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„Die Kluft zwischen Worten und Taten in der Mittelstandspolitik ist zu groß“

WSM-Präsident Jürgen R. Thumann will industriellen Mittelstand wirksamer vertreten
„Die Kluft zwischen Worten und Taten in der Mittelstandspolitik ist zu groß“

"Die Kluft zwischen Worten und Taten in der Mittelstandspolitik ist zu groß"
Jürgen R. Thumann, erster Präsident des WSM, ist davon überzeugt, dass der Verband im Dialog mit anderen Branchen sein gewachsenes Gewicht in die Waagschale werfen kann
Aus dem Zusammenschluss der Wirtschaftsverbände EBM (Eisen, Blech, Metall verarbeitende Industrie) und WSU (Stahlumformung) ist der WSM Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e. V. entstanden. Präsident Jürgen R. Thumann nennt die Ziele.

Das Interview führte unser Redaktionsmitglied Iris Frick

? Wer sind die Mitglieder des WSM?
!Mitglieder bei WSM sind 33 Fachverbände, die von Investitions- und Konsumgütern bis zu Zuliefererzeugnissen die ganze Breite der stahl- und metallverarbeitenden Industrie in Deutschland abdecken. Diese Branche repräsentiert einen Umsatz von 106 Milliarden Mark und 412 000 Beschäftigte und gehört damit zu den größten Industriezweigen.
?Für welche Firmen sind Sie Ansprechpartner?
!Wir sind Ansprechpartner für jede Firma, die Mitglied in einem der uns angeschlossenen Fachverbände ist. Dies sind überwiegend kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Auf Grund der mittelständischen Betriebs- und Entscheidungsstrukturen in unserer Branche sind wir für den industriellen Mittelstand da – sowohl als Interessenvertreter nach außen als auch mit unserem Know-how für die betriebliche Praxis.
?Worin sehen Sie die größten Probleme des industriellen Mittelstands in Deutschland?
!Das größte Problem des industriellen Mittelstands in Deutschland ist, dass über ihn mehr geredet als tatsächlich für ihn getan wird. Nehmen Sie das Beispiel Steuerpolitik: Schon ab einem Jahresgewinn von 460 000 Mark sind Personengesellschaften mit dem dann fälligen Spitzensteuersatz um 12,5 Prozentpunkte schlechter gestellt als vergleichbare Kapitalgesellschaften. Dadurch wird gerade der leistungsfähigste Teil des Mittelstands in nicht vertretbarem Maße benachteiligt. Strukturell muss der industrielle Mittelstand aufpassen, dass er im Zeitalter der Globalisierung nicht zwischen marktstarken Abnehmern und Lieferanten zerrieben wird.
?Sie sehen sich als Vertreter des Mittelstands. Welche konkreten Ziele haben Sie sich vorgenommen?
!An konkreten Zielen mangelt es uns wahrlich nicht, ich nenne hier nur eine Auswahl. Das Thema Steuerpolitik habe ich eben schon angesprochen. Hier werden wir für Nachbesserungen zugunsten des Mittelstandes kämpfen. Als zweites Ziel ist zu nennen, die Mehrbelastung der Industrie durch die Neugestaltung der AfA-Tabellen auf die vom Kanzler zugesagten 3,5 Milliarden Mark zu begrenzen. Nachdem man bei der Grundtabelle übers Ziel hinausgeschossen ist, richten wir unser Augenmerk jetzt auf die Branchentabellen. Im Bereich der Zulieferfragen lautet das Ziel knapp gesagt „mehr Fairness“, das fängt bei der Bekämpfung unberechtigter Forderungen marktstarker Abnehmer an und hört bei unserem Ziel, gemeinschaftliche Spielregeln für elektronische Marktplätze durchzusetzen, noch nicht auf.
?Mit welchen Maßnahmen wollen Sie die Interessen Ihrer Mitglieder vertreten?
!Der WSM verfügt über ein enges Netz hervorragender Kontakte zur Politik, zu Behörden und in der Wirtschaft. Das reicht von der klassischen Anhörung vor Parlamentsausschüssen über die Mitgliedschaft in Fachgremien bis zur persönlichen Ansprache von Entscheidungsträgern. Dieses Netz werden wir auf nationaler und europäischer Ebene nutzen, um die Interessen unserer Mitglieder zu vertreten. Daneben werden wir unsere Öffentlichkeitsarbeit stärken, um die Belange unserer Industrie auch in der Öffentlichkeit stärker bewusst zu machen.
?Welches sind die jeweiligen Stärken der verschmolzenen Verbände?
!Wir denken nicht mehr in den früheren Kategorien der beiden Verbände EBM und WSU, sondern sehen, dass diese sich hervorragend ergänzen und im WSM eine schlagkräftige und leistungsfähige neue Einheit bilden. Erste Reaktionen haben uns gezeigt, dass wir im größeren Verbund einfach besser wahrgenommen werden. Nach innen nutzen wir Synergieeffekte, sparen Kosten und erhöhen den Service. Im Zusammenspiel mit den Fachverbänden setzen wir damit in der Verbandslandschaft ein konstruktives Zeichen und halten für jedes Unternehmen der Stahl- und Metallverarbeitung ein attraktives Angebot bereit.
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