Ein wässriges Zwei-Bad-System von Mafac reinigt und trocknet mechanisch bearbeitete Edelstahlteile, die unterschiedliche Geometrien aufweisen, vor dem Schweißen. Bei der Albert HandtmannArmaturenfabrik verkürzt die Anlage zudem die Wege: Sie ist in die Fertigung integriert.
Ina Rau ist freie Journalistin in Pforzheim
Seit etwa einem Jahr hat die Albert Handtmann Armaturenfabrik GmbH & Co. KG, Biberach, die Reinigungsanlage Elba in Betrieb. Das von der Mafac Ernst Schwarz GmbH & Co. KG, Alpirsbach, entwickelte wässrige Zwei-Bad-System eignet sich für komplexe Reinigungsaufgaben. „Von der Testphase an waren wir vom Reinigungsergebnis überzeugt“, freut sich Manfred Huber, Maschinenbau-Mechanikermeister der Armaturenfabrik.
Im Metallgusswerk der Unternehmensgruppe wurden bereits mit sechs wässrigen Spritz-Flut-Anlagen des Typs SF 60.40 von Mafac gute Erfahrungen gemacht. Bei Elba überzeugte die Verantwortlichen besonders die kompakte Bauweise: Die Anlage lässt sich in die mechanische Fertigung integrieren, lange Wege sind kein Thema mehr. Früher wurden die Teile in einer zentralen Reinigungsanlage gereinigt. „Das hat sich als uneffektiv und zeitaufwendig erwiesen“, erinnert sich Huber. „Die Werkstücke mussten zur großen Anlage transportiert und nach dem Nassbehandeln manuell abgeblasen oder getrocknet werden.“
In der Armaturenfabrik drehen, bohren, fräsen und sägen Mitarbeiter fast nur Teile aus Edelstahl. Nach der Bearbeitung sind diese mit Bohremulsionen, Spänen und Gewindeschneid-Ölen verunreinigt. Die meisten Werkstücke werden danach geschweißt: „Vor dem Schweißen müssen die Teile absolut sauber und rückstandsfrei sein“, erklärt Huber, „außerdem reinigen wir in der Elba Bolzen und Kettenzapfen aus Polyethylen.“
Mitarbeiter, die an verschiedenen Maschinen tätig sind, beschicken die in die Fertigung integrierte Anlage. Abhängig vom Teil wählt der Bediener eines von sieben Programmen. Die beiden Bäder der Elba werden in der Reihenfolge Reinigen und Spülen eingesetzt. Während der eigentlichen Reinigung lassen sich verschiedene Verfahrenstechniken von Mafac nutzen: Bei Werkstücken mit Quer- und Gewindebohrungen rotieren Beschickungs- und Spritzsystem gegenläufig. Für weniger komplexe Teile reicht es, wenn das Beschickungssystem wippt oder fixiert ist und das Spritzsystem rotiert“, erläutert Huber. Nach kurzer Abblas- und Absaugphase folgt das Spülen.
Die Anlage ist kaskadiert aufgebaut: Das Reinigungsbad fasst 475 l wässriges Medium, das Spülbad 300 l. Damit sich auf den Teilen keine Flecken bilden, sind beide Bäder mit entkalktem und entsalztem Wasser gefüllt, das die Armaturenfabrik selbst aufbereitet. Täglich werden rund 1500 bis 2000 Teile gereinigt. Die Standzeiten der im Zweischichtbetrieb eingesetzten Bäder betragen, je nach Verschmutzungsgrad der Teile, zwischen drei und vier Wochen. Ein Koaleszenzsystem scheidet Öle und Fette ab und sammelt sie in einem separaten Becken. Außerdem sind beide Bäder mit einer einstufigen Vorfiltration ausgestattet.
Auf den 5- bis 6-minütigen Reinigungsprozess folgt die Trocknung: Ein Impulsblassystem bläst die Teile mit Warmluft ab. Wie bei der Nassphase rotieren Beschickungs- und Trocknungssystem gegenläufig, wenn die Anlage Werkstücke mit Bohrungen trocknet. Bei einfachen Geometrien wippt das Beschickungssystem wieder, oder es ist fixiert. Die gereinigten Edelstahlteile verlassen die Anlage trocken und fleckenfrei.
Anwender im Profil
Die Albert Handtmann Armaturenfabrik ist eine von fünf autonom geführten Sparten der Handtmann Firmengruppe und produziert Armaturen und Prozessanlagen für die Getränkeindustrie, Biotechnologie sowie die chemische und pharmazeutische Industrie. Die Produktpalette umfasst Reinigungs- und Filteranlagen, Sicherheitseinrichtungen von Tankanlagen sowie Rohrleitungssysteme. In erster Linie werden Komplettlösungen angeboten – von der Projektierung und Konstruktion über die Herstellung bis hin zur weltweiten Montage. Ein wichtiges Geschäftssegment bildet die Fertigung von Sonderarmaturen. Die Mitarbeiter produzieren Werkstücke wie Armaturen, Drehklappen, Sicherheits- und Vakuumventile.
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