Das Eislinger Werk der Benecke-Kaliko AG hat seinen Energieverbrauch um 15 % reduziert. Ermöglicht hat dies die Vattenfall Europe Contracting GmbH im Rahmen eines Contracting-Modells. Der Energiespezialist hat die Technik modernisiert und eine neue Energiezentrale errichtet. Zudem betreiben die Hamburger die Anlagen in eigener Verantwortung.
Marc von Bandemer ist Journalist in Hamburg
Zu den Faktoren, die im Herstellungsprozess keinen Einfluss auf die Qualität eines Produktes nehmen, aber immer höhere Kosten verursachen, gehört besonders die Energie. Zum einen sind die Bezugspreise in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, zum anderen stammen viele Versorgungsanlagen in den Betrieben aus den 70er- und 80er-Jahren. Ihre Effizienz entspricht nicht mehr dem Stand der Technik.
Mit Contracting lassen sich sowohl die nötigen Sanierungen finanzieren als auch langfristig Kosten senken. Dabei übernimmt der Contractor die alten Umwandlungs- und Verteilungsanlagen, die Prozesse und bei Bedarf auch das Personal. Die Einsparerfolge teilen sich Contractor und Industriebetrieb nach einem vereinbarten Schlüssel.
Einer aktuellen Studie der Technischen Universität Harburg zufolge kennen knapp 90 % der Unternehmen in Deutschland bereits Contracting als Weg, die Energiekosten zu reduzieren. Marktanalysen zeigen aber, dass deutsche Unternehmen ihren Konkurrenten aus Frankreich und England beim Outsourcing noch hinterher hinken. Experten machen dafür auch emotionale oder kulturelle Gründe verantwortlich. „Vielen Verantwortlichen fällt es noch schwer, Kompetenzen und Verantwortung abzugeben. Bei deutschen Unternehmen ist die Angst vor der Abhängigkeit von Fremdunternehmen stark ausgeprägt“, sagt Dr. Jobst Klien, Vorsitzender des Contracting Forum im ZVEI.
Die Benecke-Kaliko AG hat gute Erfahrungen mit Contracting gemacht. Am Standort in Eislingen stellt die zur Unternehmensgruppe Contitech der Continental AG gehörende Firma technische und dekorative Oberflächen für die Kfz-Industrie her. Um Kosten der energieintensiven Produktion zu senken und Kapazitäten für die Kernaufgaben zu erhöhen, hat die Werksleitung das Energiemanagement komplett ausgelagert. Dies führte zu Einsparungen um jährlich 15 %. „Contracting stellt einen wichtigen Eckpfeiler der Standortsicherung für unseren Eislinger Produktionsbetrieb dar“, zieht Jörg Fröhlich, Eislinger Werkleiter von Benecke-Kaliko, nach zwei Jahren Erfahrungen der Partnerschaft Bilanz.
Seit 1. Januar 2004 bezieht das Werk seine Prozess- und Heizenergie sowie Kühlwasser und Druckluft von dem Energieversorger Vattenfall Europe Contracting. Sofortmaßnahmen zur Optimierung der Bestandsanlagen führten dazu, dass der Verbrauch nach kurzer Zeit der Zusammenarbeit um 5 % zurückging.
In der Folge setzten die Ingenieure von Vattenfall ein neues Energieversorgungskonzept um. Dies umfasste den Bau einer neuen Energiezentrale samt Kesselhaus, Kältezentrale und Kompressoren für die Dampferzeugung. Weiter wurden die Rohrleitungen erneuert und die alte Abluftreinigungsanlage durch eine moderne Regenerative Thermische Oxidationsanlage (RTO) ersetzt. Diese erreicht wesentlich bessere Emissionswerte. Die Investitionen betrugen insgesamt über 5 Mio. Euro, die von Benecke-Kaliko getragen wurden. Die acht Mitarbeiter von Benecke Kaliko, die sich zuvor um die Energietechnik kümmerten, sind bei nun bei Vattenfall angestellt.
„Wir haben personelle und technische Kapazitäten gewonnen, die wir voll und ganz auf die Produktion richten können“, sagt Jörg Fröhlich. „Dabei verlassen wir uns auf das Know-how unseres Partners, der aufgrund seiner Spezialisierung die Effizienz der Energieversorgung erhöhen kann.“ Neben den ständigen Optimierungen der Anlagen zählt dazu auch, dass Transparenz in das über Jahrzehnte gewachsene Versorgungs- und Leitungsnetz kommt. Die Messwerte kann Benecke-Kaliko nunmehr in die Kostenkalkulation einbeziehen.
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