Die Hersteller von Regalbediengeräten präsentieren auf der Cemat zum Teil neue Maschinen. Die österreichische TGW etwa stellt ein Baukastensystem vor. Andere zeigen, wie sich mit Verbesserungen der Software die Fahr- und Lagerleistungen der Geräte optimieren lassen.
Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Preuß – thomas.preuss@konradin.de
Es muss nicht gleich ein neues Regalbediengerät sein, will ein Betreiber Geschwindigkeit oder Durchsatz in seinem automatischen Lager erhöhen. So hat der Nahrungsmittelhersteller Bestfoods Deutschland GmbH & Co. OHG in Heilbronn eine erst vor zwei Jahren in Betrieb genommene Anlage optimiert, indem schlicht die Software verbessert wurde.
Im Lager arbeiten vier Regalbediengeräte (RBG) mit einer Traglast von zwei Mal 1000 kg. Sie lagern Paletten in 109 m langen Gassen auf bis zu 36 m Höhe ein und aus. Der Hersteller, die Dambach Lagersysteme GmbH & Co. KG in Gaggenau (Halle 25, Stand E27), hat ein Positioniersystem der Trimble GmbH aus Raunheim eingesetzt. Dieses System, das ICS 5000 L, erlaubt es, ohne Schwingungen zu positionieren. Das führt zu kurzen Zykluszeiten und hoher Produktivität. Nach der Optimierung der Software gingen die Schwingungen der Lagermaschinen fast auf null zurück, die Wartezeit vor jedem Lagerfach sank von 0,8 s pro Fachhöhe auf 0,1 s.
Bei der vorgegebenen Normfahrt für ein Doppeltspiel – zwei Paletten am Einlagertor aufnehmen und an zwei verschiedenen definierten Lagerplätzen abgeben, anschließend zwei Paletten an verschiedenen Plätzen aufnehmen und am Auslagertor gemeinsam abgeben – werden 11,9 s eingespart. Was früher knapp 4 min dauerte, läuft nun in 226 s ab. Bei 10 h Betrieb am Tag, vier Regalbediengeräten und 250 Arbeitstagen ergeben sich rund 500 h Zeitsersparnis bei Ein- und Auslagerungen im Jahr. In dieser Zeit können die Arbeiter andere Tätigkeiten übernehmen, etwa umlagern, kommissionieren oder Produkte von Paletten vereinzeln.
Zwar werden Regalbediengeräte nach einem Austausch aller Verschleißteile, der Elektrik und der Steuerung in ihren Leistungsdaten mit Neugeräten vergleichbar (mehr dazu erfahren Sie in unserer Titelgeschichte aus Heft 12/2002 oder in der Volltextrecherche unter www.industrie net.de sowie beispielsweise bei der Stuttgarter Viastore Systems GmbH in Halle 22, Stand A10). Dennoch verbessern die Hersteller von Regalbediengeräten regelmäßig auch die Hardware. Die österreichische TGW Transportgeräte GmbH & Co. KG, Wels, stellt zur Cemat ein modulares Baukastensystem vor (Halle 24, Stand D15). Geschwindigkeiten, Beschleunigungswerte und Bauhöhen sollen die bisherigen Werte übertreffen. Die Produktfamilie sei durch ein neu konstruiertes Mastprofil, geringere Anfahrmaße, verbesserte Sicherheitseinrichtungen sowie transport- und montageoptimierte Bauteile gekennzeichnet. Zudem gelingt es TGW durch den Baukasten, die Gerätevarianten im Sortiment zu erhöhen und individuell optimierte Lösungen für den Kunden anzubieten.
Verbessert und in das modulare System integriert wurden das Einmastgerät Mustang sowie das Zweimastgerät Stratus. Das neue Mastprofil ermögliche Höhen von 14 m beziehungsweise 18 m, teilt TGW mit. Gleichzeitig habe man durch einen speziellen Antipendel-Antrieb eine schnellere und präzisere Positionierung der Geräte bei höheren Fahrgeschwindigkeiten erreicht. Im Vergleich zu den bisherigen RBG soll sich die Leistung dadurch um bis zu 40 % erhöhen. Den Mustang bringt TGW mit nach Hannover.
Im Rahmen der Baukastenidee wurde das Spektrum der Geräte erweitert. Als neues Spitzenprodukt sieht das Unternehmen den Agito. Der Einmaster eignet sich für Lagerhöhen von maximal 18 m und Nutzlasten bis zu 300 kg. Die Fahrgeschwindigkeiten betragen bis zu 7 m/s, die maximale Beschleunigung liegt bei 4 m/s2.
Erstmals bieten die Österreicher auch ein Paletten-Regalbediengerät an. Das Nutzlastspektrum endet damit nicht mehr bei 250 kg, sondern erst bei 1500 kg. Das Schwergewicht unter den RBG heißt Magnus. Es wird bis zu 18 m hoch gebaut und kann sowohl mit einer Teleskopgabel als auch mit dem Satellitenfahrzeug Muli als Lastaufnahmemittel ausgestattet werden.
Unsere Webinar-Empfehlung
XR-Lösungen als sinnvolles Werkzeug im Service. Komplexität reduzieren und Wissen einfacher sowie verständlich zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, im richtigen Format ausspielen.
Teilen: