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Elektronik macht die Hydraulik fit

Feldbusse und Regeltechnik: Basis für moderne Hydraulik-Systeme
Elektronik macht die Hydraulik fit

Zur Messe-Vorbereitung hat der Industrieanzeiger die Trends in der Hydraulikbranche in einem Überblick zusammengefasst. Die Neuheiten im Schwerpunkt „Motion, Drive & Automation“ machen klar: Elektronik und starkes System-Bewusstsein bestimmen den Weg.

Bernhard Foitzik ist Fachjournalist in Neustadt/Weinstraße

Hydro-Mechatronik ist weit mehr als nur ein moderner Berufszweig. Die Denkbarriere zwischen Mechanik und Elektronik zu überwinden, eröffnet die Zukunft des Maschinenbaus im Allgemeinen und der Hydraulik im Speziellen“, so lautet die Überzeugung von Hartmut Hänchen, Prokurist der Hänchen Hydraulik GmbH in Ostfildern. Genau mit diesem Gedanken beginnt der moderne Einsatz hydraulischer Anwendungstechnik: Der typische Hydraulikzylinder erhält zusehends Unterstützung von Wegmess-Systemen und angeflanschten Regelventilen, so dass anschlussfertige Bewegungsachsen bereits beim Hersteller geprüft und später schnell installiert werden können.
Dieser Trend ist in sämtlichen Industriebereichen zu beobachten. Auch die Entwickler der Mannesmann Rexroth AG, Lohr, haben sich darauf konzentriert und stellen – neben zahlreichen anderen Neuheiten – in Hannover eine servohydraulische Achse für Blechbearbeitungsmaschinen und eine busfähige NC-Steuerung für zwei Achsen vor. Diese Steuerung kann sowohl für elektrohydraulische als auch elektromechanische Achsen eingesetzt werden. Und auch Parker Hannifin GmbH, Kaarst, setzt auf Systemlösungen und präsentiert einen neuen Baukasten, der die anwendungsspezifische Auslegung von Pressen-Funktionen erleichtern soll. Der Einsatz von Simulationssoftware bietet sich an, um komplexe fluidische Systeme noch schneller und anwendungsgerechter auslegen zu können. Spezialisiert auf dieses Thema ist die Fluidon GmbH, Aachen, die von ihrer bekannten Software die neue Version DSHplus 3.0 vorstellt.
Über Jahrzehnte hinweg hat sich die Hydraulik mit ihrem reinen Kraft-Image identifiziert. Als die elektrischen Antriebe eine Reihe von bis zu diesem Zeitpunkt typisch hydraulischen Anwendungen besetzten, beispielsweise bei Spritzgießmaschinen, wurde erstmals die dringende Notwendigkeit deutlich, das eigene Denken und Handeln auf den Prüfstand zu stellen. Die Hydraulik hat zu Recht den Wettbewerb mit der elektrischen Antriebstechnik angenommen und beweist nun mit entsprechenden Produkten und Systemlösungen, wie ernst sie es damit meint.
Während der Hannover Messe mit dem Schwerpunkt „Motion, Drive & Automation“ wird die Branche der Weltöffentlichkeit erneut zeigen, welche Innovationsfreude in ihr steckt.
Branchenkenner wissen, dass es gerade in der Hydraulik eine Vielzahl von einzelnen Systemlösungen gibt und nicht immer nur die reine Katalogware. Der Markt ist stark davon geprägt, dass sich kleine und mittlere Betriebe mit ihren Produkten auf bestimmte Nischen konzentriert haben. Der Konzentrationsprozess wird weiter zunehmen. Norbert Poth, Bereichsleiter Industriehydraulik bei Hoerbiger Hydraulik GmbH, Schongau, untermauert dies folgendermaßen: „Die Konzentration führt zu einer immer stärkeren Spezialisierung und somit Integration unserer Hydrauliksysteme.“
Auf der anderen Seite gibt es etwa ein Dutzend Konzerne, die das Seriengeschäft unter sich aufteilen. Sie gelten als Trendsetter und markieren die neuen Strömungen, die früher oder später als Trends sämtliche Einsatzbereiche und Komponentenhersteller erfassen.
