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Experten bringen Patente für Produkte ins Haus

Patentagentur vermarktet geschützte Erfindungen
Experten bringen Patente für Produkte ins Haus

Experten bringen Patente für Produkte ins Haus
Extrem leicht, stabil und belastbar sind Spindeln aus Metallschaum mit knochenähnlicher Struktur. Diese lassen sich nach einem neuen Verfahren günstiger produzieren, da die hohe Oberflächengüte keine Beschichtung erfordert (Bild: Provendis)
Entwicklungen aus den Hochschulen sollen der Wirtschaft besser zugänglich werden: Als Vermittler tritt in Nordrhein-Westfalen die Patentagentur Provendis auf, die Unternehmen auf interessante patentierte Erfindungen aufmerksam macht.

Von unserem Redaktionsmitglied Dr. Birgit Oppermann birgit.oppermann@konradin.de

Endlose Sitzungen, in denen das Team aus Entwicklern, Vertriebs- und Marketingspezialisten Ideen zu einem neuen Produkt ausbrütet, sind nicht der einzige Weg zur Innovation. „Wir gehen von uns aus mit Erfindungen auf die Unternehmen zu und bieten ihnen die Nutzung an“, sagt Alfred Schillert, Geschäftsführer der Mülheimer Patentverwertungsagentur (PVA) Provendis GmbH. Die Anregungen beziehen die zehn Agenturmitarbeiter aus den Forschungsergebnissen der nordrhein-westfälischen Hochschulen.
Am Institut für Werkstoffwissenschaften der RWTH Aachen ist beispielsweise ein neues Verfahren zur Herstellung von Metallschäumen entwickelt worden. Diese können dank des neuen Verfahrens gleich ohne Beschichtung der Oberfläche eingesetzt werden. So lässt sich das Gewicht von Bauteilen um über 75 % reduzieren, die Produktionskosten steigen hingegen um nur 10 %. „In diesem Fall stehen wir in Verhandlungen mit Druckwalzenherstellern“, sagt Schillert. Daneben strecken seine Mitarbeiter, die „Innovationsmanager“, ihre Fühler in Richtung Motorsport und Gerüstbau aus.
„Vor allem kleine und mittlere Unternehmen sind von unserer Dienstleistung begeistert“, berichtet Schillert. Wenn die Entscheider der Ansicht sind, dass die angebotene Erfindung für sie von Nutzen ist, zahlen sie einen festzulegenden Preis und beteiligen den Erfinder am möglichen Gewinn. „Dafür tragen die Betriebe keinerlei Entwicklungsrisiko“, erläutert der Geschäftsführer der Agentur. Was die Innovationsmanager, in der Regel promovierte Fachleute in ihrem Wissensgebiet und Experten in Sachen Patentrecht, vorschlagen, haben sie auf seinen Neuigkeitswert hin geprüft. „Und was vielleicht noch wichtiger ist: So eine Erfindung ist mit allen verwertungsrelevanten Schutzrechten abgesichert“, betont Schillert. Damit entfalle für ein Unternehmen eine Menge Aufwand.
Inzwischen schließt die Agentur fast täglich Verträge ab, in denen die Geheimhaltung für einzelne Ideen geregelt wird oder mit denen sich die Interessenten die Option auf eine Erfindung sichern. Vertraglich lässt sich viel festlegen: So könne beispielsweise vereinbart werden, dass ein Unternehmen eine Innovation unter dem eigenen Logo vermarktet, ohne die Quelle der Erfindung nennen zu müssen. „Das funktioniert unabhängig davon, ob die Industrie die Erfindung kauft oder als Lizenznehmer auftritt“, erläutert Schillert. Nur das Recht des Erfinders, von seiner Idee auch finanziell zu profitieren, ist nicht verhandelbar.
Dass dieses Verfahren für alle Beteiligten von Nutzen ist, spricht sich allmählich herum. Im Lauf der ersten zwölf Monate, in denen die Agentur bisher aktiv ist, seien fast 200 Erfindungsmeldungen eingetroffen, „eine ganze Reihe davon mit einem hohen Vermarktungspotenzial“, wie Schillert betont. Was in den Gehirnen von rund 15 000 Wissenschaftlern an 22 Hochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen vor sich geht, könnte seiner Ansicht nach vor allem für Unternehmen interessant sein, die sich keine eigene Abteilung für Forschung und Entwicklung leisten wollen.
So, wie Provendis in NRW aktiv ist, unterstützen Bund und Länder ein Netzwerk von insgesamt 20 Patentverwertungsagenturen im ganzen Bundesgebiet. Mindestens eine Agentur pro Bundesland gibt es, mit einigen Ausnahmen wie Nordrhein-Westfalen. Dort arbeitet neben Provendis noch die Bochumer Rubitec GmbH, die sich ausschließlich um die Erfindungen der Ruhr-Universität Bochum kümmert.

Eine Idee für Sie?
Zu den Erfindungen, die Provendis vermarktet, gehören auch die folgenden:
  • Zerstörungsfreie Prüfung Ein Infrarot-Laser erhitzt die zu prüfenden Bauteile punktuell. Ungleichmäßigkeiten im Material sind an der veränderten Verteilung der Wärme zu erkennen.
  • Struktoguss Forscher haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Strukturen von weniger als 200 µm Tiefe und 4 µm Breite durch Feinguss auf ein Werkzeug übertragen lassen.
  • Integrierter Umrichter Reluktanzmotoren mit integriertem Umrichter reduzieren den Aufwand für das Verkabeln und ermöglichen es, neue Wicklungskonzepte zu verwenden.
Kontakt zu Provendis:
Tel. (0208) 30004-20
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