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Ein kurzer Hub fügt alles niet- und nagelfest

Fügeprozess Nieten: Rationell und leicht zu kontrollieren
Ein kurzer Hub fügt alles niet- und nagelfest

Erledigt eine Fügetechnik ihre Aufgabe zuverlässig und mit geringem Aufwand, dann ist sie jeder High-Tech-Lösung überlegen. Das gilt häufig für das „alte“ Verfahren Nieten – im Automobilbau ebenso wie in der Produktion von Messern.

Gegenüber jüngeren Verbindungstechniken wie dem Clinchen, Stanznieten oder dem neuentwickelten „Clinch-Nieten“ sieht das Nieten alt aus – und ist doch häufig der wirtschaftlichste Fügeprozess. Constantin Hang, Geschäftsführer des 1869 gegründeten Nietanlagen-Herstellers Constantin Hang GmbH in Göppingen, sagt: „Das Nieten ist ein uraltes Verfahren, das schon die alten Ritter kannten.“ An seinen Vorzügen habe sich aber bis heute nichts geändert, zumal es sich gut automatisieren lasse: „Das Nieten ist ein kostengünstiges Verfahren. Und ob das Ergebnis gut ist, erkennen Sie auf einen Blick.“

Hang konzipiert Niet-Maschinen für unterschiedlichste Anwendungen. Das Spektrum reicht von der Automobilproduktion bis zur Fertigung einfacher Werkzeuge oder Alltagsgegenstände. Für die Cockpit-Fertigung im Automobilbau liefern die Göppinger zum Beispiel einen Automaten, der mit bis zu 18 Nieten sämtliche Anbauteile an der Instrumententafel befestigt, darunter die Haltebleche für den Airbag. Geschäftsführer Hang: „Über die X- und Y-Achsen fährt der Automat eine Fügestelle nach der anderen an und setzt so alle Niete.“
Mindestens dieselbe Präzision wie beim Airbag ist beim Vernieten von Klingen an Messergriffe verlangt. Für Icel-Indústria de Cutelariaseine, einen portugiesischen Schneidwarenhersteller, liefert die Constantin Hang GmbH eine Nietmaschine des Typs 162-55. Icel fertigt seit über 55 Jahren Haushalts-, Fleischer- und Taschenmesser und hat das frühere Messerschmiedewerk zu einem modernen Industrieunternehmen weiterentwickelt. Bis ein Messer guter Qualität fertiggestellt ist, müssen rund 30 Arbeitsgänge durchlaufen werden von der Rohteile-Fertigung und Härtung bis hin zum Schleifen und Polieren. Klinge und Heft entstehen in getrennten Prozessen und müssen miteinander verbunden werden. Der Fügeprozess ist für Funktion und Qualität des Messers entscheidend.
Im Zuge einer Produktionserweiterung orderte Icel eine Maschine, die verschieden große Messergriffe (aus Holz oder Kunststoff) mit unterschiedlichen Nietlängen fügen kann. Und die Werker sollten sitzend an der Maschine arbeiten können.
Zu diesem Zweck schnitt Constantin Hang den Halbautomaten Typ 162-55 speziell auf das Vernieten von Messern bei Icel zu. Die Maschine ist mit zwei automatischen Nietzuführungen ausgestattet und führt Niet und Gegenniet gleichzeitig zu. Die rotierenden Sortierbehälter können bis zu 20 mm lange Buchsniete mit 4 mm Durchmesser bevorraten und verarbeiten. So wird es möglich, Messer mit bis zu 22 mm dicken Griffen zu vernieten, wie die Göppinger erklären. Wichtig sei der richtige Stempeldruck und die glatte Nietoberfläche. Die Maschine lasse sich schnell und ohne großen Kostenaufwand auf andere Messertypen umstellen. Die Arbeitshöhe von 900 mm erlaubt das Arbeiten im Sitzen.
Solche halbautomatischen, flexibel umbaubaren Nieteinrichtungen eignen sich nach Angaben von Constantin Hang schon bei kleinen Stückzahlen mit zwei oder mehr Fügestellen. Und für die Serien- oder Massenfertigung ließen sich die Durchsatzraten „erheblich steigern“.
Der Nietprozess läuft bei den Messern nach einfachem Schema ab: Im ersten Schritt schiebt der Werker die Messerteile ineinander, bringt die Nietlöcher zum Überdecken und steckt die Teile über den Buchsniet. Dieser steht dank automatischer Zuführung schon bereit. Die Automatik verbessert die Qualität im Vergleich zum manuellen Nieten und reduziert die Ausschusszahlen. Hat der Werker den Fußschalter betätigt, macht die Maschine den Rest vollends allein. Die Anpressvorrichtung senkt sich auf den Messergriff ab, gleicht einen eventuell vorhandenen Spalt automatisch aus und sichert den Nietbereich. Die Nietzange, die den Stiftniet bereit stellt, löst den Nietprozess aus.
Ohne gute Verbindung lässt sich die Funktion eines Schneidwerkzeugs nicht gewährleisten. „Nietverfahren sind nach wie vor hochaktuell“, betont Constantin Hang, „denn durch Nieten können Sie – vereinfacht gesagt – mehrere Bauteile aus unterschiedlichen Materialien sicher miteinander verbinden.“ os
Industrieanzeiger
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