Verstärkt geht die Industrie dazu über, Systemlösungen mit geregelten Systemen zu entwickeln. Ein Schritt auf diesem Weg ist ohne Zweifel die Integration von Bussystemen. Vor allem in der Mobilhydraulik setzen Unternehmen wie die Danfoss GmbH in Offenbach darauf und erwarten sehr bald schon den Durchbruch. Die dazu notwendigen technischen Voraussetzungen sind mittlerweile geschaffen.
Auch bei Brueninghaus Hydromatik GmbH, Elchingen, stehen elektronische Steuerungen hoch im Kurs. Mit der RC-Familie will das Hydraulikunternehmen einen vollkommen neuen Standard setzen.
Gleichermaßen auf die Vorteile geregelter Systeme setzt natürlich die Stationärhydraulik. Beispielsweise wurde bereits vor zwei Jahren die verstellbare Radialkolbenpumpe mit Busanschluss von der Robert Bosch GmbH, Stuttgart, vorgestellt. Auch in diesem Jahr wird das Unternehmen einen neuen Trend mit konkreten Produkten untermauern, der im Regelhydrauliksegment vermutlich schnell für Furore sorgen wird: das Ventil mit aufgesetzter Regelkarte.
Nach dem sehr bekannten Regelventil der OBE-Familie gibt es nun die zweite Generation dieser On-Board-Elektronik. Als zentrales Element macht die am Ventil aufgesetzte Elektronik die bisherige, zusätzliche Reglerkarte im Schaltschrank unnötig. Sämtliche Regelparameter und Arbeitszyklen sind auf der angeflanschten Ventilkarte gespeichert. Das bedeutet, die Kommunikation über das eigentliche Bussystem reduziert sich auf kurze Nachrichten von der Steuerung, wann ein Vorgang beginnen soll. Die gesamte Regelung inklusive Rückmeldung der angeschlossenen Sensoren übernimmt das Ventil selbst.
Um einen Eindruck vom Innovationsgrad dieser Technik zu bekommen, empfiehlt sich nicht nur ein Blick auf die rein hydraulischen Baugruppen, sondern auch die peripheren Systemkomponenten. Denn alle beteiligten Techniken müssen entsprechende Trendbewegungen mit vollziehen.
Beispielsweise stehen Dichtungen ständig auf dem Prüfstand, um die Hydraulik perfekter zu machen. Welche Randbedingungen heute gelten, erläutert der Marketing Engineering Manager der Packing Division Europa von Parker: „In der Mobilhydraulik erwartet der Kunde eine Lebensdauer von mindestens 10 000 Stunden. Außerdem müssen spezielle Werkstoffe den Betrieb in biologisch schnell abbaubaren Druckflüssigkeiten gewährleisten.“ Entscheidend ist, dass mit hoher Entwicklungskompetenz stets eine optimale Gesamtlösung erreicht wird.
Bei der Filtration hat sich über die Jahre der Begriff Fluid Controlling etabliert. Hierunter versteht der Fachmann die kontinuierliche Überwachung der Druckflüssigkeit im System. Dabei ist der tatsächliche Zustand des Öls entscheidend. Dieser gibt eine Vielzahl von Informationen über den gesamten Anlagenbetrieb und die Auslegung.
Die Spezialisten bei Fluid Systems Partners GmbH, Kraichtal, haben den gesamten Kreislauf im Blickfeld: „Unser Fluid-Controlling-Konzept umfasst die Bereiche Fluid Logistik, Systemfiltration in Maschinen und Prüfeinrichtungen sowie Reinigungs- und Spülprozesse.“ Einen mikroprozessorgesteuerten Partikelzähler für die Verschmutzungskontrolle von Hydraulikflüssigkeiten bringt die Walter Stauffenberg GmbH & Co. KG, Werdohl, zur Motion, Drive & Automation mit. Ein besonderes Merkmal dieses Zählers sind die beiden „eingebauten“ Druckbereiche. Ohne weitere Hilfsmittel kann der Anwender wahlweise im Nieder- oder im Hochdruckbereich (bis 6 bar oder bis 420 bar) messen.
Selbst den Umweltschutz bis zum Entsorgen der Filterelemente hat sich die Branche mittlerweile auf die Fahne geschrieben. Nachdem einige Unternehmen bereits früher ähnliche Konzepte vorgestellt hatten, präsentiert Parker Filtration zur Hannover Messe ihre neue E-Serie. Hierbei werden sämtliche Metallteile wieder verwendet. Nur das verschmutzte Filtermedium wird entsorgt.
Bei den Verschraubungen hat sich mittlerweile ein sehr hoher Standard entwickelt. Hydraulikleitungen, die auf jeden Fall früher oder später zu „schwitzen“ beginnen, gehören längst der Vergangenheit an. Die staubtrockene Dichtung ist lediglich eine Frage der sachgemäßen Montage. Der Schneidring besitzt hier eine große Akzeptanz und gerade die EO-Serie von Parker, die vor knapp zehn Jahren für einen regelrechten Quantensprung gesorgt hat, wird für die unterschiedlichsten Anwendungsfälle erweitert.
„Ein deutliches Plus an Sicherheit“ verspricht auch die Walterscheid Rohrverbindungstechnik GmbH, Lohmar, mit der neuen Rohrverschraubung Walform plus. Die Verschraubung ist konstruktiv so ausgebildet, dass eine sichere und leckagefreie Rohrverbindung eigentlich garantiert ist.
Auf alle Fälle geht derzeit ein Ruck durch die Hydraulikbranche, der durch tatsächliche Optimierungen gekennzeichnet ist und nicht durch reines Gerede.
Maschinenhersteller können gespannt sein, mit wie vielen Innovationen die Hydraulikhersteller in Hannover für Furore sorgen werden.
Hydrauliker auf der Messe: So finden Sie zu den genannten Unternehmen
Brueninghaus Hydromatik: Halle 23, Stand A20 (bei Rexroth)
Danfoss, Offenbach: Halle 15, Stand A14
Fluid Systems Partners: Halle 21, Stand F29
Fluidon, Aachen: Halle 21, Stand B10/1
Hänchen Hydraulik GmbH: Halle 21, Stand E39
Hoerbiger Hydraulik: Halle 9, Stand D06
Mannesmann Rexroth AG: Halle 23, Stand A20
Parker Hannifin, Kaarst: Halle 21, Stand C16
Parker Packing Division: Halle 20, Stand C32
Robert Bosch GmbH: Halle 16, Stand C64
Stauffenberg: Halle 23, Stand A18
Walterscheid: Halle 19, Stand B36
Internetportal: Pforte zur Welt der Fluidtechnik
„Novità di Go-Fluid“ und „News dal mondo“ – so international wird der Besucher der neuen Portalsite www.go-fluid.com begrüßt. Für den Online-Zugang zur Welt der Hydraulik, Pneumatik und Schmiertechnik hat der italienische Anbieter Vortal S.p.A., Brescia, aber auch eine englische und eine deutsche Version hinterlegt. Entstanden sind die Inhalte zusammen mit weiteren Unternehmen der Branche. Sie wollen Unternehmer und Konstrukteure mit technischen Informationen versorgen und diese über Veranstaltungen informieren. Darüber hinaus sollen die Seiten zu einem Treffpunkt werden, an dem neue Ideen entstehen und verbreitet werden. Zum kostenlosen Angebot gehören eine virtuelle Messe sowie die Suche nach Produkten und Firmen. Wer sich registrieren lässt, hat darüber hinaus die Möglichkeit, eine Site-interne Mail-Box zu nutzen oder einen News-Letter zu abonnieren.
Halle 19, Stand D17
Vortal, Brescia, Tel. 0039/030-3583533
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