Veränderungsprozesse | In der Regel ist die Kapazität für Veränderungsprozesse in den Unternehmen limitiert. Damit die Kunden ausreichend Zeit für die Umsetzung der Veränderungen haben, konzentriert sich das Unternehmerkraftwerk auf die Engpässe.
Eckhard Lechner Chef-Berater und Umsetzungsbegleiter bei Unternehmerkraftwerk Hedwig Mohl Unternehmer-Coach und Expertin für Führung und Lebensqualität bei Unternehmerkraftwerk
Man kennt es noch von 2014: Pünktlich zum Jahresende setzt für verantwortungsvolle Unternehmer die Zeit ein, die „Besinnung“ heißt. Damit ist keinesfalls Weihnachten oder das Fest der Liebe gemeint, sondern vielmehr die Bilanzierung und Neufestsetzung der unternehmerischen Ziele für die kommenden Jahre, insbesondere für das Folgejahr. Für die Einen fühlt sich das elektrisierend und motivierend an, für die anderen eine Pflichtübung, die im Laufe der Jahre stark ritualisiert und eintönig geworden ist.
Es wird verglichen, hochgerechnet, prognostiziert und Abstriche zum ehrgeizigen Ziel des Vorjahres hingenommen. Im günstigeren Fall stimmen die Umsatzzahlen oder haben sogar die Erwartungen übertroffen. Doch wie sieht es mit den Erträgen aus? Wo sind die Stellschrauben an denen gedreht werden kann oder muss? Wie entwickelt sich in den nächsten Jahren das wichtigste „Kapital“ eines Unternehmens: die Mitarbeiter? Der Engpass der Zukunft wird in den meisten Unternehmen nicht die Nachfrage sein, sondern die ausreichende Anzahl von fähigen und engagierten Mitarbeitern. Ein wachsendes Unternehmen sollte hierauf einen besonderen Schwerpunkt bei den Zukunftsgedanken legen. Dies ist nur ein Auszug aus den unternehmerischen Planungen. An die persönliche oder private Wunschliste für das außerbetriebliche Leben des Unternehmers ist dabei noch lange nicht gedacht. Diese Wünsche und Bedürfnisse stehen oft diametral zu den Unternehmenszielen.
Manch Unternehmer stellt sich die Frage: „ Wie weit will und kann ich denn noch mit meinem Unternehmen wachsen? Mir reicht es jetzt schon.“ Solche Aussagen können ein deutliches Zeichen für fehlende Vitalität sein. Fehlende Vitalität des Unternehmenskapitäns führt zwangsläufig zu sinkender Leistungsbereitschaft und Produktivität im Betrieb.
Jetzt wird die Planung zur Qual, ehrgeizige Ziele werden von müden Kämpfern festgelegt und die Truppen erlahmen in diesem Klima tagtäglich mehr. Die Abwärtsspirale für früher erfolgreich am Markt operierende Unternehmen beginnt, weil die Organisation, die treibenden und betreibenden Systeme und die Mitarbeiter nicht mehr adäquat mitwachsen wollen. Anfänglich noch im Flow, gleichen Chef und Führungskräfteteams die Schwachstellen aus, bis auch diese hochmotivierten Helden des Wachstums unter der Dauerlast an Elastizität und Spannung mental, emotional und körperlich verkümmern.
Hedwig Mohl, Unternehmer-Coach und Expertin für Führung und Lebensqualität bei Unternehmerkraftwerk, führt aus: „Wir haben es in unseren Projekten in der Regel mit zwei Typen von Kunden zu: Schnell wachsende Unternehmen, meist familiengeführt und Unternehmen in der Übergabephase. Bei ersteren gilt es das Wachstum abzusichern und sich bisher selbst organisierende Prozesse und Traditionen in ein wirksames und der Unternehmensgröße angepasstes Management zu überführen. Hier lautet das Motto: Mit klaren Zielen und schlanken Prozessen zu weniger Reibung, mehr Kraft und besseren Ergebnissen.
Zweitere sind durchaus erfolgreich, aber häufig nicht übergabefähig, weil sie ein „Maßanzug“ für den Inhaber sind, und die Unternehmens- und Organisationsstrukturen eine erfolgreiche Nachfolge (noch) nicht zulassen. Hier lautet das Motto: Verbinden von der Dynamik der Jugend und Erfahrungen des Alters oder die „Braut schmücken“ um gewinnbringend verkaufen zu können.
Mit klaren Zielen und schlanken Prozessen zu besseren Ergebnissen
Und für beide Typen gilt die Jahresplanung im 3/3 Takt: Herzschlag abhören. Hedwig Mohl weiß: „Da lächeln die meisten – erstmal. Diese Metapher nutzen wir gerne wenn es um das „Unternehmerkraftwerk“ geht. Was sind die Herzenswünsche des Unternehmers? Was sind die wirtschaftlichen Ziele, die sein Herz höher schlagen lassen? Will er weiter wachsen? Will er Kasse machen oder sucht er einen Denkmalpfleger? Wo liegt die Sinnstiftung des Unternehmenszieles?“
Um Antworten zu erhalten, lautet die Empfehlung: moderierte Selbstgespräche und Begleitung durch externe Experten. Es geht darum, dem Unternehmer und dem Unternehmen das Rüstzeug zu liefern, um speziell für den Unternehmer und sein Unternehmen die beste Lösung zu finden. „Dabei sind mehrere Aspekte gleichzeitig im Blick zu behalten“, so Eckhard Lechner, Chef-Berater und Umsetzungsbegleiter bei Unternehmerkraftwerk:
- 1. Unternehmerpersönlichkeit: Was will der Unternehmer wirklich – für sich und seine Familie? Unternehmerischer Erfolg entsteht ja oft unter übermenschlichem Einsatz und Verzicht auf vieles, was Leben und Lebensqualität ausmacht. Was hat der Unternehmer für ein Bild von seiner Zukunft? (Wir sprechen hier vom persönlichen Zielfoto.)
- 2. Geschäft und Organisation: Wenn Wachstum, Systeme und Prozesse nicht mehr zusammenpassen, müssen neue Lösungen geschaffen werden, die wieder Schwung und Momentum zurückbringen.
- 3. Leadership und Personal: Der Chef ist das Maß aller Dinge und somit Vorbild im Unternehmen. Aus diesem Grund ist es wichtig, bei sich selber anzufangen, zu erkennen wo Kraft vergeudet wird und wie dies verhindert werden kann. Häufig hilft klares Delegieren. Dazu braucht es Mitarbeiter, die befähigt und flexibel sind und die gerne Aufgaben übernehmen. Fazit: Firma, Unternehmer und Privatleben sind ein immerwährendes Gesamtprojekt. Stellen Sie sich Ihren persönlichen Unzufriedenheiten und Bedürfnissen und verschaffen sich Klarheit über Ihre persönlichen Wünsche und Ziele. Wenn Ihre persönliche Richtung klar ist, wird es Ihnen leicht fallen, Ihr Unternehmen so zu gestalten, dass es Sie dabei unterstützt, Ihre persönlichen Ziele zu erreichen.
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