Günter Pöschel ist der Entwickler der wohl ausgefallensten technischen Lösung unter den Manus-Einreichungen: das Voll-Kunststoff-Flugzeug Equator. Wieso Voll-Kunststoff? Hier gibt er Erläuterungen.
Herr Pöschel, was ist der Unterschied zwischen Ihrem Voll-Kunststoff- und einem Metall-Flugzeug?
Eigentlich ist der Equator ein Faser-Flugzeug. Wie bei Lebewesen und Pflanzen ist die tragende Struktur aus Fasermaterial, nahtlos und einteilig. Die Fasern laufen vom Bug zum Heck und über den ganzen Flügel ohne Metallbeschläge. Es gibt nur wenige Metallteile wie Fahrwerk, Motor oder an den Sicherheitsgurten.
Welche Vorteile bringt dies?
Dieses Amphibien-Flugzeug ist sicherer, wirtschaftlicher und umweltverträglicher als die klassischen Landflugzeuge. Durch den Propellerantrieb über dem Rumpf kann es sowohl auf dem Wasser, als auch in der Wüste eingesetzt werden. Das geringere Leergewicht und die geräumigere Kabine erlauben eine größere zahlende Nutzlast. Bei besten Sichtverhältnissen ist es wesentlich leiser.
Und warum soll es sicherer sein?
Es ist aerodynamischer. Bei abgestelltem Motor segelt es aus drei Kilometer Höhe bis zu 66 Kilometer weit, ein vergleichbares Flugzeug nur bis 30 Kilometer. Man segelt dann zum nächsten Landeplatz oder Gewässer. Dort ist es unsinkbar und kann nicht kentern.
Welche Rolle spielen die Polymerlager?
Die meisten Flugzeuge haben Wälzlager an Rudern, Steuerung, Fahrwerk. An insgesamt 360 Stellen ersetzen wir diese durch die leichten, korrosions- und wartungsfreien Igus-Gleitlager.
Wie weit ist denn die Entwicklung?
Die Breitenerprobung des Prototypen mit Kolbenmotor ist abgeschlossen. Der Umbau auf eine stärkere Propellerturbine ist in Vorbereitung. Wir suchen noch mutige Investoren für die Finanzierung der Serienfertigung, die unsere Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe ergänzen. os
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