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Der Mittelstand tastet sich langsam heran

Drei Internet-Marktplätze im Überblick
Der Mittelstand tastet sich langsam heran

Obwohl inzwischen fast alle mittelständischen Unternehmen einen Internetanschluss haben, bleiben Beschaffung und Vertrieb über das World Wide Web weiterhin die Ausnahme: Einer aktuellen Studie zufolge setzen zwei Drittel der Mittelständler das Internet nie oder fast nie ein, um Produkte zu bestellen, und tasten sich nur langsam an die elektronische Beschaffung heran.

Von unserem Redaktionsmitglied Jens-Peter Knauer – jens-peter.knauer@konradin.de

Während etwa 20 % der befragten Unternehmen im vergangenen Jahr mindestens 10 % ihrer indirekten Beschaffungsgüter online bestellt haben, soll dieser Wert in diesem Jahr auf 30 % steigen. Bei direkt produktionsrelevanten Gütern sollen es 25 % werden. Das geht aus einer Umfrage des Kölner E-Commerce Center Handel unter 3000 mittelständischen Handels- und Dienstleistungsunternehmen hervor.
Obwohl der elektronische Handels ständig wächst, stimmten nur noch 29 % der Befragten der Aussage zu, E-Commerce werde künftig von großer Bedeutung sein. Vor drei Jahren waren es rund 37 %. Auch den elektronischen Marktplätzen wird weniger Bedeutung beigemessen als vor drei Jahren, obwohl das Handelsvolumen heute deutlich größer ist.
Nichtsdestotrotz bleibt der Industrieanzeiger seiner Linie treu und stellt heute wieder drei Online-Marktplätze vor: – Serveline, ein Einkaufsdienstleister, der vor kurzem mit der britischen Vendigital Ltd. aus Swindon fusioniert hat und weiter expandieren will,
– Wirescout, ein beachtliches Branchenportal für alle und alles, was mit Kabeln, Draht und Zubehör zu tun hat sowie
– VDMA-e-market, die Plattform für inzwischen elf herstellerübergreifende Fach-Marktplätze.
www.serveline.de
Betreiber: Serveline/Vendigital Supply & Logistics GmbH, Köln
Angebot: gezielte Anfragen und Auktionen von Zeichnungsteilen und Systemen
Service: persönliche telefonische Führung
Kosten: Einkäufer zahlen eine individuelle Grundgebühr plus projekt- und erfolgsbezogene Prämie; Lieferanten sind mit einer Jahresgebühr von 600 Euro dabei.
Sprachen: Deutsch, Englisch, Japanisch; Anwendungen in allen europäischen Sprachen möglich
Sicherheit: Standardverschlüsselung SSL, 128 bit
Zahlungsabwicklung: klären die Akteure unter sich
Bewertung: Aufgeräumt und übersichtlich gestaltet sich der Auftritt von Serve-line. In der linken Navigationsleiste findet der Anwender die wichtigsten Informationen über das Unternehmen und seine Dienstleistungen, zum Teil sehr anschaulich mittels Grafiken. Löblich, dass auf zeitraubende Flash-Animationen oder ähnliches verzichtet wurde, weshalb sich auch die Seiten schnell aufbauen. Einen Hinweis auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen sucht der Anwender vergeblich. Serveline hat darauf verzichtet.
Empfehlenswert ist es in jedem Fall, telefonischen Kontakt zu Serveline aufzunehmen, wobei die Betreiber das nach erfolgter Registrierung ohnehin tun. Denn die Kölner führen den Anwender telefonisch durch den Online-Auftritt, um ihm den Einstieg in die Materie zu erleichtern, und um auf spezielle Bedürfnisse sofort eingehen zu können. Serveline sucht für den Einkäufer Lieferanten, startet Preisanfragen und Ausschreibungen. Der Einkäufer wiederum ist immer dabei, kann den Status der Aktionen nach erfolgtem Login jederzeit online verfolgen.
Hervorzuheben ist auch hier wieder die Übersichtlichkeit des Angebots. Sämtliche Schritte sind chronologisch aufge-listet. Erforderliche Dokumente wie Fragebögen, Kalkulationsblatt oder technische Zeichnungen können jederzeit heruntergeladen werden.
www.wirescout.de
Betreiber: Wirescout AG, Fürth
Angebot: Marktplatz für Kabel, Leitungen und Zubehör
Info: Suche, Hilfe, News, Newsletter, technische Fachinformationen, Terminkalender, Metallkurse, Pressespiegel
Service: Anfrageservice, Restbestandsbörse, Routenplaner, Übersetzungsdienste, Stellenmärkte
