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Der virtuelle Hammer fällt auch bei Werkzeugmaschinen

Business-Auktionen im B2B-Geschäft auf dem Vormarsch
Der virtuelle Hammer fällt auch bei Werkzeugmaschinen

Der virtuelle Hammer fällt auch bei Werkzeugmaschinen
Dr. Bernd Kröger, Geschäftsführer des Konradin Verlags in Leinfelden-Echterdingen
Internetauktionen liegen voll im Trend. Kein Wunder, dass nun die Anbieter solcher Webplattformen nicht nur private, sondern auch gewerbliche Interessenten von den Vorteilen des elektronischen Versteigerns überzeugen wollen.

Gabriele Müller ist freie Journalistin in Wuppertal

Das Zauberwort heisst „B2B“. Damit verknüpfen sich große Hoffnungen auf eine virtuelle Welt des Kaufens und Verkaufens. Denn nach der ersten großen Welle, die mit Internetauktionen von und für Privatleute begonnen hat, rollt nun die zweite. Denn immer mehr Unternehmen erkennen, dass das Medium völlig neue Vertriebskanäle öffnet. „Business-to-Business“ heisst im Jargon des Electronic Commerce, dass Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen über das Web an andere Unternehmen verkaufen – häufig auf dem Weg einer Versteigerung.
Und sie sprießen zur Zeit wie Pilze aus dem Boden, die virtuellen Auktionshäuser. Da gibt es die Spezialisten nur für bestimmte Branchen und die Allrounder, die alles unter den Hammer bringen. Selbst altehrwürdige „echte“ Auktionshäuser haben ihren anfänglichen Widerstand gegen die Konkurrenz im Web aufgegeben und bieten inzwischen ihre Dienstleistung über das Internet an. Kein Wunder also, dass auch diejenigen ein Stück vom lukrativen Kuchen haben wollen, die als reine Versteigerer im Bereich „Consumer-to-Consumer“ oder „Business-to-Consumer“ begonnen haben.
Ebay, früher Alando, macht es vor und bringt neben gebrauchten CDs, Schmuck oder Büchern jetzt mit „Ebaypro“ ganze Firmen unter den Hammer. Vor kurzem startete in Hamburg die Konkurrenz von „Ricardo“ mit Auktionsbereichen nur für Unternehmen. Umgekehrte Auktionen, Fixpreise und Mischformen sollen bald dazu kommen. Die erste Bilanz: Schon knapp zwei Wochen nach dem Start Mitte Januar hatten sich hier rund sich 2000 interessierte Unternehmen registriert und boten insgesamt Waren im Wert von 20 Mio. DM an. Derzeit wird bei den Auktionshäusern im Netz auch für den gewerblichen Kunden fast alles an Produkten, aber auch an Dienstleistungen versteigert, was sich denken lässt. Von Flugreisen für den Chef bis zum Terminplaner für die Sekretärin, von der neuen Büroeinrichtung bis zum Firmenwagen, von der Schleifmaschine bis zum Reinigungsservice ist alles dabei. Und der Grund für dieses plötzliche Interesse am gewerblichen Kunden? Nach Prognosen der Marktforschungsgesellschaft Forrester Research wird sich in den USA der Business-to-Business-Auktionsmarkt von knapp 9 Mrd. US-$ derzeit auf rund 52 Mrd. US-$ bis zum Jahr 2002 ausweiten.
Wie aber reagieren die Unternehmen auf solche Angebote? Noch, so scheint es, trotz aller Zukunftsprognosen, mit eher zurückhaltendem Interesse und einer gewissen Skepsis. Nicht so Michael Wilmsen. Er hat für seine Firma, die Transcat GmbH in Karlsruhe, eine Dreh- und eine Fräsmaschine beim Hamburger Auktionator Netbid AG ersteigert. Und zwar nach allen Regeln der Kunst. Denn mit hanseatischer Strenge wahren die Gründerväter von Netbid, die Angermann Auktion KG und die Lüders & Partner oHG die Auktionstradition. Sind sie doch zwei der bekanntesten deutschen vereidigten und öffentlich bestellten Industrieauktionshäuser. Eher traditionell ist auch Michael Wilmsen, Leiter des Bereichs Kunststofftechnik und CAE-Dienstleistungen bei Transcat auf das gestoßen, was er suchte: durch das Blättern im gedruckten Auktionskatalog.
