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Höhere Termintreue sichert die Kundenbasis

ERP-Lösung schafft transparente Prozesse
Höhere Termintreue sichert die Kundenbasis

Dass ESA Eppinger selbst Sonderanfertigungen schneller als früher liefert, verdankt der Hersteller von Werkzeugsystemen in erster Linie seiner integrierten Software. Das ERP-Paket Psipenta macht interne Abläufe transparent und schafft die Basis für deren Optimierung.

Von unserem Redaktionsmitglied Dietmar Kieser

Mit der Frage „make or buy“ hält sich Uwe Eppinger nicht lange auf. Der diplomierte Betriebswirt mit MBA-Ausbildung liebäugelt sogar mit dem Aufbau einer kleineren Entwicklungsabteilung. Zentrales Know-how, kombiniert mit einer „sehr hohen Fertigungstiefe“ ist für den Geschäftsführer der ESA Eppinger GmbH wesentlicher Teil der Unternehmensphilosophie, die sich ganz am Kunden orientiert. Mit rund 130 Mitarbeitern fertigen die Denkendorfer im südlichen Einzugsbereich von Stuttgart Werkzeughalter für CNC-Drehmaschinen. Die Kunden, die zumeist Sonderanfertigungen bestellen, sind auf fast allen Kontinenten zuhause. Vier von fünf Werkzeugsystemen gehen in den Export. „Qualität und Lieferfähigkeit müssen absolut stimmen“, nennt Uwe Eppinger den Grund, entgegen dem gängigen Trend in der Industrie, Wissen und Kapazitäten im eigenen Haus vorzuhalten.
Den Hebel zur Produktivitätssteigerung setzt der ESA-Chef an anderer Stelle an. Dass heute beispielsweise
– freie Kapazitäten, aber auch Engpässe in der Produktion sofort sichtbar werden,
– der Vertriebsmitarbeiter dem Kunden auf Tastendruck den aktuellen Lagerbestand nennen sowie
– Liefertermine und Gesamt- oder Teillieferungen hinreichend genau avisiert werden können und
– die Fertigungsplanung über alle aktuellen Auftragspositionen und -volumina stets im Bild ist,
geht auf das Konto einer integrierten Software. Seit 1997 steuern und koordinieren die Schwaben mit dem Programmpaket Psipenta der Berliner PSI AG ihre innerbetrieblichen Abläufe. Die Software bildet alle Geschäftsprozesse ab, die in den Bereichen Einkauf, Materialdisposition, Fertigungsplanung und -steuerung, Arbeitsvorbereitung, Konstruktions- und Fertigungslager samt Buchhaltung und Vertrieb angestoßen und abgewickelt werden. Weil jeder einzelne Prozess als Objekt definiert und mit anderen Objekten verknüpft werden kann, bereitete es dem Mittelständler keinerlei Probleme, „die vorhandenen Abläufe mit der Software abzubilden“, schildert Klaus Reinauer die Vorzüge der Objektorientierung des Programms. Und dort, wo der Systemverantwortliche die Geschäftsprozesse dennoch verändert hat, tat er dies nicht, um sie an die Software anzupassen. Vielmehr habe ihn Psipenta in die Lage versetzt, manche Prozesse besser abzubilden und damit zu optimieren.
Das Fein-Tuning der Abläufe weiß besonders die Geschäftsführung zu schätzen. „Die höhere Transparenz offenbart uns bisweilen Schwachstellen, was uns veranlasst, die Prozesse zu ändern“, erläutert Uwe Eppinger. Beispiel Disposition: In 60 bis 70 Stunden durchläuft ein Auftrag die Fertigung. Ob er mit Hochdruck durchgeschleust werden muss oder mit Blick auf die Abgänge der letzten Tage mit gebremstem Tempo, um so Kapazitäten für einen anderen Auftrag freizumachen oder die Kapitalbindung zu reduzieren – auf solche Dinge achten die Denkendorfer „heute sehr viel häufiger“, weiß Eppinger. Früher sei der Auftrag wie geplant durchgezogen worden. Jetzt kommen die ESA-Disponenten verborgenen Rationalisierungspotenzialen auf die Schliche, „indem wir sehr oft danach schauen, wo das Teil steht“, hebt der Geschäftsführer den Nutzen der Standardsoftware hervor. Der jeweilige Bearbeitungsstatus ist stets transparent. Das schafft wiederum freie Kapazitäten an den einzelnen Maschinen.
Überhaupt hat der Mittelständler den Produktionsbereich kräftig ausgeweitet. Mit Investitionen in Maschinen, Anlagen und Gebäude sind die Schwaben fit für die präzise Fertigung von jährlich rund 8000 Aufträgen. Der Artikelstamm bewegt sich laut Eppinger „in Richtung 20 000 Teiletypen“. Vor zwei Jahren waren es noch 14 000. Für Klaus Reinauer steht fest: „Ohne das neue DV-System könnten wir den Artikelstamm bei unveränderter Mitarbeiterzahl im kaufmännischen Bereich nicht mehr effizient bewältigen.“
