Die gute Konjunktur verdeckt die Strukturprobleme der westeuropäischen Lkw- Hersteller, zeigt eine neue Studie.
Die europäische Nutzfahrzeugbranche hat ein Strukturproblem. Über den Konjunkturzyklus betrachtet, wächst der westeuropäische Heimatmarkt kaum, das Neugeschäft ist weitgehend unprofitabel und die Hersteller leiden unter hohen Fixkosten. Das geht aus der aktuellen Studie „Commercial Vehicles 2015“ von Mercer Management Consulting, München, hervor.
„Viele Hersteller haben ihre Geschäftsmodelle noch nicht konsequent genug an die veränderten Bedingungen eines immer reifer werdenden Marktes angepasst“, erklärt Wolfgang Krenz, Director und Nutzfahrzeugexperte von Mercer. „Die Unternehmen müssten jetzt die starke konjunkturelle Phase der nächsten ein oder zwei Jahre nutzen, um sich für die kommenden Herausforderungen zu rüsten.“ Vor allem die weitere Internationalisierung sei Pflicht. Aussichtsreiche Strategien für die Lkw-Hersteller sieht die Studie neben der Internationalisierung in operativen Verbesserungen und in strukturellen Veränderungen der Geschäftsmodelle.
In den vergangenen Monaten meldeten Nutzfahrzeughersteller beeindruckende Umsatz- und Gewinnsteigerungen. Doch die Studie zeigt, dass diese guten Zahlen laut Mercer primär auf ein Konjunkturhoch zurückzuführen sind, das die stark zyklische Branche noch bis zum Jahr 2006 beflügeln wird. Betrachtet man den gesamten Zyklus von 2002 bis 2009, so steigt der Absatz in Osteuropa und Nordamerika mit knapp 6 % sehr deutlich, während das Wachstum in Asien und Südamerika nur etwa 2,5 % beträgt. In Westeuropa stagniert der Markt mit einem jährlichen Plus von 0,7 %.
Auch bei den Marktanteilen bewegt sich wenig. In den letzten Jahren schaffte es kein Hersteller, seinen Marktanteil signifikant zu vergrößern – trotz zahlreicher Initiativen verschiedener Marken. Vielmehr schlägt sich der Kampf um Marktanteile in niedrigen Gewinnen nieder. Die Ebit-Marge der vier größten europäischen Hersteller – Daimler-Chrysler, Volvo/Renault, Fiat/Iveco und MAN – liegt über den Konjunktur-Zyklus gesehen nur bei 3 %. tv
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