Das Ersteigern einer Maschine übers Web will gut vorbereitet sein
Skepsis, eine Maschine mit fünfstelligem Wert über das Web zu kaufen? „Nein, keine. Für uns, als mittelständisches Systemhaus mit den Geschäftsschwerpunkten CAx-Technologien, E-Business und Engineering, gehört das Internet als Arbeitsmittel ohnehin zum Alltag“, so Wilmsen.
Für seinen Bereich, die Kunststofftechnik, wo es um Bauteilentwicklung und Prototypenherstellung geht, fahndete er schon seit einiger Zeit nach gebrauchten Maschinen. Und wurde bei Netbid fündig, denn auf solches und anderes „schweres Gerät“, wie gebrauchte Sattelzugmaschinen, Horizontal-Bearbeitungszentren oder Lehrenbohrwerke ist das Web-Auktionshaus spezialisiert. Vor allem „in der schnellen und einfachen Möglichkeit, Informationen einzuholen und einzukaufen“, sieht Michael Wilmsen die Vorteile einer Online-Auktion. Das gründliche Recherchieren über das gesuchte Produkt nimmt dem Kaufwilligen zwar auch das Web nicht ab, es erleichtert sie aber. Eine Produktbeschreibung mit den technischen Daten lässt sich bei Netbid auf der Website per Klick abrufen, und für weitere Informationen oder Details gibt es eine Telefonnummer. Für den Verlauf der eigentlichen Auktion hatte sich Wilmsen konsequent ein Preislimit gesetzt. „Hier musste ich ja auch einkalkulieren, dass der Auktionator Netbid von mir als Käufer eine Provision in Höhe von 15 Prozent des Kaufpreises verlangt“, rechnet er vor. Eine Summe, die er für angemessen hält, denn dafür liefert das Auktionshaus auch einigen Service. Wie zum Beispiel die vorherige professionelle Begutachtung und Schätzung dessen, was dann lautlos, aber live unter den virtuellen Hammer kommt.
Seit der Eröffnung im November vergangenen Jahres hat das Hamburger Auktionshaus so Waren von knapp 1 Mio. DM ihren neuen Besitzern zugeschlagen und plant wegen dieses Erfolges nun auch eine englischsprachige Plattform im Netz. Auch Transcat-Bereichsleiter Wilmsen ist zufrieden. „Solange Internet-Auktionen noch nicht überall bekannt sind, lassen sich sicher manche preislichen Schnäppchen machen“, urteilt er. „Die Konkurrenz der Mitbieter ist hier einfach noch geringer.“ Da lockt bei einer Versteigerung auch schon mal ein günstiges Temperiergerät, für das niemand geboten hatte und das eigentlich nicht auf der „Einkaufsliste“ stand.
Doch Webauktionen, das prophezeien die E-Commerce-Experten, sind längst nicht der letzte Stand der Dinge. Das glauben auch die Gründer der Frankfurter Newtron AG. Sie bieten als Teil ihres Internetmarktplatzes Auktionen an, aber das ist nicht alles. „Unsere Dienstleistung soll ganzheitlich sein und hat daher auch drei Bereiche“, schildert Tilo Sperling, Leiter Marketing und Sales, das Angebot für Unternehmen. Dazu gehören das Management und Informationssystem, mit dem Preisentwicklungen und Wirtschaftsdaten abgerufen werden können.
