Mit „Integrated Drive Systems“ bietet Siemens einen umfassenden Ansatz, der den Antriebsstrang bis in die Steuerungsebene hinein engineert, konfiguriert und vernetzt. Damit kündigt sich ein Paradigmenwechsel an: Hersteller könnten den Antrieb nicht mehr als Kostenfaktor, sondern als Einnahmequelle wahrnehmen.
Die Abkehr vom jeweils einzeln optimierten Motor, Getriebe, Umrichter und der Kupplung ist eingeläutet. Was folgt, ist eine Integration aller Teilkomponenten des Antriebsstrangs entlang des Energieflusses. Damit dies funktional, mechanisch und energieeffizient geschieht, hat Siemens (Halle 9, Stand D35) ein neues Konzept erdacht: Mit „Integrated Drive Systems“, kurz IDS, bietet die Erlanger Antriebs-Division des Elektrokonzerns ein integriertes Portfolio für nahezu alle elektrischen Antriebsaufgaben. Durch diese horizontale Integration werde der Antriebsstrang für die jeweilige Aufgabe optimal konfiguriert, betont CEO Ralf-Michael Franke (siehe Interview vorige Seite).
Kommunikations- und datentechnisch nahtfrei eingebunden wird der integrierte Antriebsstrang wiederum in das TIA-Portal, das Siemens in Version 12 in Hannover vorstellt. Dieses Engineering-Framework soll sicherstellen, dass alle Teilkomponenten exakt auf die Aufgabe zugeschnitten dimensioniert werden und reibungslos zusammenspielen. Auf diese Weise – im Siemens-Duktus vertikale Integration genannt – werden die Antriebssysteme laut Angaben intelligent bis in die Steuerungsebene hinein optimal engineert, konfiguriert und vernetzt. Die dritte Vernetzungsdimension, die IDS gleichsam bietet, unterstützt den gesamten Lebenszyklus einer Anwendung mit Software und Services.
Ein solcher komplett integriert gelieferter Antriebsstrang reduziert laut dem ARC-Analysten Sal Spada „die Realisationszeit einer Applikation, gleichzeitig steigt die potenzielle Wirtschaftlichkeit während der Gesamtlebenszeit“. Er sei überzeugt, betont Spada, dass sich die Wahrnehmung der Hersteller ändern werde. Seiner Meinung nach würden Hersteller Antriebssysteme als eine direkte Einnahmequelle wahrnehmen und nicht mehr nur als Kostenfaktor im laufenden Betrieb.
Dabei würden nicht nur hochkomplexe Anwendungen vom IDS-Ansatz profitieren, sondern auch kleinere, überhaupt „alle Branchen, die Antriebslösungen benötigen“, steckt Uwe Frank das Einsatzgebiet ab. „Unsere Kunden“, ist sich der CEO des Geschäftsbereichs Motion Control sicher, „sind damit auch für die zunehmende Digitalisierung in der Fertigungswelt und die wachsende Integration aller Technologien gut gerüstet.“
Für die Integration in das TIA-Portal steht auch die nächste Ausbaustufe der Getriebemotorenfamilie Simogear mit erweitertem Drehmomentspektrum und Leistungsbereich. Gleichsam wurde das Simotics-XP-Portfolio durch explosionsgeschützte Motoren der Baureihe 1MB10. Premiere feiert auch die zweite Generation der Hochspannungsmotoren Simotics-H-compact-Plus. dk
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