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Große Aufgaben für den kleinen Geldbeutel

Serie: Innovations-Finanzierung, Teil 1
Große Aufgaben für den kleinen Geldbeutel

Eine Umfrage der Bank IKB und des WSM-Wirtschaftsverbandes zeigt: Die Erkenntnis, dass es ohne Innovationen nicht mehr geht, ist in den Betrieben vorhanden. Bei der Umsetzung und der Innovationsfinanzierung hat der Mittelstand Nachholbedarf.

„Bei der Finanzierung von Innovationen stößt gerade der industrielle Mittelstand immer wieder an Grenzen“, weiß Ulrich Galladé, Präsident des Wirtschaftsverbandes Stahl- und Metallverarbeitung (WSM). Fremdkapitalgeber seien oft zurückhaltend, weil gerade in der Anlaufphase einer Innovation die Unsicherheit über das Innovationsergebnis besonders hoch sei, schreibt er weiter im Vorwort einer neuen Broschüre des WSM und der IKB Deutsche Industriebank. Häufig reiche auch die Eigenkapitaldecke der Unternehmen nicht aus, um die hohen Investitionen für Innovationen zu schultern. Galladés Schluss: „Bei schmalen Erträgen sind also auch im Finanzmanagement innovative Konzepte nötig.“

Die neue Broschüre „Impulse für Innovationen“ zeigt Wege auf, wie die Stahl- und Metall verarbeitende Industrie Innovationen auch jenseits der öffentlichen Forschungsförderung leichter finanzieren kann. Sie präsentiert unter anderem eine neue Studie des Wirtschaftsverbands und der IKB, die die Forschungsaktivitäten und die entsprechende Finanzierung in den Betrieben unter die Lupe nimmt. Wichtiges Ergebnis: Mehr als die Hälfte (57 %) aller Firmen geht davon aus, dass F+E für den zukünftigen Unternehmensfortbestand von verstärkter Bedeutung sein werden. Weitere 28 % erwarten, dass die Aufwendungen für F+E gleich wichtig bleiben werden wie bisher. Durchschnittlich liegt die F+E-Quote bei 2,5 %.
Ein Drittel aller befragten Stahl- und Metallverarbeiter geht davon aus, in Zukunft die Forschungsaufwendungen stärker als den Umsatz ausweiten zu müssen. Jede dritte Firma stellt sich darauf ein, zukünftig selbst die Initiative für F+E zu ergreifen. Knapp die Hälfte rechnet damit, dass die Initiative in gleichen Teilen sowohl von den Kunden als auch von ihnen selbst kommen wird.
Dieses Ergebnis zeigt die Fortsetzung einer Tendenz, die seitens der IKB schon seit vielen Jahren vor allem bei Automobilzulieferern beobachtet wird: Nicht nur die Teilefertigung wird zunehmend vom OEM auf den Zulieferer verlagert, sondern immer mehr die Entwicklung und Konfiguration von Teilen und Komponenten.
Die Kunden verlagern F+E auf die Zulieferer, zahlen aber immer weniger direkt dafür. Nur noch 4 % Prozent aller befragten WSM-Firmen gehen davon aus, dass Entwicklungwsaufwans in Zukunft durch den Abnehmer direkt vergütet wird. Rund zwei Drittel der Unternehmen erwarten, dass die F+E-Kosten immer weniger direkt bezahlt werden. Besonders für kleinere Unternehmen bedeutet dies in vielen Fällen eine enorme finanzielle Vorleistung und eine Belastung der Liquidität. In der Regel werden diese Liquiditätsanspannungen sogar zu einer erheblichen Verschlechterung der Bilanzkennziffern führen, was unter den Aspekten von Basel II in eine Bonitätsabstufung im Rahmen des Ratingprozesses münden kann, geben die IKB-Fachleute zu bedenken.
Immerhin glaubt knapp die Hälfte der befragten Unternehmen, ihre Investitionen voll aus dem Cashflow darstellen zu können. Und weitere rund 40 % gehen davon aus, dass dies zumindest zum größten Teil möglich ist. Die Mehrzahl der befragten Firmen schränkt allerdings ein, dass sie für Großprojekte dann doch auf Kredite angewiesen sein werden. Im Gegensatz zur Diskussion rund um die Kreditklemme mittelständischer Firmen sieht ein Großteil der Mittelständler allerdings keine Schwierigkeiten, zukünftig im notwendigen Umfang Kredite zu erhalten. Dies korreliert auch mit der derzeitigen Nutzung von Finanzierungsformen: Zwei Drittel der Firmen nutzen aktiv langfristige Investitionskredite, lediglich für ein Viertel ist dies nicht von Interesse.
Öffentlich geförderte Programmkredite nimmt dagegen lediglich rund ein Drittel der Firmen in Anspruch. Offensichtlich ist dieses Instrument vielen Unternehmen nicht ausreichend bekannt oder wird von den begleitenden Hausbanken nur zögerlich eingesetzt.
Obwohl sich im Rating die Bonität eines Unternehmens ausdrückt und es somit entscheidenden Einfluss auf die Kreditkonditionen hat, nutzen nur wenige Unternehmen ratingfreundliche Finanzierungsmöglichkeiten. Beispiel Mezzanine-Kapital: Für gerade einmal 7 % der WSM-Unternehmen spielt diese Art der Finanzierung aktuell eine Rolle, und lediglich weitere 15 % planen oder erwarten dies für die Zukunft. Offensichtlich scheuen viele Unternehmer den Einsatz von Nachrangkapital oder stillen Beteiligungen beziehungsweise anderen Formen von Mezzanine-Kapital unter dem Aspekt, Einschränkungen in ihrer unternehmerischen Freiheit hinnehmen zu müssen.
Andere Instrumente haben sich allerdings fest etabliert. So nutzen drei Viertel der befragten Unternehmen Leasing, weitere 10 % planen dies. Hier schließt sich der Bogen zu den Eigenkapitalanforderungen von Basel II – exbilanzielle Formen der Finanzierung dürften zukünftig stärker als bisher an Bedeutung gewinnen. tv
Neue Instrumente noch wenig im Einsatz
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