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Gedämpfter Schnittschlag, sauberer Schnitt

Pressentechnik: Moderne Antriebe verbessern Teilequalität
Gedämpfter Schnittschlag, sauberer Schnitt

Die neuen, auf der Messe Euro-Blech gezeigten Pressen zum Stanzen und Umformen bieten eine höhere Fertigungsqualität und längere Werkzeugstandzeiten als ihre Vorgänger. Einen entscheidenden Beitrag liefern innovative Antriebssysteme.

Von unserem Redaktionsmitglied Dr. Bernhard Reichenbach – bernhard.reichenbach@konradin.de

Moderne Pressen zum Stanzen und Umformen sind schnell, was die Auf- und Abwärtsbewegung des Stößels angeht, aber schonend langsam in der Umformzone. Geschwindigkeitsreduzierende Antriebsvarianten machen dies möglich. Das positive Resultat: Der Aufprall auf Werkstück und Werkzeug wird abgemildert. Dies wirkt sich günstig auf Produktionsleistung, Lärmentwicklung sowie die Standzeit der Werkzeuge aus. Außerdem steigt die Fertigungsqualität: Die Schnittflächen sind glatter als bei einem Schnitt mit höherer Auftreffgeschwindigkeit.
– Stanz- und Umformautomaten
Im Rahmen der Messe Euro-Blech präsentierte die Gebr. Edelhoff GmbH & Co. KG, Wuppertal, ihr geschwindigkeitsreduzierendes MLE-Antriebskonzept für Stanz- und Umformautomaten mit modifiziertem Bewegungsablauf und verstellbarem Hub. Dabei wird die Stößelgeschwindigkeit mit einem rein mechanischen Hebelsystem ohne zusätzliche hydraulische Einrichtungen verlangsamt. Nach Angaben des Herstellers ist die Umformgeschwindigkeit bereits 20 mm vor dem Unteren Totpunkt gering. Der Schnittschlag bei harten Materialien reduziere sich wesentlich. Ist für ein bestimmtes Werkzeug eine optimale Prozessgeschwindigkeit gefunden, steige durch MLE die Ausbringleistung. Die Anlenkung der beiden Pleuelstangen am äußeren Ende des Stößels soll das Führungsverhalten deutlich verbessern.
Schonend langsam in der Umformzone arbeitet auch der 3000-kN-Stanz- und Umformautomat der Reihe Motion Master, den die Zani SpA, Turate/Italien, zeigte. Dank des Motion-Master-Antriebsprinzips soll beim Prägen und Stanzen die Stößelgeschwindigkeit vor dem Umformbereich um bis zu 80 % reduziert werden, bei Ziehoperationen um bis zu 97 %. Laut Hersteller resultiert hieraus eine konstante Schnittgeschwindigkeit und eine gesteigerte Produktivität. Stanzgrate, Rückfederung und Geräuschpegel werden reduziert, Werkzeug und Pressenantrieb geschont. Der Stanzautomat verfügt über eine automatische Hubverstellung mit verschiedenen Hubabstufungen sowie über lineare Stößel-Rollenführungen. Die stufenlos regelbare Hubzahl wird mit 20 bis 90 min-1 angegeben. Die Tischfläche misst 2000 mm x 1000 mm.
Die 3500-kN-Presse GNLM2 der Invernizzi Presse Snc, Pescate/Italien, besitzt eine oben angeordnete Antriebseinheit, zusätzliche Gelenkpunkte und einen vertikal nach unten geführten Stößel. Dieses Link-Lever-Gelenksystem soll hohe Nennkräfte mit niedriger Geschwindigkeit im Arbeitsbereich verbinden. Die Gesamtkinematik des Pressengetriebes sorgt dafür, dass der Leerweg bis zum Schließen des Werkzeugs schnell durchlaufen wird. Vor dem Auftreffen auf das zu schneidende Teil sinkt die Stößelgeschwindigkeit, Aufschlag und Schnitt erfolgen verlangsamt. Dies begünstigt das Fließen des Werkstoffs während des Umformvorgangs, die Teilequalität steigt.
Bedienerführung wurde wesentlich vereinfacht
