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Die Guten ins Töpfchen

Smartes Lieferantenmanagement erleichtert die Klassifizierung
Die Guten ins Töpfchen

Lieferantenscore | Lieferanten werden oft pauschal bewertet, was ihre Priorisierung erschwert. Um qualifizierte Aussagen zu machen, müssen die Kriterien je nach Bedeutung gewichtet werden.

Florian Holzmann Geschäftsführender Gesellschafter Höveler Holzmann Consulting GmbH, Düsseldorf Antoni Aguado Consultant Höveler Holzmann Consulting GmbH, Düsseldorf

Auch wenn den meisten Unternehmen die Bedeutung ihrer Lieferanten und deren Bindung an das eigene Unternehmen bewusst ist, gehört ein umfassendes Lieferantenmanagementsystem (LMS) noch nicht zum Standard. Die Konsequenzen können gravierend sein: Ein halbherzig durchgeführtes LMS führt meist zu einer suboptimalen Zusammenarbeit und im Extremfall zu Lieferausfällen. Daher fragen sich viele Entscheider, wie sie das Beste aus ihren Lieferanten herausholen können.
Die Einführung eines smarten LMS kann maßgeblich dazu beitragen, einen Mehrwert zu leisten. Dazu muss es jedoch die Leistung der bestehenden Lieferanten ganzheitlich und transparent bewerten. Es gilt die Maxime, sich von unterdurchschnittlichen Lieferanten zu trennen, durchschnittliche weiterzuentwickeln und überdurchschnittliche zu binden. Das LMS kann dabei stets als Prozess im Spannungsfeld zwischen Kostenzielen und Qualitätsanforderungen betrachtet werden.
Zunächst muss die Infrastruktur um das System herum angepasst werden. Dies bedeutet in erster Linie, ein übergreifendes IT-System zu etablieren, in welchem alle relevanten Daten zur Lieferantenleistung zusammenlaufen. Sobald sichergestellt ist, dass die Datenaufnahme korrekt verläuft, können die drei Prozessschritte (Klassifizieren, Bewerten, Entwickeln) durchlaufen werden.
Zur Klassifizierung eignet sich beispielsweise die Kraljic-Matrix. Als Basismodell lässt sich jeder Lieferant anhand seiner strategischen Bedeutung und der Komplexität seiner Produkte in einer 2×2-Matrix einordnen. Aufbauend kann der Detailgrad erhöht werden, indem etwa für das Kriterium der strategischen Bedeutung nicht nur die Höhe des Einkaufsvolumens berücksichtigt wird, sondern auch die Möglichkeit, strategische Pläne seiner Kunden umzusetzen (etwa Marktexpansionen). Wichtig ist die Transparenz, welche Bewertungen Vorrang haben. Danach folgt die Bewertung.
In der Praxis werden Lieferanten oftmals zu pauschal bewertet (alle in einen Topf) oder zu individuell (nach Lust und Laune). Im ersten Fall werden wichtige wie unwichtige Lieferanten behandelt. Dies gilt sowohl für die Häufigkeit (beispielsweise einmal pro Jahr) als auch für den Detailgrad (nach denselben Kriterien). Da die meisten Unternehmen für Frequenz und Detailgrad einen Mittelweg verwenden, werden wichtige Lieferanten zu selten und zu grob bewertet und unwichtige zu häufig und detailliert. Durch individuelle Bewertungsschemen sind die Leistungen jedoch nicht vergleichbar.
Eine Mischform kann diese Fehler vermeiden: Dazu werden die Klassifizierungsergebnisse direkt mit den Bewertungskriterien verknüpft. Dabei gilt die Regel, Lieferanten innerhalb eines Klassifizierungsclusters mit den gleichen Kriterien und im gleichen Detailgrad zu bewerten. Dies ermöglicht den direkten Vergleich zwischen ähnlichen Lieferantentypen. Strategisch wichtige Lieferanten werden dann einheitlich, detailliert und häufig im Vergleich zu Lieferanten unwichtiger Warengruppen bewertet. Um auch die Bewertung der Kosten(-entwicklung) zu berücksichtigen, sollten Lieferanten unabhängig von der Klassifizierung nach den beiden Oberkriterien Qualität und Kosten bewertet werden.
Allgemeine Kriterien erfassen die Finanzsituation, Mitarbeiteranzahl und Auszeichnungen. Das Produktkriterium besteht aus der Fehlerquote, die beim Wareneingang erfasst wird, sowie aus Stichproben und Zertifikaten (etwa ISO 9001). Das Lieferkriterium setzt sich aus Pünktlichkeit sowie der Einhaltung und Flexibilität bei Liefermengen zusammen. Das Innovationskriterium erfasst Produkt- und Prozessneuheiten. Die Compliance wird über eine Erfüllungsquote gemessen, in der Aspekte wie Umwelt, Sicherheit und Arbeitsschutz definiert werden können. Für einige Kriterien lassen sich schnell und einfach Kennzahlen bilden (Fehlerquoten), für andere bedarf es einer qualitativen Bewertung (Innovation). Die Gewichtung der Kriterien sollte warengruppenspezifisch erfolgen. So kann Pünktlichkeit einer Gruppe maßgebend sein, für eine andere ist sie weniger relevant. Je nach Warengruppe (Rohwaren, etc.) können Kriterien vernachlässigt werden, etwa Innovation. Daraus ergibt sich der Lieferantenscore, alle Scores ergeben den Warengruppenscore. •
Industrieanzeiger
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