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Daumen heben oder senken für den Future Truck

Jungheinrich stellt Konzept-Stapler der Zukunft vor
Daumen heben oder senken für den Future Truck

Jungheinrich stellt im Future Truck eine Ideensammlung für den Stapler der Zukunft vor. Mit Bordcomputer, Maus-Lenkkurbel und Joystick geben sich die Hamburger zeitgemäß.

Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Preuß

Ob die Messebesucher ihre Daumen über den Future Truck heben oder senken, soll über dessen Zukunft entscheiden: Den Konzeptstapler der Hamburger Jungheinrich AG gibt es noch nicht einmal als Prototyp. Welche Module dieser Vision verwirklicht werden, will der Hersteller dem Markt überlassen.
„Wir verstehen das Fahrzeug als Ideensammlung“, sagt Dr. Cletus von Pichler, Vorsitzender des Vorstands, „und wollen damit die Diskussion mit Anwendern, Lieferanten und der Öffentlichkeit anregen.“ Die sollen im Pavillon 33 auf dem Freigelände sagen, was sie für sinnvoll oder bezahlbar halten.
Zu den Ideen gehören eine um 180° schwenkbare Fahrerkabine, ein neues Lenksystem sowie ein Bordcomputer, der bisher getrennte Komponenten zur Parametrierung, Steuerung, Diagnose und Kommunikation vereint. Zudem hat der Future Truck Batterien, die jeder Mitarbeiter mit wenigen Handgriffen wechseln kann. „Ein weiterer Clou“, so von Pichler stolz, „ist, dass der Stapler auf der Stelle drehen kann.“ Und das, obwohl er vier Räder hat. Was man sonst nur von Dreirad-Fahrzeugen kennt, erreichen einzeln lenkbare Räder. Verbesserte Fahreigenschaften und höhere Standsicherheit ergeben sich durch ein spezielles Schub-Achs-Prinzip, bei dem die Achse nach vorne ausfährt, wenn sich der Mast neigt. Dies steigert unter anderem die Resttragfähigkeit.
Ergibt die Diskussion auf der Messe Bedarf an einzelnen oder mehreren dieser Module, will Jungheinrich diese weiterentwickeln und in vorhandene oder zu konstruierende Stapler integrieren. „Im Mittelpunkt steht dabei der Kundennutzen“, erläutert Cletus von Pichler. „Die Arbeit im Lager soll sicherer, ergonomischer und wirtschaftlicher werden.“
Vor allem die drehbare Kabine unterstützt die Ergonomie. Hat der Fahrer einmal sperrige Güter auf der Gabel, die ihm die Sicht versperren, so dreht er sich um 180° und fährt mit der Last im Rücken. Dadurch verrenkt er sich nicht den Rücken oder Nacken. Der Lenksinn ändert sich automatisch.
Insgesamt bietet die Kabine fünf Schwenkpositionen. Schaut der Fahrer beim Rückwärtsfahren zum Beispiel über seine linke oder rechte Schulter, übt diese unwillkürlich einen leichten Druck auf die Rückenlehne aus. Dies aktiviert einen Schalter, der die Kabine um 45° in die jeweilige Richtung schwenkt. Aktiv sind die Schalter nur, wenn der entsprechende Modus oder Rückwärtsfahrt gewählt ist, so dass die Kabine nicht ungewollt dreht.
Bequem ist auch die Schubkurbel-Lenkung, die die Hamburger für den Future Truck erdacht haben. Während bei einer konventionellen Lenkung vier bis sechs Lenkradumdrehungen für einen Vollausschlag nötig sind, reicht hier eine Kurbeldrehung von ±160° aus. Eine spezielle Software stellt sicher, dass sich nicht jede ungewollte Bewegung der Hand auf die Lenkachse überträgt. Das Endstück der Kurbel ähnelt einer Computer-Maus. In ihr sind mehrere Funktionstasten integriert, mit denen der Fahrer die Richtung bestimmt oder hupt. Und um den Mast zu neigen oder die Gabel zu heben oder zu senken, arbeiten die Finger der rechten Hand mit kleinen Schaltern und Joystick. Der Arm ruht dabei entspannt auf der Lehne.
Entspannten kann der Fahrer auch, wenn er den Bordcomputer des Konzeptfahrzeugs bedient. Dieser nutzt den CAN-Bus zur Erfassung aller Daten – zum Beispiel Hubhöhenanzeige oder Gewicht der Last. Damit ist es möglich, alle Funktionen der sonst in Vielzahl vorhandenen Mess- und Anzeigeeinheiten in einem Gerät zusammenzufassen.
Über Touchscreen kann der Fahrer diverse Menüs aufrufen, wie Geschwindigkeitsanzeige, Schleichfahrtschalter oder Bedienmenü der Drehkabine. Der Computer zeigt Betriebsstunden, Ladestatus der Batterien und Lenkwinkel an. Das Menü fürs Heben und Senken speichert bis zu sechs Lagerhöhen auf Tastendruck, die sich jederzeit abrufen lassen. Ein Tragfähigkeitsdiagramm warnt vor Überlast.
Geplant oder schon realisiert sind zudem eine Betriebsdatenerfassung für alle Fahr-, Hebe-, Senk- und Stillstandszeiten, ein integrierter Fahrtenschreiber sowie eine Funkverbindung zum Lagerverwaltungsrechner oder Betriebsbüro. Dadurch ließen sich Aufträge kurzfristig übergeben. Und über das Internet könnte der Stapler mit dem Kundendienst kommunizieren und Wartungsbedarf anmelden.
Falls sich übrigens jemand an der Farbe Gelb stört: Die Stapler-Vision gibt es auch in Rot, sie heißt dann „Futur S“ und ist am Pavillon 34 der Moosburger Steinbock Boss GmbH Fördertechnik auf dem Freigelände zu sehen. Wer es nicht weiß: Steinbock Boss wurde vor Jahren von Jungheinrich gekauft.
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