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Fehler werden nicht verschleppt

VW optimiert Qualitätwesen per Funk-LAN
Fehler werden nicht verschleppt

Bei der Volkswagen AG in Wolfsburg werden Qualitätsbeanstandungen in der Fertigungslinie direkt per Funk in ein zentrales Informationssystem weitergeleitet. Aufwendiges Nachbearbeiten soll auf diese Weise vermieden werden.

Frank Kürten ist Fachjournalist in Mönchengladbach

Neuerdings können die VW-Mitarbeiter der Wolfsburger Lupo-Montage in ihren Pausenräumen sogar fernsehen. Allerdings bietet das Programm einen bescheidenen Unterhaltungswert. Statt Sport und Krimis liefern die Großbildschirme nur Informationen: „B-Fehler Team 7, Wischereinstellung falsch”, zeigt der Bildschirm. Ein Foto dokumentiert anschaulich das Malheur.
Derartige Qualitätsbeanstandungen werden über ein „Mitarbeiter Management Informationssystem”, kurz MMIS, direkt an den Verursacher elektronisch übermittelt. Auf diese Weise soll der Umfang der Nachbearbeitungen reduziert und die Quote der Direktläufer erhöht werden. Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt auf der Hand: Wenn ein Team online und damit ohne Zeitverlust über eine Beanstandung informiert wird, kann es schneller reagieren. Die Karosse läuft nicht erst zum nächsten Zählpunkt, wo sie anschließend nachbearbeitet werden muss.
Zum Eingeben der Qualitätsdaten nutzen die Mitarbeiter an der Linie robuste Handheld-Computer des Herstellers Casio. Die Modelle sind mit einem 2,4-GHz-Funkmodul und bis zu 28 MB Speicherkapazität ausgestattet. Herz der mobilen Rechner ist ein 32-Bit-Prozessor. Die Dateneingabe erfolgt über ein berührungsempfindliches Display, welches den Bediener durch Grafiken und klar beschriftete Auswahlmöglichkeiten unterstützt. Unter dem Display befinden sich lediglich ein Zehnerblock und diverse Steuertasten.
Online-Auswertung auf dem Großbildschirm
Die zugehörige Software soll den Anwender bei seiner Tätigkeit unterstützen. Auf dem Display werden nur Grafiken oder Eingabefelder angezeigt, die an diesem Arbeitsplatz bei dem aktuellen Fahrzeug benötigt werden. Funktionen lassen sich auslösen, indem mit einem Plastikstift oder der Fingerspitze auf angezeigte Symbole oder Felder getippt wird. Ein langwieriges Manövrieren mit Cursortasten entfällt.
Beanstandungen landen in einem zentralen Pool
Die Online-Auswertung steht nicht nur den Mitarbeitern auf den Großbildschirmen zur Verfügung. Meister, Unterabteilungsleiter sowie verantwortliche Führungskräfte werden sich künftig über einen besonders kleinen Taschencomputer in die Online-Datenbanken über Funk einloggen können. Der Kleinstrechner stammt ebenfalls von Casio, läuft unter Windows CE und vermittelt den Benutzern einen Eindruck von der erzielten Fertigungsqualität an den Linien.
Das MMIS kann mehr als nur Qualitätsdaten übermitteln. Die Wolfsburger wollen das gesamte Berichtswesen der Fabrik von Papier auf Online-Kommunikation umstellen: Hierzu zählen beispielsweise die Anwesenheitsplanung, Programmdaten oder Anlagenstörungen. „Morgens um 9 Uhr sollen sämtliche Daten des Vortages verfügbar sein“, umschreibt Werner Gose, Leiter der Lupo-Montage in Halle 8, das gesteckte Ziel. Auch der Zielvereinbarungsprozess soll künftig elektronisch unterstützt werden. So genannte Teamkoordinatoren geben die Daten über Motivation, Qualität, Produktivität und Kosten ihrer Teams täglich in den Hand-PC ein.
Inzwischen ist das Online-Informationssystem in den Lupo-Montagen eingeführt. Bis Ende des Jahres soll es flächendeckend innerhalb der Montagelinien umgesetzt sein.
Industrieanzeiger
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