„Durchmarsch im zweiten Anlauf ist erwünscht und möglich!“

Das Interview führte Chefreporter Wolfgang Filì

? Herr van Egmond: Sodick will in Europa bis zum Jahr 2005 von derzeit fünf auf rund 15 Prozent Marktanteil kommen. Geht so etwas ohne Hexerei?

!Auf jeden Fall wird es ein knallharter Verdrängungswettbewerb, den wir jedoch nicht über den Preis bestreiten werden, sondern über die bessere Technik, Service und ein neues Vertriebskonzept.

? Vor rund zehn Jahren klang das kaum anders. Damals scheiterten Sie an der grottenschlechten Dokumentation Ihrer Maschinen und der starken Bindung der Anwender an Agie und Charmilles.

!Auch erstklassige Produkte werden mitunter dürftigst vertrieben. Dies zu ändern, ist seit Anfang 2001 die Aufgabe des neuen, rein europäischen Managements in Mörfelden. Bei einem Jahresverbrauch von 4500 Senk- und Draht-Erodiemaschinen ist die EU der weltweit größte Markt.

?Sie wollen mit der Technik punkten: Was machen Sodick-Maschinen besser?

!Nehmen Sie der Linearantrieb. Bei ihm gibt es weder Vibration noch Leerlauf bei Richtungsumkehr. Im Kreis bei den Positionen 9, 12, 3 und 6 Uhr sind unsere Maschinen dank Linearmotor wesentlich genauer und mit 36 m/min in der Z-Achse auch schneller. Unsere CNCs arbeiten schon seit langem unter Windows-NT. Die Konkurrenz fängt jetzt erst damit an.

?80 Prozent Ihrer Systeme drahterodieren, nur 20 Prozent senken. Dagegen steht eine Marktverteilung von rund 65 zu 35. Hat Sodick das falsche Sortiment?

!In den nächsten fünf Jahren bauen wir unser Programm entsprechend aus, etwa mit Maschinen wie der neuen AM3L.

?Was ändern Sie im Vertrieb, am Service und an den leidigen Handbüchern?

!Wir arbeiten mit einem flächendekkenden Mix aus Direktvertrieb ab Mörfelden und Düsseldorf plus einem Netzwerk kompetenter Vertreter. Beim Servicegrad werden wir ebenfalls noch einen ordentlichen Schlag drauflegen. Und die Dokumentation? Die gibt es demnächst komplett in gutem Deutsch.

1976 gegründet, beschäftigt die japanische Sodick Co. Ltd. zusammen mit ihren Tochterunternehmen in Asien und den USA rund 1450 Menschen sowie weitere 50 in Europa. Stammsitz der börsennotierten Gruppe ist Yokohama. Betriebsgegenstand sind die Entwicklung, Fertigung und der Vertrieb von CNC-gesteuerten Senk- und Draht-Erodiermaschinen, von Startlochbohrmaschinen, Spritzgussmaschinen sowie CAD/CAM-Systemen für die Entwicklung und Produktion. Im Jahr 2000 lieferte Sodick über 2200 Erodieranlagen aus. Der weltweite Umsatz betrug 850 Mio. DM, davon 56 Mio. DM in Europa. In Nippon versteht das Unternehmen sich als Marktführer, gefolgt von den ebenfalls japanischen Konkurrenten Mitsubishi und Fanuc. In Europa sieht sich Sodick vor allem im Wettbewerb zur Schweizer Agie/Charmilles-Gruppe. Website der japanischen Zentrale ist www.sodick.co.jp