D er Gewinn liegt im Einkauf – diese alte Kaufmannsweisheit resultiert aus der Tatsache, dass jeder nicht ausgegebene Taler vollumfänglich als Gewinn verbucht werden kann. Zwar ist dies auch heute nicht verkehrt, dennoch führt es Unternehmen langfristig in die Irre, alleine den Preis im Fokus zu haben. Der Lieferant mit dem niedrigsten Preis ist natürlich nur dann der günstigste, wenn der Preisvorteil nicht an anderer Stelle durch Managementaufwand, Logistikkosten oder mangelhafte Qualität aufgezehrt wird.
Eingekauft wird heute nicht in erster Linie Material, sondern externe Wertschöpfung und Kompetenzen. Es geht im Einkauf somit nicht nur darum, Preisvergleiche anzustellen, sondern die Lieferantenauswahl in die Unternehmensziele zu integrieren.
Wie groß aber ist der Teil des Einkaufsvolumens, der nicht schon durch technische Vorgaben in Richtung auf einen Lieferanten oder Hersteller determiniert ist? Welche Potenziale gehen durch verschenkte (Ver-)Handlungsspielräume verloren? Diese Fragen zeigen, dass ein zukunftsorientierter Einkauf keine Aufgabe ist, die ausschließlich nach außen gerichtet sein sollte, sondern auch eine Aufgabe der innerbetrieblichen Zusammenarbeit. Es geht letztendlich darum, alle Chancen und Freiheitsgrade optimal zu nutzen sowie gleichzeitig die entstehenden Beschaffungsrisiken zu beherrschen.
Ein zukunftsorientierter Ansatz sieht den Einkauf nicht als Kostenstelle zur Abwicklung der Materialversorgung, sondern auch als Schaltstelle des externen Wertschöpfungsmanagements. Dies berührt die Positionierung des Einkaufs in der Unternehmensorganisation ebenso wie die Frage der innerbetrieblichen Zusammenarbeit.
Zentraler Punkt hierbei ist auch das Management von Wissen, Informationen und Kompetenzen. Ziel aller Bemühungen ist und bleibt natürlich, die Kosten und Preise zu reduzieren. Das Potenzial, Preise im Rahmen von Verhandlungen zu senken, ist jedoch irgendwann erschöpft – gesucht werden intelligente Konzepte der Zusammenarbeit, die es auch dem Lieferanten ermöglichen, kostengünstiger zu sein und diesen Vorteil an den Einkauf weiterzureichen.
Gesucht wird aber auch das richtige Konzept, das erlaubt, die Chancen der Weltmärkte einkaufsseitig zu nutzen, ohne Abstriche bei Qualität und Zuverlässigkeit machen zu müssen.
Michael Wolf
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