Tilman Vögele-Ebering tilman.voegele@konradin.de
Der Schritt ist Franco Mambretti sicher nicht leicht gefallen. Dennoch tat der Mitinhaber und Chef der Tübinger Walter AG das Richtige: Das Traditionsunternehmen wird mehrheitlich an den schwedischen Sandvik-Konzern verkauft. Die Inhaberfamilie Mambretti trennt sich von ihrer Aktienmehrheit. Grund: Nachfolgeregelung. Aus der Familie fand sich keiner, der in die Fußstapfen des langjährigen Vorstandschefs hätte treten können oder wollen.
Jetzt über den Ausverkauf des industriellen Mittelstands in Deutschland zu klagen, wäre aber völlig verfehlt. Auch die Warnung vor einer Konzentrationswelle wäre unangemessen.
Denn die Walter AG scheint in guten Händen zu sein. Sie soll als eigenständiges Unternehmen mit eigener Kultur erhalten bleiben, heißt es aus Sandviken. Wohlwissend, wo die Stärke von mittelständischen High-Tech-Firmen liegt, lässt der schwedische Konzern seinen Töchern ihre eigene Struktur.
Und der 66-jährige Patron Mambretti, der den Konzern in der dritten Generation führt, hat unternehmerische Weitsicht gezeigt und bewiesen, dass ihm das Lebenswerk und das Wohl der Mitarbeiter mehr am Herzen liegen als die Familientradition.
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