Kosten: Für Einkäufer ist das Angebot kostenlos. Verkäufer zahlen für den Eintrag ins Anbieterverzeichnis 275 Euro/Jahr. Beim Handel von Restbeständen und bei Anfragen sind erfolgsabhängige Verkaufsprovisionen fällig. Die Jahresgebühr für den Basis-Shop beträgt jährlich 1200 Euro.
Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Türkisch
Sicherheit: Standardverschlüsselung SSL, 128 bit
Zahlungsabwicklung: klären die Akteure unter sich
Bewertung: Auf den ersten Blick wirkt der Auftritt von Wirescout etwas unübersichtlich. Aber nur auf den ersten.
Der Marktplatz wartet mit einer Fülle von Funktionen und Informationen auf. Auf der linken Seite befinden sich der Handelsbereich und das Anbieterverzeichnis, rechts ist der Informationsbereich beheimatet. Dieser bietet im Prinzip alles, was das Kabel-Herz begehrt: Vom Kabellexikon über die technische Formelsammlung bis zu Übersetzungsdiensten und Routenplaner wurde an alles gedacht. Mit diesem Angebot profiliert sich Wirescout als echtes Branchenportal.
Im geschlossenen Handelsbereich, für den man sich online oder per Fax registrieren lassen kann, stehen mehrere Optionen zur Auswahl. Der Nutzer hat die Möglichkeit, Anfragen zu starten, Restbestände einzustellen und zu kaufen oder auf die Shops verschiedener Anbieter zuzugreifen. Auch die Nutzerdatenverwaltung findet sich hier.
Alle Bereiche sind mit komfortablen Suchfunktionen ausgestattet. Einziges Manko: die Ladezeiten. Manche Seiten bauen sich nur zögerlich auf, aber das hält sich noch im Rahmen und liegt nach Angaben von Wirescout an den hohen Zugriffszahlen während des Newsletter-Versands. Eine zusätzliche und sehr nützliche Dienstleistung ist der Anfrageservice, zu finden unter dem Menüpunkt „Produktinteresse“.
www.vdma-e-market.de
Betreiber: Gesellschaft zur Förderung des Maschinenbaus mbH, Frankfurt/M., eine Tochter des VDMA
Angebot: derzeit elf branchenbezogene Fach-Marktplätze als herstellerübergreifende Informationsportale zu den Themen Antriebstechnik, Dichtungen, Drucklufttechnik, Kraftmaschinen, Pumpen, Präzisionswerkzeuge, Fluidtechnik, Industrielle Bildverarbeitung, Montage und Handhabungstechnik, Robotik, Sensorik; in Planung: Fördertechnik, Productronic
Info: Suche, Hilfe, FAQ, Veranstaltungen, Fachinformationen
Service: Datenanbindung
Kosten: Das Informationsangebot ist kostenlos; Anbieter zahlen eine Aufnahmegebühr und jährliche Beiträge.
Sprachen: Deutsch, Englisch
Bewertung: Der VDMA hat mit diesem Auftritt ein umfangreiches Informationsangebot online gestellt, das die herstellerübergreifende Suche nach Produkten, Unternehmen, Anwendungen und Dienstleistungen ermöglicht. Jeder der Fach-Marktplätze wartet darüber hinaus mit branchenspezifischen Fachinformationen auf. Dabei handelt es sich in erster Linie um Literaturhinweise und Veröffentlichungen, die das FIZ Technik themenbezogen archiviert hat. Eine Registrierung ist nicht erforderlich, der Anwender kann sofort loslegen.
Die Produktsuche erfolgt über die hierarchische Anordnung von Produktkategorien und parallel durch die Eingabe von technischen Merkmalen und Parametern in eine Suchmaske. Letztendlich erscheint eine Liste aller Hersteller, die das Gewünschte zu bieten haben. Wird ein Hersteller angeklickt, öffnet sich eine übersichtliche Kurzfassung der in Frage kommenden Produkte. Über einen Hyperlink gelangt man direkt in den Produktkatalog des Anbieters, der ausführliche Produktbeschreibungen sowie Informationen über den Anbieter zur Verfügung stellt.
Ähnlich verhält es sich mit der Suche nach Firmen, Anwendungen und Services. Empfehlenswert ist das Hilfesystem, mit dem alle Schritte anschaulich erklärt werden. Durch die Flash-Animation wirkt es allerdings etwas langatmig.
Alle Fach-Marktplätze des VDMA sind in enger Zusammenarbeit mit den Unternehmen entstanden und werden ständig weiterentwickelt. Es ist davon auszugehen, dass das gute Angebot noch besser wird.
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 5
Ausgabe
5.2024
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