Den Dreiliter-Lupo hält VW-Forscher Dr. Friedrich für den Prototyp des Autos von morgen: Es wird von Multi-Material-Design geprägt sein.
Die Volkswagen AG in Wolfsburg arbeitet an einem aktiv schwingungsgedämpften Pkw-Dach, das Verformungen und Schwingungen selbstständig erfasst und vermindert. Dies sagte Dr. Horst Friedrich, Leiter Konzern Fahrzeug Forschung, auf dem zweiten Werkstoff-Kongress Imat 2001, den die IIR Deutschland GmbH, Sulzbach/Ts. in Stuttgart ausrichtete. Mit dem Projekt macht sich VW zu einem Vorreiter von adaptronischen Systemen, die von den Wolfsburgern vor wenigen Jahren noch mit äußerster Skepsis betrachtet wurden. „Wir werden der Entwicklung immer zwei bis drei Generationen hinterherlaufen“, hieß es auf dem Adaptronik-Kongress 1996 von Seiten der VW-Forschung.
Friedrich hingegen sieht die Zukunft im „Multi-Material-Design“, wie es im 3-l-Lupo verwirklicht ist. „Die Phase der puren Werkstoff-Substitution ist abgeschlossen. Wir müssen Bauweisen, Werkstoffe und Verfahren in einem integralen Zusammenhang betrachten, um weiter Gewicht einzusparen.“ Diese Sichtweise eröffnet auch Einsatzperspektiven für Faser-Kunststoffverbunde (FKV), Metallschäume, die Nanotechnologie – oder eben die Adaptronik. Der Forschungsleiter hält es „nur für eine Frage der Zeit“, bis etwa die Magnesium-Tür oder FKV-Karosserieteile in Serie gehen. Die Entwicklung des adaptiven Pkw-Dachs bezeichnet er als „schwierigen aber erfolgversprechenden Weg“. Warum sich die VW-Entwickler dennoch mit Prognosen bedeckt halten, verdeutlicht Friedrich am Beispiel eines Radhauses aus FKV: Ein in Wolfsburg angefertigtes Demonstrations-Bauteil benötigt kaum Nacharbeit, ist 60 % leichter und sechs Mal höher belastbar als eine Blechversion. Trotzdem sind noch erhebliche Schwierigkeiten beim Crashverhalten, dem Fügen und in der Fertigung zu überwinden, bevor an eine Einführung zu denken ist. os
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