Zweites Standbein sind die Online-Handelssysteme, darunter Ausschreibungen, Auktionen und Festpreisgeschäfte. Als drittes kommen die Marketingtools dazu, die eine direkte Zielgruppenansprache und Kontakte zu potenziellen Geschäftspartnern erlauben. „Wir betreiben vertikale Marktplätze“, charakterisiert Sperling sein Unternehmen. Durch Newtron als Schnittstelle werden branchenspezifisch Einkäufer und Verkäufer zusammengebracht, um individuell Geschäfte abzuwickeln. Schon jetzt können Unternehmen sich über Newtron mit anderen Unternehmen in Verbindung setzen, Lieferanten suchen und auswählen, Angebote oder Ausschreibungen anfordern oder auch Auktionen eröffnen.
Web-Auktionen: Internet-Aktivitäten im B2B-Bereich
Einen ersten Überblick über den virtuellen Auktionsmarkt gibt es unter www.auktionsindex.de.
Auktionen :
– Atrada Trading Network AG, Erlangen: www.business.atrada.de
Hardware, Software, Elektronik, Telekommunikation, Automobile, Industrieprodukte, Reisen, Büroausstattung und Sport- und Freizeitgeräte. Online-Auktionen, Festpreisangebote, Ausschreibungen, Online-Buchungen und Informationsaustausch. Beim Verkauf ist eine Provision in Höhe von zwischen 3 und 5 % der Verkaufssumme fällig.
– Ebay GmbH, Berlin: www.ebaypro.de
30 Kategorien stehen im B2B-Bereich zur Verfügung: Von Automaten über Elektronik bis Waagen. Für den Verkäufer fallen je nach Verkaufssumme 1,5 oder 3 Prozent Provision an.
– Netbid Industrieauktionen AG, Hamburg: www.netbid.de
Spezialisiert auf gebrauchte Industriemaschinen. Beim Verkauf fallen 15 % des Verkaufspreises für den Käufer an.
– Ricardo.de AG, Hamburg: www.ricardoBiz.com
Auktionen für Hilfs- und Betriebsstoffe, Restposten, industrielle Überbestände, Textilien, EDV, Kfz, Elektro und sonstigen Industriebedarf. In der Einführungsphase von „ricardoBiz“ ist noch keine Provision für Verkäufer fällig.
Handelsplattformen:
– Newtron AG, Frankfurt, (Kooperationspartner des Konradin Verlags (siehe Seite 126) www.newtron.net
Handelsplätze für technische Zulieferindustrie und Telekommunikationsunternehmen.
– Siemens AG, Nürnberg, www.industrialweb.com
Plattform für den Handel mit Industriegütern und Dienstleistungen. Ab April auch Online-Auktionen.
www.industrienet.de: Konradin Verlag kooperiert mit Newtron AG
„Wir wollen noch mehr Nutzwert für unsere Leser schaffen.“ So begründet Dr. Bernd Kröger, Geschäftsführer des Konradin Verlages, in dem auch der Industrieanzeiger erscheint, die Zusammenarbeit mit der Newtron AG. „Wir ergänzen uns ideal“, ist Kröger überzeugt. In seinem Industrienet stellt der Verlag eine Produkt- und Unternehmensdatenbank im Internet mit rund 14 000 Firmeneinträgen zur Verfügung. Durch die Zusammenarbeit mit Newtron soll nun auch eine schnelle und problemlose Interaktion zwischen Anbieter und Nachfrager von Produkten ermöglicht werden. „Durch die Verlinkung beider Portale ermöglichen wir es unseren Kunden, bei Newtron genau auf dasselbe Produkt zu gelangen und von dort aus ohne großen Aufwand und Verwaltungskosten im dortigen Lieferantennetzwerk Angebote und Preise einzuholen“, erklärt Kröger die Vorteile. Und das geschieht für interessierte Firmen noch bis Ende März kostenlos. Danach entstehen unabhängig vom Warenwert fixe Kosten pro Transaktion, die zwischen 25 und 35 Euro liegen.
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