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„Ein Messer muss nicht groß sein, sondern scharf“

Helmut Müller zu Vor- und Nachteilen von Beschriftungslasern
„Ein Messer muss nicht groß sein, sondern scharf“

Die Nachfrage nach Laserbeschriftern steigt stetig. Über die Gründe äußerte sich der Experte Helmut Müller gegenüber dem Industrieanzeiger

Das Gespräch führte unser thomas.preuss@konradin.de Redaktionsmitglied Thomas Preuß

Beschriftungslaser kosten zwischen 60 000 und 90 000 Mark, andere Kennzeichnungssysteme nur ein Drittel oder Viertel. Was spricht trotzdem für die Lasertechnik?
In erster Linie die hohe Flexibilität. Mit dem Laser kann der Anwender ohne Umrüstungsaufwand das Schriftbild von Werkstück zu Werkstück variieren, etwa durch die Übernahme aktueller, werkstückbezogener Messdaten. Bei hoher Beschriftungsgeschwindigkeit können sehr feine Strukturen selbst an schwer zugänglichen Stellen aufgebracht werden. Und durch die berührungslose Bearbeitung braucht das Werkstück während des Kennzeichnungsprozesses nicht fixiert zu werden.
Nennen Sie ein paar Anwendungen.
Die Einsatzgebiete der Laserbeschriftung erstrecken sich über nahezu alle Branchen. In der Automobilindustrie etwa werden Zylinderköpfe oder Kurbelwellen beschriftet, in der Elektroindustrie Gehäuse und Leiterplatten, in der Medizin chirurgische Instrumente oder Implantate.
Wie wichtig ist die Leistung des Lasers?
Wichtiger als die Laserleistung ist eine effiziente Wechselwirkung des Laserstrahls mit dem Material. Nur die Kombination aus hoher Strahlqualität und einer angepassten Strahlführung ermöglicht einen geringen Fokusdurchmesser, der wiederum für eine hohe Leistungsdichte auf dem Material benötigt wird. Anders gesagt: Ein Messer, mit dem ich schneiden will, muss nicht groß sein, sondern scharf. Und den Anwender interessiert primär das Beschriftungsergebnis, das er in einer bestimmten Markierzeit erreicht.
Was bewirkt ein kleiner Fokusdurchmesser?
Damit kann der Laser hohe Informationsdichten auf dem Material erzeugen. Ein Data-Matrix-Code mit 16 alphanumerischen Zeichen benötigt zum Beispiel nur eine Fläche von drei mal drei Millimetern. Dadurch können auch elektronische Bauteile beschriftet werden. Außerdem lassen sich so versteckte Kennzeichnungen aufbringen. Ein traditioneller Barcode mit vergleichbarem Zeicheninhalt wäre etwa 40 Millimeter lang.
Wie arbeitet der Laser auf verschiedenen Werkstoffen?
Beim Farbumschlagverfahren auf Kunststoffen oder dem Anlassen diverser Stähle wird eine Kontrastierung des Materials erzielt, ohne die Oberfläche zu beschädigen. Beim Gravieren löst der Laser Material aus der Oberfläche, und beim Schichtabtrag entfernt er gezielt eine Deckschicht, ohne das Trägermaterial zu verletzen.
Auf der Messe Fachpack in Nürnberg wurden mehr Laserbeschrifter gezeigt als im Vorjahr. Das deutet auf einen steigenden Status.
Die Nachfrage ist tatsächlich groß. Zum einen befinden wir uns wegen gesetzlicher Kennzeichnungsverordnungen in einem stark expandierenden Markt; zum anderen hat der Laser in der industriellen Kennzeichnung längst als zuverlässiges Werkzeug überzeugt. Und das Renommee steigt. Immer mehr Gegenstände des täglichen Gebrauchs, wie Handytastaturen oder elektrische Zahnbürsten, werden lasermarkiert, weil die Beschriftungen beständig und abriebfest sind.
Wann lohnt sich ein Laser nicht?
Besteht die Aufgabe darin, lediglich ein statisches Firmenlogo auf ein Stahlblech aufzubringen, kann dies sicherlich mit anderen Verfahren kostengünstiger abgewickelt werden.
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 5
Ausgabe
5.2024
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