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Der Stapler ist nicht genug

Flurförderzeuge: Anwender fordern verstärkt Komplettlösungen
Der Stapler ist nicht genug

Betriebe konzentrieren sich zunehmend auf ihr Kerngeschäft. Probleme mit dem Fahrzeugpark wollen und können sie sich nicht leisten. Gefragt sind Komplettlösungen, die weit über das reine Flurförderzeug hinausgehen.

In der Intralogistik sind noch Schätze zu heben. Branchenkenner gehen davon aus, dass derzeit ein Rationalisierungspotenzial von 10 bis 20 % vorhanden ist. Ein Trend zieht sich durch die ganze Branche: Der Stapler allein ist dem Kunden zu wenig. Die Unternehmen konzentrieren sich zunehmend auf ihre Kerngeschäftsfelder. „Gefragt sind immer häufiger komplette Lösungen, die über das eigentliche Flurförderzeug deutlich hinausgehen“, ist sich Bert Frisch, Leiter Unternehmenskommunikation bei der Still GmbH in Hamburg, sicher. Die Nachfrage nach Flottenübernahmen und Serviceleistungen steigt.

Zudem ist den Anwendern daran gelegen, den TCO (Total Cost of Ownership) zu reduzieren. „Viele Nutzer achten nicht ausschließlich auf die Anschaffungskosten, sondern behalten auch die Kosten im fortlaufenden Betrieb im Auge“, hat Frisch festgestellt. Energieverbrauch und günstige Servicekonzepte gewinnen an Bedeutung.
Nach Ansicht von Frisch zählt in der Intralogistik nicht nur der möglichst schnelle und effiziente, physische Transport von Teilen und Komponenten: „Immer wichtiger wird vielmehr der begleitende und durchgängige Informationsfluss.“ Diese Verknüpfung von Hard- und Software soll künftig eine noch größere Rolle spielen. Deshalb setzt der Hamburger Staplerbauer verstärkt auf eine durchgehende Integration von intelligenten Flurförderzeugen und Kommunikationssystemen. „Hier haben wir bereits mit dem automatischen, fahrerlosen Schmalgangstapler MX-X, dem autonomen Schubmaststapler FM und dem RFID-Navigationssystem Zeichen gesetzt“, so Frisch.
In diesem Jahr hat sich Still die verbrauchsoptimierte Hybridtechnologie auf die Fahnen geschrieben, nachdem die Hamburger mit dem RX 70 den Dieselstapler mit dem weltweit geringsten Kraftstoffverbrauch seiner Klasse vorgestellt haben. Das Modell schluckt nicht mehr als 2,5 l in der Stunde. „Aber auch im Bereich Brennstoffzelle sind wir in einem Forschungsprojekt aktiv“, ergänzt Frisch.
Jan Burmeister, Geschäftsführer der Atlet Flurförderzeuge, kann den Trend bestätigen, dass der Kunde mehr verlangt als einen zuverlässigen, sicheren und ergonomisch durchdachten Stapler: „Der Nutzer ist an Komplettlösungen interessiert. Das fängt bei der professionellen Projektberatung an und erstreckt sich über Finanzierungs- und Versicherungsabwicklungen bis hin zu Fahrerschulungen und Fullservicepaketen.“
Der Staplerspezialist aus Oberhausen hat sich mit seinen 62 Mitarbeitern darauf eingestellt. Zusammen mit externen Partnern will Atlet eine flächendeckende Einsatzbereitschaft im Kundendienst realisieren, um so auf überregionale Ausschreibungen von Großkunden reagieren zu können. Zudem will Burmeister damit die internen Servicekosten reduzieren.
Georg Silbermann, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Linde Material Handling GmbH & Co. KG, sieht der anstehenden Fachmesse Logimat in Stuttgart mit großen Erwartungen entgegen: „Das erste Mal präsentieren wir uns dort als eigenständiges Unternehmen unter dem Dach der KION-Gruppe.“ Silbermann ist davon überzeugt, dass „wir in 2006 eine Reihe von Trends gesetzt haben, die noch in das laufende Jahr hineinreichen werden.“
Allem voran der Elektrostapler E 12 bis E20, mit dem die Aschaffenburger eine Art Perpetuum Mobile für Flurförderzeuge erfunden haben: Die Modelle bringen nämlich mehr Leistung bei weniger Energieverbrauch. Erreicht wird das durch ein neues Energiemanagement. Dies besteht aus einem wartungsfreien, gekapselten Antriebsaggregat, einer exakten Batterie-Entladeanzeige und nicht weniger als fünf Optionen für einen schnellen Batteriewechsel. Gerade die Wirtschaftlichkeit ist für Silbermann ein allgemeiner Trend im Markt der Flurförderzeuge, denn der Kostendruck in den Firmen sei allgegenwärtig. „Mit unseren Technologien erreicht der Fahrer eine hohe Umschlagsleistung“, versichert Silbermann. „Gleichzeitig werden die Betriebskosten minimiert.“
Das Thema Service steht für Silbermann ebenfalls ganz oben auf der Liste. Der Manager ist davon überzeugt, dass ein schneller, verlässlicher Vor-Ort-Service – oft verbunden mit einem passgenauen Finanzierungskonzept – immer öfter zum entscheidenden Kaufkriterium wird. Dieser Anforderung will Linde weiterhin mit seinem Netzwerk nachkommen – nach eigenen Angaben das dichteste der Branche in Deutschland.
Francesco Chinaglia, Sales and Marketing Director bei der OM Group in Lainate bei Mailand, hat sich für 2007 hohe Ziele gesteckt. Schon im letzten Jahr haben die Italiener ihre Produktlinie komplett überarbeitet und ihr Coporate Identity erneuert. „Dabei handelt es sich nicht lediglich um einen Imagewechsel, sondern um eine komplette Neuidentität der gesamten Firmenkultur“, betont Chinaglia. „Hinsichtlich Design, Tradition und Dynamik wollen wir unseren italienischen Stil neu interpretieren und treffender kommunizieren. Diesen Prozess werden wir in diesem Jahr intensivieren.“ Das Vorhaben wirke sich bereits positiv auf den lokalen Marktauftritt in China aus. Entwicklungstechnisch setzt OM in 2007 verstärkt auf elektronische Assistenzsysteme, die den Bediener bei seiner Arbeit aktiv entlasten und das Fahrzeug sicherer machen sollen.
Die Toyota Gabelstabler GmbH will nicht nur Weltmarktführer hinsichtlich der Umsätze bleiben, sondern auch bei der Kundenzufriedenheit ganz vorne mitmischen. Für 2007 streben die Duisburger ein weiteres Wachstum an, allerdings nur „auf Basis langfristiger Geschäftsbeziehungen“, wie Geschäftsführer Volker Schüssler betont. In diesem Jahr hat sich das Management erstmals dazu entschlossen, auf der Fachmesse Logimat in Stuttgart auszustellen. Mit auf dem Stand sind Toyota Vertragshändler aus Baden-Württemberg. Schüssler: Wir wollen die Geschäftsbeziehungen zu unseren Kunden in dieser Region vertiefen, um besser auf ihre Anforderungen reagieren zu können.“
Toyota entwickelt und verbessert weltweit alle Produkte gemäß der so genannten Kaizen-Philosophie. Kaizen steht dabei für die ständige Verbesserung nicht nur von Produkten und Dienstleistungen, sondern auch von Produktionsabläufen. „Jeder Mitarbeiter ist sich seiner Kaizen-Verantwortung bewusst“, versichert Schüssler. „Auf diese Weise trägt er dazu bei, für Kunden und Gabelstaplerfahrer die beste Lösung zu realisieren.“
Die Crown Gabelstapler GmbH & Co. KG hat im letzen Jahr dafür gesorgt, dass in 2007 das Geschäft brummt. „Zahlreiche Hochregal-Kommissionierstapler der Serie TSP 6000, die wir 2006 vorgestellt haben, werden in diesem Jahr in Betrieb gehen“, berichtet Geschäftsführer Gerd Erke. Seiner Ansicht liegt die moderne Hochregallagertechnik im Trend und so sei die Nachfrage nach dem neuen Modell groß. „Wir setzen bei dem Modell auf Ergonomie und Leistung“, ergänzt Erke. Hinsichtlich der anstehenden Fachmesse Logimat erwartet der Manager den gleichen Erfolg wie in 2006. „Aber es wird auch der Abschied vom Stuttgarter Killesberg sein“, so Erke. „Dennoch ist die Vorfreude auf das neue Messegelände groß.“
Verlässlicher Service wird Kaufkriterium
Abschied vom Killesberg und der „alten“ Logimat

Jungheinrich macht Stapler zu Datenträger

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RFID-Technologie

Die Jungheinrich AG startet optimistisch in das neue Jahr. Technikvorstand Dr. Erich Kirschneck geht davon aus, dass die Geschäfts- und Ertragsentwicklung weiterhin positiv verläuft: „Dafür spricht das günstige Marktumfeld für Flurförderzeuge.“
Für 2007 hat sich der Hamburger Staplerhersteller unteranderem dem Thema RFID verschrieben. Dafür hat Jungheinrich die Projektleitung des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützten Forschungsvorhabens „IdentProLog“ übernommen. Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen sind an dem Vorhaben beteiligt. „Wir wollen einen branchenübergreifenden Standard für Industrie und Handel schaffen“, so Kirschneck. Gabelstapler und mit Transponder ausgestattete Ladungsträger sollen über RFID kommunizieren und so den Materialfluss optimieren. „Für uns ist RFID die Grundlage für eine schlanke Intralogistik“, so Kirschneck.

Marktchancen
Der schnelle und zuverlässige Vor-Ort-Service steht bei den Herstellern von Flurförderzeugen ganz oben auf der Liste, denn für den Kunden ist dies ein entscheidendes Kaufkriterium geworden. Die Firmen reagieren konsequent auf diese Forderung und wollen sich dadurch Marktanteile sichern.
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