Mit dem neuen System OAS soll der Mitarbeiter bei der Durchführung manueller Montagetätigkeiten hinsichtlich Effizienz, Prozesssicherheit und bei der Fehlervermeidung unterstützt werden. Das System ist mit einer Bildverarbeitungseinheit ausgestattet, die die Greifoperationen des Mitarbeiters mittels mit 2D-Markern ausgestatteter Uhrarmbänder erkennt und mit dem Sollprozess vergleicht. Dadurch verwandelt sich das System in eine intelligente Prüftechnologie, die Produktionskosten senkt, weil Fehler, Reklamationen und teure Nachproduktion minimiert werden.
Entwickelt wurde das OAS in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) in Magdeburg. Auf der Fachmesse Motek 2017 in Stuttgart wurde die Lösung erstmals vorgestellt. Dazu installierte das Unternehmen zwei ModuLine-Arbeitsplätze, die jeweils mit einem OAS ausgestattet werden. Zur Demonstration der Leistungsfähigkeit wurden an den Arbeitsstationen Lego-Autos montiert. Jede Arbeitsstation deckt dabei fünf Arbeitsschritte ab, die das OAS analysiert, überwacht und dokumentiert. Damit wurde gezeigt, wie das OAS den Arbeitsfluss an beiden ModuLine-Arbeitsstationen optimiert, sie miteinander verbindet und zu einer integrierten, schlanken Materialflusslösung vereint.
Ein OAS-System besteht aus einer Assembly-Monitoring-Unit (AMU), zwei 2D-Markern mit den Abmessungen von 4,5 x 4,5 cm und einem Gewicht von je 30 g, einem Touchscreen und einem Rechner. Die AMU wird am ModuLine-Aufbau oben über der Arbeitsstation angebracht. Von dort analysiert und überwacht ein in der AMU verbauter Tiefenbildsensor die unter ihm stattfindenden Hand- und Greifbewegungen des Mitarbeiters. Diese Überwachung wird über die fortlaufende, bildbasierte Identifikation und Lokalisierung von 2D-Markern ermöglicht, die der Mitarbeiter ähnlich einer Uhr an den Handgelenken trägt. Dabei ist es möglich mit der rechten, der linken oder mit beiden Händen zu greifen.
Die Arbeitsschritte an den beiden Arbeitsstationen werden vordefiniert und in einer Datenbank abgelegt. Startet der Mitarbeiter an einer Arbeitsstation über den Touchscreen den Montageprozess, werden dort zu jedem Arbeitsschritt, die einzelnen Arbeitsanweisungen ausgegeben. Sobald das OAS einen Arbeitsschritt als „ok“ identifiziert, schließt es den Arbeitsschritt ab und ruft den nächsten Arbeitsschritt mit den dazugehörigen Arbeitsanweisungen auf. Wird der Arbeitsschritt wegen eines Greiffehlers als „nicht ok“ deklariert, fordert das System den Mitarbeiter dazu auf, den Fehler zu korrigieren. Zusätzlich ist das System mit einer Dokumentationsfunktion ausgestattet, die nach jedem abgeschlossenen Arbeitsschritt ein Foto erstellt und ein durchgängiges Qualitätsmanagement ermöglicht.
Um die Prozessschritte durchführen zu können, muss OAS eine fortwährende, handbasierte Analyse ausführen. Sie vergleicht die Ist-Handbewegungen je Arbeitsschritt mit den vordefinierten Soll-Handbewegungen. So kann das OAS intelligente Schlussfolgerungen ziehen und Entscheidungen treffen, ob der Arbeitsschritt „ok“ oder „nicht ok“ ist. Zukünftig soll das OAS über weitere Analyseebenen verfügen. Geplant sind eine bereichsbasierte und eine objektbasierte Analyse. Sie sollen weitere Dokumentations- und Messfunktionen initiieren und spezifische Anforderungen weiterer Branchen erschließen.
OAS eignet sich für den Dauereinsatz in nichtautomatisierten, manuellen Montageprozessen, die sich durch kleine Auftragsvolumen und häufige Produktwechsel auszeichnen. Installation und Programmierung des Systems sind einfach und können ohne Schulung vorgenommen werden. Die Inbetriebnahme erfolgt binnen weniger Stunden. Ab 2018 wird das OAS für alle Arbeitsplatzsysteme von Treston erhältlich sein.