Das Werkzeugmaschinenlabor hatte zum GedenkKolloquium für Professor Wilfried König nach Aachen geladen. Freunde und Wegbegleiter erinnerten an einen großen Forscher und Lehrer.
Überlebensgroß prangte sein Bild von der Stirnwand der Aula. Anlässlich des Todes von Professor Wilfried König hatte das Direktorium des Werkzeugmaschinenlabors (WZL) der RWTH Aachen kürzlich zu einem Gedenk-Kolloquium geladen. Rund 700 Gäste, darunter zahlreiche ehemalige Kollegen, Schüler, Doktoranden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gedachten des langjährigen Direktors des WZL und des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie IPT.
Professor König habe sich weit über das Institutsleben hinaus für die Hochschule engagiert, hob der Rektor der RWTH, Professor Burkhart Rauhut, hervor. Ob als Dekan der Fakultät für Maschinenwesen, als langjähriger Leiter des Praktikantenamtes oder als Studienrichtungsbetreuer habe sich Wilfried König große Verdienste um die Hochschule erworben.
Der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Professor Jürgen Warnecke, würdigte Wilfried König als einen herausragenden Forscher und Hochschullehrer. Auf seine Initiative habe die Fraunhofer-Gesellschaft den Schritt in die USA gewagt. „Ein schwieriges, aber richtungsweisendes Unterfangen“, sagte Warnecke.
Stationen des wissenschaftlichen Lebens Wilfried Königs zeichnete sein Nachfolger Professor Fritz Klocke nach. So habe der enge Bezug zur Werkstoffkunde die Arbeiten Königs nachhaltig geprägt. Stets habe er gefordert, das Zusammenwirken von Werkzeugen, Werkstückstoffen, Werkzeugmaschinen und Technologien auf den Werkstoff zu erforschen.
Zu den Neu- und Weiterentwicklungen, die er angestoßen habe, gehörten unter anderen die Hartzerspanung und die Bearbeitung sprödharter Materialien. Daher sei es nicht verwunderlich, dass die ersten CBN-Werkzeuge Europas in seinem Labor getestet wurden. „Darüber hinaus hat er Forschungsarbeiten zur Trockenbearbeitung bereits zu einem Zeitpunkt initiiert, als dafür mangels öffentlichen Bewußtseins noch keine Forschungsgelder bewilligt wurden“, hob Klocke hervor.
Unter seiner Leitung weitete das Fraunhofer Institut IPT seine Arbeitsbereiche deutlich aus. Laseranwendungen, Glasbearbeitung, Ultrapräzisionstechnik, Ultraschallbearbeitung und Rapid Prototyping sind Forschungsgebiete, die Wilfried König entscheidend mit geprägt hat – allesamt Meilensteine der Produktionstechnik.
Doch auch an den außergewöhnlichen und leidenschaftlichen Hochschullehrer erinnerte Professor Klocke. Es sei ihm ein Bedürfnis gewesen, seinen Schülern über die fachlichen Kenntnisse hinaus etwas für ihr berufliches und privates Leben mitzugeben.
Er war Freund und Wegbegleiter
Mehr als 20 Jahre war Professor Wilfried König als Mitherausgeber im Fachbereich Fertigungstechnik ein kompetenter Gesprächspartner der Redaktion des Industrieanzeiger. In Fachbeiträgen, Interviews oder Gastkommentaren vermittelte er den Lesern Ergebnisse aus der Forschung sowie nützliche Hinweise auf künftige Entwicklungen und Trends.
Als Assistent am Werkzeugmaschinenlabor lernte ich neben dem Forscher und Lehrer auch den Menschen Wilfried König kennen, der Helfer, Ratgeber und Sparringspartner nicht nur in wissenschaftlichen Diskussionen war. Er wird uns fehlen.
Verlag und Redaktion werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Dr. Rolf Langbein
Chefredakteur
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