Nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft Zulieferer wagen sich zu wenige deutsche Zulieferer ins Ausland. Auf dem deutschen Markt, das zeigte die Messe, tummeln sich viele internationale Unternehmen. Mehr als 50% kamen aus dem Ausland.
Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Baumgärtner – thomas.baumgärtner@konradin.de
Dieses Mal schonte Dr. Klaus Urbat die Automobilhersteller. Kam dem Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Zulieferer (ArGeZ) sonst die Messe gerade recht, um Knebelungen der Lieferanten durch die Abnehmer anzuprangern, mahnte er dieses Jahr die eigene Klientel.Zu skeptisch stünden deutsche Zuliefererer der Internationalisierung gegenüber. „Die meisten haben die Chance noch nicht erkannt“, so Urbat.
Hauptproblem der Zulieferer sei neben den hohen Kosten, die für eigene Werke im Ausland aufgebracht werden müssten, die oft zu geringe Produktionsmenge. „Vor allem Automobilzulieferer brauchen aber Menge“, mahnt Urbat.
Dienstleistungen binden den Kunden
Wie in den Zulieferhallen 2 bis 5 zu beobachten war, finden andererseits immer mehr ausländische Unternehmen den Weg nach Deutschland. So hat sich der US-amerikanische Konzern Alcoa, Pittsburgh, mit der deutschen Tochter Alcoa Automotive GmbH, Soest, einen guten Namen bei Druckgussteilen gemacht: In Soest werden schweißbare Druckgussteile in einem auf dem Vacural-Verfahren basierenden Prozess, dem patentierten Alcoa Vacural Diecasting-Varfahren (AVDC), hergestellt. Der AVDC-Bereich wird ergänzt durch das Geschäftsfeld Strangpressprofile und deren Zusammenbau. Die ersten Produkte, die in dem deutschen Werk von Alcoa auf diese Weise gefertigt wurden, waren Komponenten und Baugruppen für den Audi A8 und den Ferrari Modena 360.
Ebenfalls auf dem deutschen Zuliefermarkt fest etabliert zeigt sich die finnische Gruppe Uponor. Die Uponor Rohrsysteme GmbH in Haßfurt ist spezialisiert auf Rohrleitungen für Maschinen und Anlagen. Der Zulieferer fertigt nicht nur unter- schiedliche Kunststoffrohr- und Mehr-schicht-Verbundrohrtypen, er bietet dar-über hinaus die anwendungsspezifische Auslegung und montagefertige Lieferung von Rohrmodulen und Formteilen an. Dabei „stellen unsere Rohr-Konstrukteure sicher“, sagt der verantwortliche Leiter Matthias Bayer, „dass jede Rohrentwicklung exakt zur jeweiligen Anwendung passt.“ So kommen auch Lösungen zustande, bei denen Rohre Funktionselemente bilden, zum Beispiel als Konturschutz oder sogar um rotierende, flexible Wellen zu lagern. Für den Automobilbau wurde eine Rohrgeometrie entwickelt, die Resonanzfrequenzen und somit lästige Geräusche eliminiert.
Teilen: