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„Heute reden wir alle über die gleichen Zahlen“

Data Warehousing optimiert Logistikprozesse bei Dräger Medical
„Heute reden wir alle über die gleichen Zahlen“

Mit einem flexiblen Berichtswesen auf der Basis von SAP Business Information Warehouse konnte Dräger Medical seine Logistikprozesse optimieren, die Lieferfähigkeit verbessern und die Kosten rund um die komplexen Logistikabläufe senken.

Meike Schweitz ist Fachjournalistin in Lübeck

Über einen Mangel an Daten kann heute kein Unternehmen klagen. Und mit jedem Bestell- oder Liefervorgang, jeder Buchung und jeder Transaktion werden es mehr. Die Kunst besteht darin, alle Daten gewinnbringend zu nutzen. Dazu müssen wichtige Informationen herausgefiltert und eine Wissensgrundlage bereitgestellt werden, aus der sich Erkenntnisse ableiten und zielgerichtete Maßnahmen umsetzen lassen. Da Unternehmen jedoch häufig eine Fülle von Anwendungen einsetzen, ist es nicht einfach, Daten zu integrieren und gehaltvolle Ergebnisse zu generieren. Die Folge sind isolierte Datenhaltung und hohe Verwaltungskosten.
Um dennoch von der ungeheuren Informationsvielfalt zu profitieren, setzen Unternehmen auf Data Warehousing. Durch die Zusammenfassung von großen Datenmengen wird eine einheitliche und konsistente Sicht auf Kunden, Prozesse und andere Bereiche des Unternehmens hergestellt. Der Abruf integrierter und konsistenter Daten bietet zudem die Möglichkeit, umfassende Analysen durchzuführen.
Vor diesem Hintergrund entschied sich die Dräger Medical AG & Co.KG für die Einführung von SAP Business Warehouse (BW). Das Lübecker Unternehmen stellt medizintechnische Geräte her. Als umsatzstärkster Teilkonzern der Drägerwerk AG bietet Dräger Medical Produkte, integrierte Systemlösungen und Dienstleistungen an. Innovative Produkte, die den klinischen Prozess unterstützen, sind ein entscheidender Erfolgsfaktor. Auch Verfügbarkeit und Liefertreue spielen eine wichtige Rolle. Daher braucht das Unternehmen logistische Prozesse, die vom Einkauf über die Produktion bis zur Auslieferung reibungslos ablaufen und über die gesamte Logistikkette transparent sind.
Keine leichte Aufgabe, denn die Anforderungen sind hoch. Die komplexen Geräte werden aus Hunderten von Komponenten gefertigt und für die Kunden individuell konfiguriert. Die daraus resultierende Variantenvielfalt stellt Einkauf und Produktion vor große Herausforderungen. Der Vertrieb wiederum muss kurze Lieferzeiten sicherstellen, egal in welchem Teil der Erde der Kunde angesiedelt ist. Um die angestrebte Liefertreue zu erreichen, werden vor allem transparente Kennzahlen rund um die Logistikprozesse benötigt. Die Verantwortlichen der Dräger Medical müssen jederzeit wissen, wie hoch der Lagerbestand ist, welche Werte in der Produktion liegen und welche Waren auf dem Weg zum Kunden sind. Nur so lassen sich Lager-, Umlauf- und Streckenbestände kontrollieren und optimieren.
Bereits vor der Einführung von SAP BW verfügte Dräger Medical über ein detailliertes Berichtswesen. Allerdings war es aufwendig, logistische Kennzahlen auf einer gemeinsamen Datenbasis zu ermitteln und Reports nach individuellen Bedürfnissen zu erstellen. Zu heterogen, komplex und unflexibel waren die entsprechenden Altsysteme, die zudem das Ende ihres Lebenszyklus erreicht hatten.
Im Vertriebsreporting, Logistikreporting und Controlling waren unterschiedliche, historisch gewachsene Berichtssysteme diverser Hersteller im Einsatz. Dies führte zu einer Vielzahl an komplexen Schnittstellen und unterschiedlichen Oberflächen für die Benutzer. Hinzu kam, dass die aus den Altsystemen gewonnenen Steuerungsgrößen nach der Umstellung auf SAP R/3 nicht in der erforderlichen Aktualität und Qualität verfügbar gewesen wären. „Die weitere Globalisierung des Geschäfts und das Ziel, die logistische Leistungsfähigkeit zu steigern, erforderten ein integriertes, ausbaubares und eng mit dem operativen SAP-R/3-System verzahntes Reportingsystem“, beschreibt Rolf Fritze, verantwortlicher Projekt Manager Enterprise Applications bei der Dräger Medical, die strategische Stoßrichtung.
