Eine neue Technologie soll dem Negativ-Image von Luftschleieranlagen den Garaus machen. Mit ihr lassen sie sich viel kleiner dimensionieren als herkömmliche Anlagen. Sie kommen mit weniger Heizenergie und geringeren Luftmengen aus.
Offene Tore gehören im Betrieb zum Alltag. Die dadurch entstehenden Zugerscheinungen beeinträchtigen aber selbst in klimatisierten Hallen die Arbeitsbedingungen. Abhilfe schaffen sollen Luftschleieranlagen. Doch bescherten ihnen sehr komplexe Ausführungen, der Montageaufwand für Bodenkanäle und die hohen Heizleistungen ein Negativ-Image.
Um etwas gegen diesen Ruf zu tun, hat die Kölner Biddle GmbH gemeinsam mit einigen Forschungseinrichtungen die Grundlagen der Luftschleiertechnik untersucht. Sie kamen zu erstaunlichen Ergebnissen: Anders als bisher angenommen, kann ein Luftschleier nicht verhindern, dass kalte Außenluft durch ein offenes Tor einströmt. Er kann nur die eintretende Luft vorwärmen.
Um diese Aufgabe zu erfüllen, können die Anlagen aber viel kleiner dimensioniert werden als bisher und müssen nur noch über dem Tor angebracht werden. Bodenkanäle sind nicht mehr nötig. Die neuen Anlagen basieren auf der sogenannten Gleichrichter-Technologie und bestehen aus einem Ventilator, einer Druckkammer und einem Lamellengitter, über das die Luft aus dem Gerät ausströmt. Die Geräte erzeugen stark gebündelte Luftstrahlen, die nicht sofort nach dem Austritt auffächern, sondern bis hinunter zum Hallenboden reichen. Aus den Simulationen errechneten die Forscher, dass eine Luftschleieranlage den Energieverlust im Gegensatz zur offenen Tür um 94 % verringert. Das liegt unter anderem daran, dass die warme Innenluft nicht nach draußen entweichen kann.
Der Vorteil für den Anwender liegt vor allem darin, dass die nötige Luftmenge und -geschwindigkeit sowie die Heizleistung nur einen Bruchteil dessen betragen, was bisher für den Versuch des Abhaltens der Außenluft eingesetzt wurde. Man fliegt also beim Durchschreiten der Tür nicht mehr weg.
Durch die Erwärmung des Eingangsbereiches lässt sich zudem die wertvolle Hallenfläche besser ausnutzen. Auch nahe am Tor können nämlich Arbeitsplätze angesiedelt werden, die der Belegschaft immer noch angenehme klimatische Bedingungen bieten. Das Fehlen von Zugerscheinungen senkt nach Erkenntnissen der Klimatrenn-Spezialisten vor allem den Krankenstand. Von psychologischem Interesse ist, dass ein ständig geöffnetes Tor die Arbeitsmotivation hebt. Die hereinströmende Frischluft und die eintretende Helligkeit sorgen dafür, dass sich die Belegschaft nicht von der Außenwelt abgegrenzt fühlt. mc
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