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Der alte Uncle Sam ist so vital wie nie zuvor

USA: Aller Anfang ist schwer
Der alte Uncle Sam ist so vital wie nie zuvor

Die Wirtschaft in den USA – und in der Nafta – boomt seit Jahren. Die Vereinigten Staaten sind zudem der weltgrößte Maschinenmarkt. Aber für deutsche Mittelständler ist der Markteinstieg im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ein schwieriger Schritt.

Von unserem Redaktionsmitglied Tilman Vögele-Ebering

Auf sieben gute Jahre folgen eigentlich sieben schlechte. Doch davon will Uncle Sam offenbar nichts wissen und setzt im achten Jahr das Wirtschaftswachstum ununterbrochen fort. Das Tempo hat sich etwas verlangsamt. Dass sich die Wirtschaft nicht überhitzt, die Konjunktur am köcheln bleibt und keine Inflation eintritt, das soll Notenbankchef Alan Greenspan regeln.
Für die deutschen Maschinbauer sind die USA der wichtigste Auslandsmarkt. Mit rund 810 Mrd. US-$ Jahresumsatz sind sie der größte Absatzort für Maschinen und Anlagen auf der Welt. Aber: Deutsche Hersteller kommen mit ihren Einfuhren gerade mal auf einen Marktanteil von 2 %. Zählt man nach den Berechnungen des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) in Frankfurt/M. noch die deutschen Töchter hinzu, die in den USA selbst produzieren, kommen die Marktbeobachter auf geschätzte 4%. Zu wenig, gemessen an den Chancen, wie Beobachter meinen.
Der deutsche Mittelstand hat auf dem amerikanischen Kontinent Nachholbedarf. Vor allem, wenn man die Vision der Wirtschaftspolitiker bedenkt, nämlich eine Freihandelszone zu schaffen, die sich von Alaska bis Feuerland erstreckt. Sie soll mit den USA als Zentrum den wichtigsten Wirtschaftsraum der Zukunft bilden.
Einstieg und Erfolg in den USA sind aber schwieriger als mancher denkt. Die Gründe sind vielfältig: Es bestünden nach wie vor erhebliche Defizite im Kenntnisstand der deutschen Wirtschaft über die USA, erklärt Klaus Friedrich, USA-Referent beim VDMA. „Gerade weil sie jeder kennt, oder besser: zu kennen glaubt.“ Ein Beispiel: Amerikaner orientieren sich immer an der Befindlichkeit des Kunden und leisten für jede Kleinigkeit Service, obwohl es objektiv oft nicht nötig wäre – eben nur, weil der Kunde es wünscht. Deshalb müsse ein US-Engagement mental genau von dieser typisch amerikanischen Art her kommen, um erfolgreich zu sein, so Friedrich.
Ein anderer Punkt, der die Freude am US-Geschäft vereiteln kann, sind die Risiken des Rechtssystems, allen voran die Produkthaftung. Sie macht deutschen Entrepreneuren stets Angst. VDMA-Mann Klaus Friedrich rät in jedem Fall dazu, die Hausaufgaben zu erledigen, das Thema aber keinesfalls überzubewerten. Zum einen kursierten immer nur die schlimmsten Fälle. Zum andern lasse sich das Risiko begrenzen, unter anderem durch Versicherungspakete.
Dauerbrenner sind aus deutscher Sicht zudem die Ausbildungsdefizite der Facharbeiter. Sie machen sich vor allem bei Service-intensiven und erklärungsbedürftigen Investitionsgütern bemerkbar. Außerdem sind reife Märkte stets besonders wettbewerbsintensiv.
Nicht zuletzt ist es entscheidend, den Anforderungen der US-Amerikaner an den Service vor Ort gerecht werden zu können. Laut VDMA gehen immer mehr Unternehmer deshalb sofort mit eigenen Töchtern nach Amerika. Ein Beleg: Die USA liegen bei den deutschen Direkt-investitionen klar an der Spitze. 1998 flossen 144 Mrd. DM in die USA. Das waren vier Mal so viel wie in das beliebte Nachbarland Frankreich.
Brasilien: Im Mercosur liegen Chance und Risiko nah zusammen
Der Mercosur wird wirtschaftlich dominiert von Brasilien. Fast zwei Drittel der Leistung des Zusammenschlusses entsteht im Land von Samba und Zuckerhut. Aber: Unternehmer vor Ort wissen, dass dort Chance und Risiko nah zusammen liegen, und viele haben sich eine blutige Nase geholt.
Frank K. Westermann, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Ibero-Amerika-Vereins in Hamburg, bezeichnet Brasilien allein wegen der Größe als Muss. Ausländische Unternehmen drängen mittlerweile zunehmend ins Land, und auch deutsche Firmen sollten sich ihr Standbein im Zukunftsmarkt sichern, rät Westermann. Er zeigt sich überzeugt: „Die Freihandelszone von Alaska bis Feuerland kommt früher als viele denken.“
Die Probleme des Standortes will der Lateinamerika-Experte nicht verhehlen. Ein Markt mit eigenen Gesetzmäßigkeiten, exzessiver Bürokratie und eine für den Europäer manchmal unverständliche Rechtslage: All das verlangt dem Unternehmer einiges ab. Hinzu kommen die hohen Finanzierungskosten und das Währungsrisiko des Real, das schon manchem Konzern die Bilanz verhagelt hat.
Seit der Liberalisierung des Marktes in den vergangenen Jahren und den Reformen ist die Attraktivität Brasiliens mit seinen 160 Millionen Konsumenten dennoch ungebrochen: 1998 flossen 24 Mrd. US-$ an ausländische Investitionen ins Land. Nur China die USA zogen mehr Investments an.
Derzeit ergeben sich besondere Chancen durch die Privatisierung des öffentlichen Sektors. Deutsche Mittelständler können für den Markteinstieg den DIHT-Firmenpool nutzen. Das Konzept, betreut von der IHK Essen, beinhaltet eine zeitlich begrenzte Markterschließungs-Kooperation mit einem erfahrenen Consulter vor Ort. tv
STATEMENT
„Die Globalisierungswelle im Automotive-Bereich lässt nicht nach. Kleinere und mittlere Unternehmen, die den Takt der jährlichen Kosten-Preis-Reduzierungen von 7 % bis 12 % nicht mitgehen können oder sich nicht durch technologische oder logistische Alleinstellungsmerkmale differenzieren können, sind entweder Übernahmeopfer oder fallen der vorhandenen Überkapazität (20 %) zum Opfer und werden liquidiert.
Der Wettbewerb findet zwischen den Supply Chains statt, und nur die effektivste und effizienteste Zulieferkette wird überleben. Der Zuliefertakt der Industrie wird in den USA durch die Marktforderung nach dem „10-Days-Car“ bestimmt: Zwischen Bestellung und Auslieferung dürfen höchstens zehn Tage liegen.
Das US-Potenzial von rund 800 000 ERP-Arbeitsplätzen im Bereich Automotive ist zurzeit nur zu 30 % ausgeschöpft. Das Ergebnis: 500 000 Arbeitsplätze sind noch für Installationen offen. In diesem Wettbewerb sehen wir uns mit unseren ERP/SCM- und E-Business-Lösungen und durch die langjährige Erfahrung – seit 1996 sind wir in den Vereinigten Staaten und weltweit in 17 Ländern mit 1300 Automotive-Kunden – in der Nische Automotive ideal positioniert.“
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 4
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4.2024
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