Startseite » Allgemein »

Flexibel und dennoch formstabil

Verbundrohr mit Alu-Kern lässt sich problemlos biegen
Flexibel und dennoch formstabil

Individuelle Lösungen bietet die Hewing GmbH mit ihren physikalisch vernetzten PE-Rohren und ihren Verbundrohren aus Alu und PE-Xc. Ein zusätzliches Plus ist die Bördelung, mit der die Rohrstücke einfach verschraubt werden.

Von unserem Redaktionsmitglied Olaf Stauß

Sie lassen sich biegen wie Draht, halten unterschiedlichsten Druck- und Temperaturprofilen stand oder trotzen aggressiven Medien: Individuell zugeschnittene Rohrlösungen sind die Spezialität der Hewing GmbH in Ochtrup. Die Rohrgruppen und -formteile können in vielerlei Hinsicht maßgeschneidert werden, sagt Marcus Mangelmann, Vertriebsleiter für den Bereich Industrie – sowohl konstruktiv als auch in den physikalischen Eigenschaften. Als Beispiel nennt der Diplomingenieur den abklappbaren Heizkörper X-Therm, den die Kermi GmbH, Plattling, gegen Ende 1998 auf den Markt gebracht hat. Will der Besitzer das Gerät von hinten reinigen oder die Tapete neu streichen, muss er den Heizkörper lediglich von der Wand wegschwenken. Diese Bewegung stellt an das wasserführende Rohrsystem hohe Anforderungen. Es muss flexibel und zugleich formstabil sein. Und die Konstrukteure mussten sich für die Module im Anschlussbereich eine spezielle Gestaltung einfallen lassen, um die Gelenkfunktion zu realisieren.
Für derartige Speziallösungen greift Hewing auf die Basiselemente seiner Angebotspalette zurück und passt sie an die jeweiligen Anforderungen an. Zum Programm gehören physikalisch vernetzte Polyethylenrohre (PE-Xc) sowie Verbundrohre aus PE-Xc und Aluminium, die auf Wunsch auch mit Bördelung und Verschraubungselementen zu haben sind. Diese Rohre können Öle, Schmierstoffe oder schüttfähige Güter ebenso transportieren wie Druck-, Arbeits- und Steuerluft.
Rund 60 Millionen Meter produzieren die Ochtruper davon pro Jahr, wobei der Absatzschwerpunkt im Sanitär- und Heizungsbereich liegt. „Wir wollen diese Werkstoffe in den industriellen Bereich transferieren“, erklärt Mangelmann. Er denkt daran, vorkonfektionierte Rohrgruppen und -formteile zu liefern, die an die jeweiligen speziellen Anforderungen angepasst sind. Auf der Hannover Messe sollen die Produkte der Industrie vorgestellt werden (Halle 4, Stand 14).
Die physikalisch vernetzten PE-Xc-Rohre enthalten im Gegensatz zu chemisch vernetzten keine umweltschädlichen Chemikalien. Sie sind laut Hewing verschleiß- und chemikalienfest, korrosionsfrei, gefeit vor Spannungsrissen und zu 100 % recyclingfähig. Auch der „Memory-Effekt“ des vernetzten Polyethylens lässt sich für spezielle Anwendungen nutzen. Mangelmann berichtet von dem Fall eines Druckkörpers, in dem ein Anschlussstopfen aus PE-Xc während der Fertigung eine Metamorphose von der Verschluss- zur Schutzkappe durchläuft. Für die Druckprüfung wird der Stopfen als Verschlusskappe auf die Anschlüsse aufgesetzt. Beim späteren Lackieren „erinnert“ sich das Material durch die Wärmeeinwirkung an seine ursprüngliche Form als zylindrischer Hohlkörper. Es öffnet sich im Durchgang, so dass der Behälter ausgasen kann. Von nun an dient die geöffnete Kappe nur noch als Schutz für die Anschlüsse. Sobald der Fertigungsprozess abgeschlossen ist, wird sie abgenommen.
Falls die Beständigkeit des PE-Xc-Materials nicht ausreicht, empfehlen die Ochtruper ihr MT-Verbundrohr. Innen und außen besteht es aus PE-Xc, im Kern aus Aluminium. Diese Kombination macht die Rohre flexibel und dennoch formstabil. Es sind minimale Biegeradien von nur 1,5-fachem Außendurchmesser möglich, wenn Biegefedern verwendet werden. Engere Radien werden in Einzelprüfungen getestet.
Der Aluminium-Kern sorgt außerdem für absolute Sauerstoffdichtigkeit und eine höhere Druck- und Temperaturbeständigkeit. Den Herstellprozess erklärt Marcus Mangelmann so: „Zunächst extrudieren wir das Innenrohr. Nach dem Vernetzen strecken und kühlen wir es, um den Durchmesser zu verkleinern. Anschließend wird Aluminium kontinuierlich um das Kunststoffrohr gebogen und stumpf zum Rohr verschweißt.“ Nach dem Aufwärmen erreicht das vernetzte Polyethylen wieder seinen ursprünglichen Durchmesser und ist durch einen Haftvermittler fest mit dem Aluminium verbunden.
Dass das Alu-Rohr stumpf und nicht überlappt verschweißt wird, wirkt sich günstig auf die Festigkeitseigenschaften aus. Und es ermöglicht noch eine weitere Innovation: „Es ist uns gelungen, das Verbundrohr ähnlich wie ein Metallrohr zu bördeln“, triumphiert der Vertriebsleiter. Dieses sogenannte „MT-Plus“-Rohr können die Werker so schnell und einfach wie rein metallische Systeme verbinden. Durch Verschrauben der Überwurfmutter entsteht eine zuverlässige Rohrverbindung, die dem gleichen Druck (10 bar) und der gleichen Temperatur (95 °C) widersteht wie das Verbundrohr selbst. Die Dichtigkeit bleibt also auch bei großen Axiallasten erhalten. Außerdem ist das System vakuumfähig. Dank der Bördelverbindung besitzt es einen freien hydraulischen Durchgang. Druckverluste werden minimiert, Rückstände können sich durch die geringfügigen Spaltmaße nicht bilden, was vor allem bei Farben, Lacken oder Lebensmittel wichtig ist. Und noch ein Plus wird der Konstrukteur schätzen: Dank der Bördelung spart er eine Dichtung ein.
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de