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Einstiegsdroge für fixe Fertiger

Laser-Sinter-Anlage EOS Formiga P100
Einstiegsdroge für fixe Fertiger

Seit 2007 im Markt, aber für 2010 bereits auf hunderte Installationen taxiert, macht die Formiga P100 neue Geschäftsmodelle möglich. Das Laser-Sinter-System gilt als Durchlauferhitzer für die individuelle Fertigung von Kunststoffteilen bis 200 mm x 250 mm x 330 mm Größe.

Entscheidend sei nicht so sehr, was die Formiga P100 „besser“ könne als ähnliche Maschinen, sagt Johann Oberhofer. Denn da bleibe es schnell bei der bloßen Zahlenpickerei. Interessant sei vielmehr, was sie anders als vergleichbare Laser-Sinter-Anlagen mache und welche Geschäftsmodelle dadurch möglich würden. „Kleine, individuelle und auf weniger als 0,3 mm Toleranz präzise Kunststoffteile können jetzt wesentlich näher am Endkunden produziert werden als bisher“, betont der Geschäftsführer der Kraillinger EOS GmbH. Die Maschine könne grundsätzlich überall installiert werden. Die Einarbeitungszeit sei kurz, und der Anwender erreiche für seine auf Polystyrol- oder Polyamidbasis gefertigten Bauteile im Handumdrehen eine hohe Qualität.

Tatsächlich gilt die Maschine als Einstiegsdroge ins e-Manufacturing: also in die individualisierte, von A bis Z werkzeuglose und blitzschnelle Fertigung von Einzelstücken sowie Mini-Serien. Seit Sommer 2007 vermarktet, produziert die Formiga P100 bereits in 30 Betrieben und dürfte bis 2010 – so ist Johann Oberhofer überzeugt – über 200-fach ausgeliefert sein. Die Gründe seien so simpel wie griffig: „Die Maschine bietet hohe Bauteilqualität bei vergleichsweise niedriger Investition. Außerdem sind die Durchlaufzeiten mit unter 24 Stunden kurz. Bei anderen Laser-Sinter-Anlagen können sie mehrere Tage betragen.“ Weitere Alleinstellungsmerkmale seien die einfache Bedienung – so auch die Führung über den Touch Screen – und Inbetriebnahme, aber auch die konsistenten Bauergebnisse von Maschine zu Maschine.
Typische Werkstücke sind Kunststoffkomponenten bis 200 mm x 250 mm x 330 mm Format und mit bis zu 0,4 mm dünnen Wänden. Dies leisteten andere Systeme bislang mitnichten, wird bei EOS versichert. Und so lassen sich denn auch extrem feine, kleine und filigrane Teile herstellen wie Steckverbindungen. Insoweit empfiehlt sich die Anlage für komplexe Produkte mit hohem Individualisierungscharakter.
Dazu verarbeitet die Formiga P100 alle derzeit gängigen Werkstoffe auf Polystyrol- und Polyamidbasis. Polyamid ist ein thermoplastischer Werkstoff, der häufig in der Spritzgießtechnik eingesetzt wird und sich für mechanisch dauerhaft beanspruchte Komponenten eignet. Gleichzeitig ist er gegen die meisten Chemikalien resistent und außerdem biokompatibel. Damit empfiehlt er sich auch für Teile aus der Medizintechnik.
Die Formiga P100 stellt sie bei Temperaturen her, die nur wenige Grad Celsius unter der Schmelztemperatur des Materials liegen. Ist der Bauprozess abgeschlossen, müssen sie – ganz wie beim Spritzguss – auf Umgebungstemperatur abkühlen. Abhängig von der Geometrie, tritt dabei Schwund und Verzug auf, der nicht zu 100 % kompensiert wird. Auf Basis von Untersuchungen an sehr unterschiedlichen Werkstücken stellt EOS dennoch eine Präzision zwischen 0,1 mm und 0,3 mm in Aussicht. Maschinenbaulich liegt diese Toleranz im grünen Bereich: Die Formiga P100 besteht selber aus über 20 lasergesinterten Komponenten.
Zielgruppen sind denn auch Spezialmaschinenbauer, sind Hersteller von Medizintechnik- und Laborgeräten sowie Designer. Allerdings sei die Anlage dank ihrer geringen Einstandskosten auch für Unis oder Institute interessant. Sie empfehle sich als Ergänzung zu bestehenden Maschinenparks. „Außerdem eröffnet sie neue Geschäftsmodelle wie Mass Customization, Mini-Fabrik, dezentrale Fertigung und Production on Demand“, erklärt der EOS-Chef.
Zu solchen neuen, umweltfreundlichen Produktionsmodellen erleichtert die Formiga P100 den Zugang. So können nah am Endkunden installierte Mini-Fabriken die Transportstrecken erheblich verkürzen. Darüber hinaus sieht das Unternehmen erhebliches Potenzial in der Ergonomie und im Leichtbau. Auch nach bionischen Prinzipien entwickelte Teile seien ein klarer Fall für die Maschine.
Grundsätzlich freilich rechnet sich die Nutzung von generativen Fertigungsverfahren wie der Laser-Sinter-Technik überall dort, wo Formwerkzeuge entweder zu teuer oder der Komplexität der Teile wegen erst gar nicht herzustellen sind. Dies gilt für alle Anlagen dieses Bauprinzips. Allerdings geht man bei EOS nicht davon aus, dass das Laser-Sintern andere Verfahren gänzlich ersetzen oder gar überflüssig machen wird. Vielmehr könnten bewährte, vor allem in der Großserienproduktion etablierte Technologien wie das Spritzgießen sinnvoll ergänzt werden.
EOS strebt eine globale Vermarktung seiner Einstiegsdroge an. Oberhofer zählt dabei Europa, die USA und Asien zu den Zukunftsmärkten. Bereits heute liege die Exportrate seines Unternehmens über 70 %.
Wolfgang Filì Journalist in Köln

Marktchancen
Die Formiga P100 produziert qualitativ hochwertige Teile bei relativ geringen Einstiegskosten. Und wo andere Laser-Sinter-Maschinen oft mehrere Tage benötigen, produziert das System bis zu 200 mm x 250 mm x 330 mm große und auf 0,1 bis 0,3 mm Toleranz präzise Kunststofftwerkstücke binnen Tagesfrist. Damit bietet die EOS-Maschine gute Voraussetzungen für den erfolgreichen Einstieg ins e-Manufacturing.
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