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Frische Klebstoffraupe übersteht Crash-Test

Windschutzscheibe trägt bis zu 35 % zur Karosserie-Steifigkeit bei
Frische Klebstoffraupe übersteht Crash-Test

Frische Klebstoffraupe  übersteht Crash-Test
Die Klebefuge der Ver-glasung darf im Crash-Fall auf keinen Fall versagen, weil sich der Airbag gegen die Scheibe abstützt (Bild: Henkel)
Autos mit beschädigter Windschutzscheibe dürfen heute gar nicht mehr auf die Straße, weil die Verglasung ein tragendes Element der Konstruktion ist. Welche Konsequenzen dies für Scheibe und Klebstoff hat, zeigt der TÜV mit einem Crash-Test.

Im Zeitlupentempo lässt Rudolf Gerlach vom TÜV Rheinland Berlin Brandenburg den Videofilm ablaufen. Der Crash-Test „Euro NCAP“ sei der härteste, den es zur Zeit gebe, meint er. Die Barriere ist genau in der Flucht des Dummy-Fahrers aufgestellt, zu 40 % die Frontbreite überdeckend, verformbar. Das Versuchsauto rast mit 64 km/h auf den Block zu, Aufprall. Der Airbag bläht sich auf, drückt auf die Scheibe und – jetzt kommt der entscheidende Moment – lässt die Scheibe zerfasern. Aber sie hält und fliegt nicht aus der Fassung. Wegen diesem Ergebnis haben die Henkel Teroson GmbH, Heidelberg, und die Saint-Gobain Sekurit Deutschland GmbH & Co. KG, Aachen, die Demonstration angesetzt. Denn der Airbag hilft im Crash-Fall nur dann, wenn er sich gegen die Scheibe abstützen kann. Klebstoff und Scheibe müssen also unter allen Umständen halten, und dies sollte der TÜV-Versuch belegen.

Klebstoffhersteller Henkel und Scheibenlieferant Saint-Gobain Sekurit nutzen die Gelegenheit, um auf die Mehrfunktionalität ihres Produkt-Ensembles hinzuweisen. So übernimmt die Windschutzscheibe nicht nur im Crash-Fall eine abstützende Funktion, sondern ist zum tragenden Teil der Gesamtkonstruktion geworden. „Die eingeklebte Scheibe erhöht die Verwindungssteifigkeit der Karosserie je nach Modell um bis zu 35 Prozent“, sagt Dr. Peter Born, Leiter des Technischen Kundenservices bei Henkel Technologies. Die Direktverglasung – ohne Gummi – verbessere außerdem die Abdichtung und erhöhe die akustische Dämpfung. Und sie dient dem Leichtbau, weil sie den Einsatz dünnerer Bleche möglich macht.
Je höher die Anforderungen an die Scheibe sind, desto höher sind sie auch an das Klebstoffsystem. Das zeigt sich unter anderem an dem Trend zum multifunktionalen Autoglas: Antennen, die für Navigationssysteme, Radio und TV in die Heckscheibe integriert werden, haben den Vorteil, dass sie sich nicht abknicken lassen. Sie machen jedoch nichtleitende Klebstoffe erforderlich, damit keine Signalstörungen auftreten.
Interessant ist auch, dass beim beschriebenen Crash-Versuch die Scheibe nur eine Stunde zuvor eingeklebt wurde. Henkel hat Klebstoffe entwickelt, die nach eigenen Angaben sofort nach dem Einbau positionsstabil sind. So können die Fahrzeuge in der Serienmontage ohne Zeitverzug weiterbewegt werden.os
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