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Gute Informationen sind kein Zufallsprodukt

Dortmunder Forscher stellen Knowledge-Systeme auf den Prüfstand
Gute Informationen sind kein Zufallsprodukt

Gute Informationen sind kein Zufallsprodukt
Wissensmanagement basiert für Olaf Katenkamp nicht nur auf Informationstechnik. Entscheidend sind für ihn auch Qualifizierung und Befähigung der Mitarbeiter (Bild: Sfs)
Dortmund Wissenschaftler haben die Entwicklung des Wissensmanagements untersucht. Dabei geht es um mehr als nur um Informationshandhabung und Technik.

Von unserem Redaktionsmitglied Dietmar Kieser

Wissensmanagement ist für viele Unternehmen ein großer Hoffnungsschimmer“, weiß Olaf Katenkamp. Der Wissenschaftler, der sich an der Sozialforschungsstelle Dortmund mit dem Thema befasst, untermauert seine Einschätzung mit Ergebnissen einer Umfrage des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation. Die von den Stuttgartern befragten Mittelständler erwarten, durch Einsatz von Wissensmanagement die Produktivität gar um 30 % zu erhöhen. Auch eine Studie, in welcher der IT-Konzern Rank Xerox 500 Topmanager befragte, bestätigt hohes Interesse: Demnach wollen acht von zehn Unternehmen Wissensmanagement in den nächsten drei Jahren einführen.
Wer Werkzeuge einsetzt, die das Wissen generieren, integriert damit interne und externe Wissensquellen. Zahlreichen Gesprächen konnte die Projektgruppe der Sozialforschungsstelle entnehmen, dass einige Firmen auf bestehende Strukturen im Betrieb, etwa zum Qualitätsmanagement, aufsatteln. Andere wiederum würden bewusst und strategisch ihr Wissensmanagementsystem einsetzen: „Jedes zweite“, schätzt Katenkamp, „wird als mittelfristiges Projekt eingeführt – der Ansatz geht weit über die Programmierung eines Tools oder Portals hinaus.“
Interessenten indes können sich kaum an Erfolgsgeschichten orientieren. Katenkamp, der sich für das Wissenschaftsministerium NRW in der Praxis umgesehen hat, konnte keine einheitliche Strategie bei der Einführung beobachten. Seiner Ansicht nach „überwiegen sehr heterogene und pragmatische Modelle“. Überdies sei eine Vielzahl von Wissensmanagement-Projekten als Datenfriedhof gescheitert. Gründe dafür gibt es seiner Meinung nach viele. Als größtes Defizit gilt die Kompetenz der Mitarbeiter, die das Wissen dokumentieren und organisieren müssen. „Der Faktor Mensch“, mahnt Olaf Katenkamp, müsse mehr berücksichtigt werden.
Keine Frage: IT-Lösungen sind wesentliche Bausteine im Wissensmanagement. In Gesprächen in den Betrieben fiel ihm aber auf, dass es weniger um handelsübliche Softwareprodukte geht. Oft stellen Metainformationen, Kundendatenbanken oder Organisationsstrukturen, die auf Internetplattformen abgebildet werden, die gewählten Lösungen dar. Hinzu kommen einzelne Instrumente wie etwa Anreizsysteme.
Dies zeigt, dass Wissensmanagement nicht nur auf Informationstechnik basiert. Für Katenkamp ist es „eine Integration aus Qualifizierung und Content-Prozess“. Das IT-Portal stehe zwar am Anfang, letztendlich sei aber die Einbettung dieses Portals in die Firmenkultur ebenso entscheidend wie das Qualifizieren und Befähigen der Mitarbeiter, neues Wissen zu entwickeln, zu teilen und einzusetzen. „Den One-Best-Way gibt es nicht“, stellt er kategorisch fest.
Derzeit löst die zweite Systemgeneration in den Unternehmen die erste ab. Sie sieht in der IT nur noch unterstützende Funktion und setzt den Fokus auf die „weichen Faktoren“. Dabei deutet sich ein Übergang von IT-Tools für explizites Wissen zu stärker erfahrungsgebundenen Instrumenten im Wissensmanagement an. „Ob es jedoch zum Erfolgsmodell der Zukunft aufsteigt oder lediglich zum Tool einer netzbasierten Portaltechnologie, wird sich zeigen“, nennt Olaf Katenkamp mögliche Wege des Wissensmanagements.
Praktikabilität löst Euphorie ab
Drei Trends hat die Sozialforschungsstelle Dortmund, eine Einrichtung der anwendungsorientierten Forschung und wissensgestützten Beratung, im Wissensmanagement ausgemacht.
  • 1. Die Systeme des Wissensmanagements befinden sich derzeit in einer Übergangsphase. Einige sprechen von einer Ernüchterungsphase, andere vom Übergang von der Euphorie zur Praktikabilität. Wissensmanagement im umfassenden Sinn gibt es in den Betrieben sehr selten: also umfangreiche Projekte, die Unternehmensportale, Organisationsentwicklung und Wissenskultur als komplexe Entwicklung begreifen, deren Räder intensiv aufeinander abgestimmt werden.
  • 2. Wissensmanagementsysteme sind häufig noch als relationales Datenbankmanagement angelegt: es geht um die Optimierung der „Datenstrukturen“. Trends, die sich jetzt neu abzeichnen, propagieren neben der Strukturierung von Daten in aufwendigen Datenbanken verstärkt neue Formen der Wissensteilung, etwa durch Wissensgemeinschaften (Community).
  • 3. Nach den Großunternehmen ziehen kleine und mittlere Unternehmen allmählich nach. Dabei gibt es jedoch eine hohe Verunsicherung bei den Instrumenten. Viele verzichten auf ein kompaktes IT-Tool. Hier stellt sich die Frage, ob diese Firmen generell Wissensmanagement als Projekt, als Programm oder Stabstellenfunktion einführen werden.
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