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„Die meisten kommen erst zu uns, wenn es fünf Minuten vor Zwölf ist“

Nachgefragt
„Die meisten kommen erst zu uns, wenn es fünf Minuten vor Zwölf ist“

„Die meisten kommen erst zu uns, wenn es fünf Minuten vor Zwölf ist“
Herbert Antes, Task Force-Leiter bei der LfA Förderbank Bayern: „Wir sind keine Wunderheiler. Firmen sollten deshalb nicht erst dann zu uns kommen, wenn gar nichts mehr geht.“
Herbert Antes, früher kaufmännischer Leiter bei einem mittelständischen Maschinenbauunternehmen, ist Leiter der Task Force bei der LfA Förderbank Bayern. Er bietet Unternehmen in der Krise erste Hilfe an.

Das Gespräch führte Gabriele Müller

Task Force, das hört sich nach schneller Eingreiftruppe an. Was genau sind denn Ihre Aufgaben?
Schnelles Eingreifen ist allerdings unser Ziel. Und das bei vorwiegend kleinen und mittelständischen Unternehmen, die sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden. Für sie analysieren wir die aktuelle Problemsituation, sprechen geeignete Maßnahmen durch, prüfen, ob Finanzierungshilfen möglich sind, und begleiten sie bei Bankgesprächen.
Kommen Sie da nicht den Unternehmensberatungen ins Gehege, die sich ja zunehmend auf dieses Thema spezialisieren?
Nein, denen können und wollen wir auf keinen Fall Konkurrenz machen. Wir erarbeiten keine umfassenden Konzepte. Stattdessen machen wir den Unternehmen Vorschläge für ein geschickteres Vorgehen, das Zeit und Geld sparen kann. Oft legen wir auch nahe, andere, spezialisierte Berater mit ins Boot zu holen.
Wie können Sie in Krisenfällen helfen?
Indem wir zuerst dazu beitragen, die Situation transparent zu machen und die Ursachen für die Krise zu klären. Vielleicht lassen sich ja auch mit Gläubigern Vereinbarungen treffen, die die Insolvenz vermeidbar machen. Und dann können wir, bei Bedarf, auch zwischen Firma und Bank vermitteln.
Gerade Mittelständler werden ja manchmal als „beratungsresistent“ bezeichnet. Kommt denn die Zielgruppe, an die sich Ihr Angebot richtet, auch rechtzeitig darauf zurück?
Wir stellen fest, dass immer mehr Firmen für das Thema Krisenmanagement sensibilisiert sind. 1996, als die Task Force gegründet wurde, hatten wir nur rund 150 Anfragen pro Jahr. In den ersten neun Monaten des Jahres 2002 waren es schon über 500. Allerdings kommen die meisten leider immer noch erst dann, wenn fast gar nichts mehr geht. Für diese Betriebe sollen wir dann so etwas sein wie der rettende Strohhalm. Nur gibt es in solchen Fällen auch für uns kaum noch Spielraum – und Wunderheiler können auch wir nicht sein.
Was sind in Ihren Augen deutliche Alarmsignale für ein Unternehmen?
Es gibt drei entscheidende Punkte, die sofortiges Handeln erfordern: Wenn das Eigenkapital bereits oder bald aufgezehrt ist, wenn der Kapitaldienst das Notwendige nicht mehr aufbringt und wenn die Umsatzerwartung deutlich hinter den Planungen zurück geblieben ist. Dann sollten Unternehmen sofort prüfen, welche Spielräume Ihnen noch bleiben und welche Maßnahmen ergriffen werden können. Generell kann ich nur immer wieder eindringlich zu einem gut funktionierenden Controlling raten, das hilft, solche Krisen frühzeitig zu erkennen.
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