Die Dräger Medical entschloss sich, die Altsysteme abzulösen. Die Umsetzung sollte durch die Dräger Synematic GmbH erfolgen. Das IT-Beratungshaus, das 1995 gegründet wurde, arbeitet dank seiner langjährigen Erfahrung im Dräger-Konzern sehr praxisorientiert. Nach einer Markt- und Wettbewerbsanalyse fiel die Wahl auf SAP Business Information Warehouse. „Wichtige Entscheidungsgründe waren die einfache Integration mit SAP R/3, die Offenheit für weitere Systeme und der von SAP zur Verfügung gestellte Business Content“, berichtet Christian Quaschning, Projektleiter bei der Dräger Synematic.
Der Business Content lieferte vordefinierte Berichts- und Analyseszenarien und bildete die Ausgangsbasis für unternehmensspezifische Anpassungen. Dadurch ließ sich die Projektlaufzeit verkürzen. Das Berechtigungs- und Entwicklungstransportkonzept wurde als weiterer Vorteil gesehen, ebenso die im Vergleich zu den Altsystemen attraktiven Kosten im laufenden Betrieb. Nicht zuletzt bot SAP BW als langfristige SAP-Berichtsplattform Dräger Medical eine Investitionssicherheit, da das Data Warehouse im Verbund mit den sonstigen SAP-Lösungen kontinuierlich weiterentwickelt wird.
Nach dem Startschuss für die Implementierung von SAP BW dauerte es lediglich ein halbes Jahr, bis der Echtzeitbetrieb mit rund 200 Anwendern in Vertrieb, Produktion, Rechnungs- und Qualitätswesen erfolgte. Den Auftakt bildeten neben dem Teilprojekt „Auftragserfüllungs-Kennzahlen“ das „Bestands- und Reichweitenreporting“, das Einkäufern und Disponenten einen Überblick über die Lagerbestände einzelner Komponenten vermittelt. Im nächsten Schritt stellte Dräger Medical das komplette Vertriebsreporting für das höhere Management auf SAP um. Dies wurde zuvor auf einer hostbasierten Umgebung betrieben und war mit hohen Lizenzkosten verbunden. Heute lassen sich Umsätze, Auftragsbestände und Auftragseingänge nach unterschiedlichen Kriterien darstellen und mit Budgetwerten vergleichen.
Im Logistikbereich stand das „Erweiterte Bestandscontrolling“ im Mittelpunkt. Dadurch verfügen die Fachbereiche über Kennzahlen, die über die Lagerbestände hinausgehen. Zu diesen Kennzahlen zählen unter anderem Werte zur Umschlagshäufigkeit und Reichweitenverteilung sowie zu Fertigungs- und Streckenbeständen. Im „Key Target Reporting“ ermittelt Dräger Medical zudem auf der Basis der Kunden- und Fertigungsaufträge zum Beispiel die Auftragsbestätigungsdauer, die Fertigungsdurchlaufzeit und die Gesamtdurchlaufzeit. „SAP BW trägt dazu bei, dass wir unsere gesteckten Ziele in der Prozessverbesserung realisieren können“, erklärt Rolf Fritze. Zu diesen Zielen gehören unter anderem die Bestätigung eines Auftrags innerhalb von 24 h und eine Fertigungsdurchlaufzeit von durchschnittlich zehn Tagen. Dank spezieller Auswertungen hat das Management von Dräger Medical heute einen genauen Überblick über die Auftragserfüllung, den Bestandsverlauf einzelner Gerätetypen sowie die Reichweiten der Komponentenbestände in den Vertriebslägern. Die Umschlagshäufigkeit teurer Komponenten konnte das Lübecker Unternehmen mit Hilfe der gewonnenen Transparenz erhöhen und damit die Bestände optimieren. Die Grundlage dafür bilden Einzelauswertungen und das Exception Reporting, das Problemfälle an den Disponenten meldet.
Durch den Einsatz von SAP BW werden Entscheidungsprozesse im Unternehmen beschleunigt, da alle wichtigen Berichte und Auswertungen vordefiniert sind und schnell erstellt werden können. Durch den bereichsübergreifenden Einsatz der Data-Warehouse-Lösung haben sich die Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit von Informationen verbessert. Einzelberichte werden nicht mehr problemindividuell in SAP R/3, sondern benutzerfreundlich direkt in SAP BW erstellt. „Mit Hilfe der neuen Software konnten wir unsere Berichte reduzieren und standardisieren“, berichtet Rolf Fritze. „Wir reden heute über die gleichen Zahlen. Außerdem bekommen wir für Auswertungen fast keine Programmieranforderungen mehr. Diese erstellt sich der Fachbereich schneller und preiswerter selbst.“
Echtzeitbetrieb bereits ein halbes Jahr nach der Implementierung
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