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Design mit Wow-Effekt

Ergonomie und Corporate Design entscheiden über Produktnutzen
Design mit Wow-Effekt

Design mit Wow-Effekt
Nach der BlueStar für den Massenmarkt schickt Hüller Hille nun mit RedStar ein Fräszentrum für den High-End-Markt ins Rennen. Die Blutsverwandtschaft der Maschinen ist die Folge konsequenter Designsystematik (Bild: DesignTech)
Die Fräsmaschine BlueStar von Hüller Hille oder das Cockpit des Mobilkompaktkrans von Liebherr sind eindrucksvolle Beispiele: Gutes Design beschränkt sich nicht auf ästhetische Gestaltung, sondern greift in die Grundstruktur der Produkte ein. Gutes Design orientiert sich längst am Produktnutzen.

Jürgen R. Schmid ist Inhaber des Büros DesignTech in Ammerbuch

Maschinen und Werkzeuge werden in Preis und Leistung zunehmend austauschbar. Gut ein Fünftel aller Hersteller macht sich deshalb über Design unverwechselbar. Von diesem Trend profitieren Industriedesigner, die in der Gestaltung konsequent auf Funktionalität und Ergonomie setzen.
Ein gutes Beispiel hierfür ist die Fräsmaschine BlueStar. Das von Hüller Hille für den Massenmarkt entwickelte Zentrum sollte via Design das hochwertige Markenimage transportieren. Der ergonomische Zusatznutzen lag darin, dass die Sichtfenster in die Bearbeitungsfelder konkurrenzlos groß und damit übersichtlich sind. Große Türen erleichtern die Bewegungsabläufe der Bediener beim Wechsel der Werkzeuge, und eine kleine Öffnung in der Maschinenverkleidung erleichtert es, den Öldruck der Hydraulik abzulesen. Die Schaltschranktür lässt sich komplett herausnehmen, um unbehindert auf alle Komponenten zugreifen zu können, was die Wirbelsäule schont und verkürzt. Über seine schildkrötenartige Optik visualisiert das Fräszentrum, wo man sich gefahrlos aufhalten kann, während die Maschine arbeitet. Das beugt Unfällen und Verletzungen vor.
Mit Blick auf die Komplexität ist das Beispiel kein Einzelfall. Längst hat das Büro DesignTech in Ammerbuch Strategien zur systematischen Vorgehensweise entwickelt, die auf den Säulen Ergonomie und CAD ruhen. In diese Systematik können Designmerkmale eingearbeitet werden, die Bestandteil jeder Lösung sein müssen. Denn unter Marketingaspekten ist Corporate Identity ein ebenso wichtiges Ziel wie die Ergonomie. Aktuell belegt dies das Design des RedStar, der als Individualmaschine für den High-End-Markt die Produktpalette von Hüller Hille nach oben abdeckt. Unverkennbar markant ist hier die Blutsverwandtschaft beider Maschinen.
Um möglichst viel ergonomisches Wissen in Zahlen, Daten und Fakten ermitteln zu können, sollten Industriedesigner am Beginn eines jeden Auftrags Vorgängerprodukte des Kunden und Produkte von Mitbewerbern analysieren. Auf dieser Basis entstehen CAD-gestützte Studien, Skizzen und Modelle, die wiederum mit Anwendern und Kunden diskutiert werden. Die enge Verknüpfung von Fakten mit deren virtueller Aufbereitung ermöglicht realistische Simulationen, Bewertungen und Tests. So können selbst Dauertests und Zertifzierungen bereits in der Entwicklungsphase abgeschlossen werden.
Die schnittstellenfreie CAD-Technik erleichtert die Kooperation zwischen Konstrukteur, Designer und Producer,· beinhaltet die Dokumentation und · ermöglicht bereits in der Entstehungsphase Produkterlebnisse. So kann die Technik Entstehungsprozesse von der Idee zum Produkt auf bis zu drei Monate reduzieren. Abhängig von dessen Komplexität kosten solche Designprozesse zwischen 30 000 und 80 000 Euro. Zentraler Vorteil: Mit dem fertigen Produkt trifft der Auftraggeber zu 99 % den Bedarf des Marktes, weil er in allen Vorstufen Kunden in den Entstehungsprozess einbinden kann.
Externe Designer können auch besser als Hersteller den Blickwinkel des Anwenders einnehmen, weil sie in kritischer Distanz zum Produkt stehen. Aus dieser Perspektive, verbunden mit ihrem Branchenwissen, unterbreiten sie Vorschläge, was sich in einer neuen Maschinengeneration verbessern lässt, um den Produktnutzen oder die Bedienfreundlichkeit zu erhöhen. Relevant für den Produkterfolg ist aber nicht das objektiv Machbare, sondern das emotional Gewünschte. Als Beispiel sei der Joystick genannt, der längst das Lenkrad im Auto ersetzen könnte, das aber noch immer für fast alle Fahrer den Pkw geradezu symbolisiert.
Die Ergonomiefrage zu beantworten, kann deshalb auch heißen, den Arbeitsplatz eines Werkers komplett zu verändern. Erfolgreiches Design ist praxistauglich und sollte beim Nutzer einen Wow-Effekt auslösen. Denn diese Begeisterung für ein Produkt macht im Verkauf den wesentlichen Unterschied aus.
Relevant für den Produkterfolg ist das emotional Gewünschte
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