Die noch junge Messewirtschaft in China boomt. Ganz vorne sind die deutschen Veranstalter, die sich schon erfolgreich etabliert haben. Sie setzen Standards bei Qualität und Programm – auch zum Wohl von Ausstellern aus Deutschland.
Der Verbandschef ist voll des Lobes über seine Mitglieder. Eine Reihe deutscher Messeveranstalter habe schon lange vor dem aktuellen Boom auf die Region gesetzt, stellt Dr. Hermann Kresse fest. „Sehr weitsichtig“ sei dies gewesen, verkündet das Geschäftsführende Vorstandsmitglied des Branchenverbandes Auma. „Sie profitieren heute davon, dass sie etablierte Kontakte und bei Ausstellern und bei Besuchern Renomee erworben haben.“
In diesem Jahr haben deutsche Auma-Mitglieder bereits 30 Veranstaltungen in China organisiert. „Mit steigender Tendenz“, wie Verbandschef Kresse betont.
Vorzeigeprojekt der deutschen Messewirtschaft ist das Shanghai New International Exhibition Center (SNIEC). An dem Gemeinschaftsunternehmen halten die Messen Hannover, Düsseldorf und München zusammen 50 %. Chinesischer Partner ist die staatliche Stadtentwicklungsgesellschaft Shanghai/Pudong Land Development Corporation (SPLDC).
Im Jahr 1999 war der erste Spatenstich, 2001 folgten die ersten Ausstellungen. Derzeit sind fünf Hallen mit je 11 000 m² fertiggestellt. In der Endausbaustufe können es bis zu 17 Hallen werden, mit rund 200 000 m² plus Freiflächen – ein Gelände von Hannoveraner Dimensionen.
Die Einrichtung setzt für China neue Maßstäbe. In der Volksrepublik war man bislang in den Hallen daran gewohnt, über Versorgungsleitungen zu stolpern, Infrastruktur war Fehlanzeige. Zudem haben Ausstellungen meist nur ein regionales Einzugsgebiet, was mit der Größe des Landes und mit dem Lokalpatriotismus der Chinesen zu tun hat. Die großen Konkurrenten von Shanghai sind die Metropolen Peking und Guangzhou.
So heißt ein Teil der Strategie der Deutschen, große Messe-Exporte als überregionale Shows zu etablieren. Dieser Tage gab es einen Viererpack an Industriemessen in Shanghai: Die Hannoveraner organisierten die Premiere der Factory Automation Asia, parallel zur Antriebs- und Fluidtechnikmesse Power Transmission and Control (PTC), zur Materialfluss-Schau Cemat und zur Energy Asia. Andere Veranstalter ziehen mit. Beispiele: Düsseldorf legt 2004 erstmals die Wire + Tube in Shanghai auf, München organisiert zum ersten Mal die Transport Logistic (ebenfalls Shanghai), Köln exportiert erstmals ihre Hardware/DIY-Messe am Standort Hongkong.
Die Aussteller aus Deutschland honorieren dies. Bei den offiziell geförderten Auslandsmessebeteiligungen machen Veranstaltungen in China mittlerweile den Löwenanteil aus. tv
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