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Der Trick mit den gesteuerten Zylindern

Schwenkbiegen ohne Bauchbildung und Einschnürung
Der Trick mit den gesteuerten Zylindern

Bäuche oder Einschnürungen an gebogenen Blechen sind jetzt passé. Mit einer dynamischen Bombierung an Schwenkbiegemaschinen hat der Maschinenbauer Dr. Hochstrate diesen unerwünschten Erscheinungen den Garaus bereitet.

Das Problem ist bekannt: Beim Biegen von Blechen auf Schwenkbiegemaschinen und Gesenkbiegemaschinen kommt es zu einer unerwünschten Bauchbildung. Mit einer Reihe unterschiedlicher Maßnahmen haben die Maschinenbauer versucht, diese zu unterbinden. Dabei gilt es, das Werkzeug mit einer Krümmung, der so genannten Bombierung, zu versehen. Bezogen auf das Schwenkbiegen sieht Dr. Hochstrate die bisherigen Bemühungen nicht gerade als gelungen an. „Einfache, überzeugende Lösungsmöglichkeiten, die auch ein gesundes Preis-Leistungs-Verhältnis darstellen, gab es bisher nicht“, beurteilt der Inhaber der Dr. Hochstrate Maschinenbau Vertriebs GmbH in Witten die Bemühungen. Während der eine Hersteller geglaubt habe, die Oberwange mit einer Vorspannung versehen zu müssen, habe der andere sein Heil darin gesehen, der Unterwange eine elliptische Krümmung verleihen zu müssen. Ein Großteil der Hersteller von Schwenkbiegemaschinen habe jedoch in der Vorspannung der Biegewange eine Lösung gesehen. Für Hochstrate waren die Ergebnisse jedoch insgesamt nicht zufrieden stellend. Denn „die erzielte Bombierung stellte meist nur auf eine Blechdicke mit einer bestimmten Rückfederungskomponente ab“, so sein Urteil. Das habe dazu geführt, dass sich beim Biegen dickerer Bleche mit einer stärkeren Rückfederungs-charakteristik eine Bauchbildung gezeigt habe, während beim Biegen von dünneren Blechen eine Einschnürung in der Mitte aufgetreten sei.

Unabhängig davon, wie viele Arten der Bombierung es auch immer geben mag, ist Hochstrate überzeugt: „Neben den aufgezählten Mängeln handelt es sich bei allen Bombierungssystemen immer nur um eine statische Bombierung.“ Das heißt, die einmal eingestellte Krümmung der Schiene (ob Ober-, Unter- oder Biegewangenschiene) bleibt über den gesamten Biegevorgang – ohne Rücksicht auf den zu biegenden Winkel – gleich. Die Rückfederungskräfte sind aber nicht nur von der Materialdicke, der Festigkeit des Materials oder der Walzrichtung abhängig. Entscheidend sei auch der zu biegende Winkel, sagt Hochstrate. Deshalb sei die Krümmung der Biegeschiene während des Biegeprozesses entsprechend zu ändern. Diese Erfordernis ergebe sich schon aus der kristallinen Struktur des zu biegenden Materials.
Durch Reduktion nicht relevanter Daten hat Hochstrate einen Weg gefunden, aus den Hauptfaktoren, wie Blechdicke und Rückfederungskomponente, einen Korrelationskoeffizienten abzuleiten. In die Steuerung eingebracht, leitet dieser zu dem jeweils zu biegenden Blech die korrespondierende Bombierung ab, ohne dass ständig manuell nachgebessert werden müsse. Die exakte Biegung wird jetzt dadurch erreicht, dass der mittlere (Biegezylinder) der drei Zylinder der Biegewange die Biegung des Bleches ausführt. Die beiden äußeren Zylinder (Biege-/Bombierzylinder) überwachen die Biegung des Bleches und vermeiden durch Nachbiegen eine Bauchbildung.
„Diese Art der patentierten Bombierung ist nicht nur besonders wirksam – zum Beispiel bei VA-Blechen – sondern auch preisgünstig“, hebt Hochstrate hervor. Denn die drei Biegewangenzylinder – eine anspruchsvolle Schwenkbiegemaschine sollte grundsätzlich mit drei Biegewangenzylindern ausgerüstet sein – übernehmen zusätzlich die Funktion der Bombierung.
Neben der Tatsache, dass Bauchbildung und Einschnürung vermieden werden, entfallen jetzt auch lange Rüstzeiten. Denn das automatische Messen der Blechdicke erlaubt das motorische Verstellen der Biegewange auf den vorgeschriebenen Abstand. lb
Exaktes Biegen mit Hilfe dynamischer Bombierung
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