Bei dem Stanzautomaten Ebu STA 400/2500 P2R der Burkhardt GmbH, Bayreuth, sind Planetengetriebe und Schwungrad in den Komplettantrieb integriert. Dies soll bereits bei niedrigen Drehzahlen für ein hohes Arbeitsvermögen sorgen. Das System arbeitet mit einer Nennkraft von 4000 kN, die stufenlos regelbare Hubzahl liegt zwischen 10 und 50 min-1. Die nutzbare Tisch- und Stößelfläche misst 2500 mm x 1500 mm. Zur Standard-Ausstattung gehört eine neue PC-Bildschirmsteuerung mit Touch-Screen. Laut Hersteller wurde die Bedienerführung deutlich erleichtert. Der Automat soll sich einfach mit Peripheriesystemen wie Bandzuführeinrichtungen, Einlegegeräten oder Transfersystemen verknüpfen lassen. Die Zuführsysteme werden voll in die Bildschirmmasken integriert und können darüber überwacht, verstellt und werkzeugspezifisch verwaltet werden. Auf Kundenwunsch sind eine erweiterte Werkzeugverwaltung und Betriebsdatenerfassung (BDE) möglich.
– Hochleistungs-Stanzautomaten
In den letzten Jahren gewinnt der Markt für hochpräzise Miniaturbauteile an Bedeutung. Elektronikbauelemente für den Pkw- und Kommunikationssektor, feinmechanische Komponenten für die Uhrenindustrie oder Steckverbindungen sind nur einige Beispiele für mögliche Mikropräzisions-Stanzteile. Zur Messe Euro-Blech stellten die Pressenhersteller Systeme mit deutlich verbesserter Leistung vor.
Dem Markttrend entsprechend, erweitert die Schuler AG ihr Produktspektrum im Bereich der Schnellläuferpressen unter 1250 kN Nennkraft. Seit kurzem bieten die Göppinger in Kooperation mit der Yamada Dobby Co. Ltd. die Produktserien Omega und NXT für den europäischen Markt an. Das in Nagoya/Japan ansässige Unternehmen zählt zu den Weltmarktführern in diesem Segment. Mit 250 Mitarbeitern produziert Yamada jährlich 400 Pressen. Bei den Baureihen Omega und NXT stammt die Mechanik von Yamada, Normteile und Elektrik sind europäischen Ursprungs. Die Steuerung kommt von Schuler. Die Schwaben übernehmen auch Vertrieb und Service für den europäischen Markt.
Die Schuler/Yamada-Pressen im Nennkraftbereich zwischen 30 und 1250 kN arbeiten mit bis zu 3000 Hüben/min. Das 100-kN-Modell Omega F1 soll es sogar auf 4000 Hübe/min bringen. Die Werkzeuglänge beträgt 400 mm, die Werkzeughöhe 230 mm. Der Hub liegt zwischen 6 und 20 mm. Ein steifer Aufbau, ausgereifte Antriebskinematik sowie großzügig dimensionierte Führungen und Lager sollen zu einem ruhigen Lauf bei allen Hubzahlen sowie hohen Werkzeugstandzeiten beitragen. Dem Anbieter zufolge ist die Stößelkippung auch bei außermittiger Belastung gering.
Hohe Teilegenauigkeit und Prozesssicherheit soll der mit einer PC-Steuerung ausgestattete Hochleistungs-Stanzautomat BSTA 180-36B der Bruderer AG, Frasnacht/Schweiz, verbinden. Hierzu trägt die Korrektur der Stößelhöhe während des Stanzprozesses wesentlich bei: Dynamische und thermische Einflüsse werden automatisch ausgeglichen, die Lage des Unteren Totpunktes des Stößels bleibt in allen Betriebszuständen konstant. Dies soll sich positiv auf Werkzeugstandzeiten, Auslastungswerte und Wirtschaftlichkeit auswirken. Die standardmäßige Hubverstellung in sieben Schritten von 8 bis 40 mm macht die 180-kN-Presse flexibel. Die Fertigungsleistung liegt zwischen 100 und 1400 Hüben/min. Der Werkzeugeinbauraum mit einer Länge von 359 mm bietet sich zur Produktion kleiner Stanzteile für die Uhren- und Elektronikindustrie an.
Hohe Präzision zu günstigen Kosten verspricht der Hochleistungs-Stanzautomat RSH 500 – 1250 der Haulick + Roos GmbH, Pforzheim. Nach Angaben des Herstellers sind Rüstzeiten und Anstanzphase kurz. In die Windows-Oberfläche der PC-Steuerung mit neuem automatischem Rüstablauf ist ein Produktions-Kontrollsystem und Teleservice integriert. Da die gesamte Einrichtung inklusive Bandanlage über einen einzigen Bildschirm bedient wird, soll die Produktivität deutlich steigen. Der Automat arbeitet mit einer Nennkraft von 500 kN und bis zu 1000 Hüben/min. Der Werkzeugeinbauraum ist 1250 mm lang.
Industrieanzeiger
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