Die seit Jahren eingesetzte Software Tafos, die auf Triumpf-Adler-Hardware lief, leistete bis dato zwar gute Dienste. Allerdings drohte das überalterte Programm wegen fehlender Manpower des betreuenden Systemhauses zum Klotz am Bein zu werden. Weil zudem ein Hardwarewechsel fällig war, entschied sich das ESA-Management für den radikalen Schnitt. Im neuen Computerzeitalter sollte sich jedoch wie bisher Unix wiederfinden. Auf der Computermesse Cebit 1995 sondierte man das Feld der Anbieter von betriebswirtschaftlichen Komplettpaketen, im Fachjargon Enterprise Resource Planning (ERP) genannt.
Dass es „ein relativ langer Entscheidungsprozess“ wurde, wie Uwe Eppinger einräumt, liegt für ihn aber nicht so sehr am Abwägen der Vor- und Nachteile. Vielmehr wollten die Metallbearbeiter sichergehen, dass das neue Programmpaket einige wichtige Funktionalitäten beinhaltete, die im Altsystem gegeben waren. Die Zusage so manchen Anbieters entpuppte sich im Nachhinein dann doch nicht als zutreffend. Dass die PSI-Tochter Psipenta nach Abwägung aller Fakten schließlich den Zuschlag erhielt, war wohl auch eine Bauchentscheidung. „Die Berliner gaben uns das Gefühl, dass wir am ehesten das bekommen, was wir in unserem Anforde- rungskatalog vermerkt hatten“, begründet Eppinger die Entscheidung.
Den Zuschnitt auf die Struktur eines kleineren Unternehmens gab aber nicht den alleinigen Ausschlag für Psipenta. Neben der „sehr überzeugenden Präsentation“, erinnert sich Uwe Eppinger, gefielen besonders die Lieferterminfindung und die Grunddatenverwaltung. Angetan war Klaus Reinauer von der Möglichkeit, aus Grunddaten neue Arbeitspläne für die Fertigung zu erstellen und zu kopieren. Im April 1996 schließlich kam der Vertrag unter Dach und Fach. Für die erste Schulung der Mitarbeiter spendierte Psipenta den Denkendorfern ein Leihsystem, da die bei Hewlett-Packard georderte Hardware noch nicht lieferbar war.
Der Rahmenplan für die Neueinführung sah vor, das Altsystem binnen zehn Monaten vollständig abzulösen. Anfang Oktober trafen die HP-Systeme ein. Sofort machte sich Klaus Reinauer daran, die Daten zu konvertieren. Im nächsten Schritt begann er damit, jeden denkbaren Geschäftsfall zu modellieren. Bis zum Jahreswechsel 96/97 wurden die Stammdaten im Parallelbetrieb gefahren. Mit der Inventur über die Weihnachtstage nahm er 7500 Artikel in den Ist-Bestand auf und pflegte sie in beide Systeme ein. Rund zwei Monate dauerte es dann, bis die neue Software mit allen Kunden- und Einkaufsvorgängen sowie offenen und laufenden Fertigungsaufträgen gefüttert war und sämtliche Belege an das neue ERP-Zeitalter bei ESA-Eppinger angepasst waren. Nach derlei Vorarbeit schlug dem alten Programmsystem am 17. März 1998 die Stunde: Klaus Reinauer nahm Psipenta als führendes System in den Online-Betrieb.
Inzwischen ist das georderte Kontingent von 30 Lizenzen fast erschöpft. Nicht ganz ohne Stolz sagt Reinauer, dass „hier nichts mehr ohne dieses System läuft“, das durch seine Transparenz dem Unternehmen eine hohe Liefertermintreue sichert. Diese Qualität war es dem Mittelständler wert, „zwischen einer Dreiviertel und einer Million Mark“, so Eppinger, zu investieren – Eigenleistungen inklusive.
Nach drei Releasewechseln ist Klaus Reinauer mit der Psipenta-Version 3.0 A plus „wieder näher an den Standard gerückt“. Anfangs waren beispielsweise Anpassungen im Berichtswesen nötig. Mit dem nächsten Wechsel Anfang 2001 auf die Version 4.0 werden die hierfür eingesetzten Fremd-Tools hinfällig. Eine der größten Eigenleistungen betrifft den Ausbau der Kostenrechnung.
Auch im globalen Anwendungsbereich sieht der Werkzeugsystemhersteller Handlungsbedarf: „Eine E-Business-Lösung im Bereich der Produktauswahl könnte viele Kunden und Händler darin unterstützen, die geeigneten Halter für ihre Werkzeuge zu finden“, benennt Klaus Reinauer den Vorteil.
Da das neue Release von Psipenta die Möglichkeit des Verzahnens mit dem Internet bietet, wird Geschäftsführer Uwe Eppinger die Frage nach dem „make or buy“ wohl nicht allzu lange beschäftigen. Damit wäre eine weitere Forderung erfüllt, die der Anwender bei der Softwareauswahl stellte: „Das System muss mit uns wachsen.“
Der Anwender: ESA Eppinger GmbH
Das Unternehmen
– Sitz: Denkendorf bei Stuttgart
– 1925 gegründet
– 130 Mitarbeiter
– Umsatz rund 30 Mio. DM
– 75 % Exportanteil
Das Produktspektrum
– Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von festen und angetriebenen Werkzeughaltern für CNC-Drehmaschinen
– Überwiegend Sonderanfertigung
– 16 000 verschiedene Artikel
– 8 000 Fertigungsaufträge jährlich
– 10 000 Stücklisten
Der Kundenkreis
– Erstausrüster namhafter Drehmaschinenhersteller
– Technischer Handel und Endkunden
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