An den rostigsten Karossen flexten und schweißten sie so lange herum, bis sie noch ein zehntes Mal durch den Tüv kamen. Papas Garage funktionierten sie in eine Werkstatt um, in der sie den defekten Motor eigenhändig gegen einen billigen Gebrauchten austauschten, und fehlende Ersatzteile beschafften sie sich auf dem Schrottplatz.
So stellt(e) man sich einen Studenten des Maschinenbaus vor: Wer ein guter Ingenieur werden will, muss schwarze „Karrensalbe“ an den Händen haben, besser noch gelernter Mechaniker sein. Und wem beides fehlt, muss wenigstens theoretisch brillant sein.
Dieses Bild ist gar nicht falsch, könnte sich aber ändern. Vieles spricht dafür, dass künftig Epoxy-Gerüche aus der Garagenwerkstatt dampfen. Faserverbünde in Kunststoffmatrix (Composites) werden immer wichtiger. Für die Bastler ist das nicht schlecht. Einen Kotflügel selbst laminieren ist vorstellbar, aber ein Stahlblech tiefziehen?
Die Technik wandelt sich. Unsere technischen (Tüftel-)Erfolge speisen sich aus der alten Metallverbundenheit. Die brauchen wir nicht ablegen, nur ausbauen. Wenn wir neben dem Know-how auch ein Gefühl für die Composites aufbauen, dann geht die Leidenschaft in eine neue Runde und wir sind auf dem besten Wege, uns auch hier einen Technologievorsprung aufzubauen und zu halten.
Wen betriffts? Zuerst die Unternehmer, die sich den neuen Werkstoff anschauen sollten, dann die Entwickler und nicht zuletzt die künftigen Maschinenbauer. Die sollen mit dem Epoxy-Kübel unter dem Arm ruhig Papas Garage besetzen und sich ihren Carbon-Kotflügel selbst laminieren.
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