Kundenbeziehungspflege müsse nicht nur das Marketing unterstützen, sondern ziehe sich hin bis zur Finanzbuchhaltung. Wichtig sei es, nicht in Modulen, sondern in Bereichen zu denken. Die Weilerbacher unterstützen diese Denkweise, indem sie alle Module in die systemweite Workflow-Automation einbinden.
Zunehmend werden auch kollaborative Szenarien interessant, etwa die Arbeitsverteilung zwischen Betrieben über das Netz. Die Invensys-Tochter Baan hat hierfür die E-Business-Software I-Baan entwickelt. Mit Hilfe dieser Lösung sollen Fertigungsunternehmen mit Kunden und Lieferanten via Internet eng zusammenarbeiten können. Baan-President Laurens van der Tang sieht vor allem in der Prozessintegration den „Schlüssel, um in der zunehmend vernetzten Geschäftswelt bestehen zu können“. Prozesse, Daten und Anwendungen würden mit Hilfe der Internet-Sprache XML integriert und in einer einfachen, webbasierten Oberfläche dargestellt. Dadurch würde die Investition geschützt, und die Lösung lasse sich schnell implementieren, hob van der Tang den Nutzen für den Kunden hervor.
Openshop wandelt sich vom Produkt- zum Lösungsanbieter: Für Spiele in allen Gewichtsklassen gewappnet
Mit rund 160 Mio. DM in der Kasse will der neue Openshop-Vorstand Bruno Rücker das Geschäft weiter ausbauen. Beschlossen ist der Wandel vom Produkt- zum Lösungsanbieter.
Nach wie vor sieht Bruno Rücker den Internet-Software-Markt auf Wachstumskurs. Allerdings sei dessen Stoffwechsel heute „ein anderer als noch vor einem Jahr“, analysierte der neue Vorstandschef der Openshop AG Holding AG aus Neu-Ulm. Folglich müsse jetzt justiert werden. Im Klartext heißt das für sein Unternehmen, das eine Softwareplattform für den Aufbau von E-Business-Geschäften bietet: Wandel vom Produkt- zum Lösungsanbieter.
Rückers Meinung nach wird das Beratungsgeschäft beim professionellen Einsatz von E-Business-Komponenten künftig eine zentrale Rolle spielen. Und zwar in dem Maße, wie neue Shop-Anwendungen nicht nur mit Backup-Systemen, etwa ERP-Lösungen, sondern mit der gesamten IT-Architektur eines Unternehmens integriert werden. Folglich will der Vorstand „das Produktportfolio um das Geschäft mit anspruchsvollen E-Business-Lösungen für Endkunden aller Größenklassen sowie für unterschiedliche Branchen ausbauen und einen Direktvertrieb für Key Accounts einrichten“.
Obwohl der Entwicklungspfad klar ins Großkundensegment reicht, bleibt das Standbein im Mittelstand. Schließlich lasse sich die Openshop-Plattform ohne große Entwicklungsleistungen betreiben und an jedwede Nutzeranforderungen anpassen. Gerade diese Flexibilität mache das System aber auch für größere Kunden interessant. Auf Lösungsebene will Bruno Rücker deshalb strategische Partnerschaften knüpfen. Ein erster Abschluss wurde auf der Cebit verkündet: Die ABB-Tocher Skyva International aus Medford/USA wird mit Openshop gemeinsam entwickeln und vertreiben. Die Zusammenarbeit sieht vor, Produkte gegenseitig zu integrieren. Openshop liefert die Front-End-Lösung, Skyva die Back-End-Technologie. Derzeit erarbeiten sie eine Web-basierte Logistiklösung. dk
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