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Hoffen, daß der Zündfunke Exportauf das Inlandsgeschäft überspringt

Die Chefs der Branchenverbände EBM, VDMA und ZVEI mit ihren Jahr-2000-Prognosen
Hoffen, daß der Zündfunke Exportauf das Inlandsgeschäft überspringt

EBM
Die wirtschaftliche Entwicklung in der EBM-Industrie war 1999 überwiegend durch Stagnation gekennzeichnet.

Der Branchenumsatz dürfte allenfalls mit einem kleinen Plus von einem Prozent auf 55,7 Milliarden Mark gestiegen sein. Positiv war, daß die Betriebe trotzdem ihren Personalbestand nicht vermindert haben. Die Zahl der Beschäftigten dürfte sich zum Jahresende 1999 bei etwa 244 000 einpendeln, das wären dann sogar 1500 Mitarbeiter mehr als zu Beginn dieses Jahres.
Es ist damit zu rechnen, daß das Jahr 2000 für unsere Industrie ein Jahr des Wachstums sein wird. Aus heutiger Sicht veranschlagen wir das Wachstumspotential bei der Produktion auf vier bis fünf Prozent und beim nominalen Umsatz auf fünf bis sechs Prozent.
Diese Erwartung stützt sich auf steigende Auftragseingänge, eine zunehmende Auslastung der Kapazitäten sowie die verbesserten Prognosen für die gesamtindustrielle Entwicklung.Trotz dieser auf den ersten Blick zufriedenstellenden Perspektive ist der Optimismus in unserer Branche nur verhalten.
Die wirtschafts- und steuerpolitischen Rahmenbedingungen stellen weiter ein Wachstumshemmnis dar.
„Im kommenden Jahr wird es vor allem darum gehen, die richtigen Antworten auf den weltweit zunehmenden Wettbewerbsdruck zu geben.“
Wir wünschen uns für das kommende Jahr, daß die versprochene Nettoent-lastung kleiner und mittlerer Betriebe genauso schnell und erfinderisch umgesetzt wird, wie es 1999 bei den sogenannten Gegenfinanzierungsmaßnahmen immer wieder der Fall war.
Als Wirtschaftsverband werden wir uns für unsere Mitglieder auf der politischen Ebene weiter darum bemühen, nicht nur das Schlimmste zu verhindern, sondern endlich auch eine verläßliche und zukunftsgerichtete Wirtschaftspolitik zu erreichen.
Auf der betrieblichen Ebene muß die erste große Herausforderung bereits mit der ersten Sekunde des kommenden Jahres bewältigt werden. Wir sind aufgrund der intensiven Vorbereitung zuversichtlich, daß die Jahr-2000-Umstellung in unserer Branche ohne größere Probleme abläuft.
VDMA
Für das Jahr 2000 erwartet der Maschinen- und Anlagenbau nach einem flauen Verlauf in 1999 wieder einen Produktionsanstieg von etwa drei Prozent. Jenseits aller Risiken spricht dafür, daß sich die weltweite Maschinennachfrage allen Frühindikatoren zufolge in den kommenden Monaten erhöhen wird. Davon profitiert der deutsche Maschinen- und Anlagenbau mit seinem Exportanteil von über 60 Prozent.
„Wirtschaftspolitische Lösungen sind gefordert, die noch schwache Konjunktur im Inland zu fördern und nicht abzuwürgen.“
Viele kritische Faktoren, die uns vor einem Jahr noch große Sorgen bereitet haben, sind heute weitgehend ausgeräumt: Die asiatischen Krisenländer melden Erholung. Steigende Preise bescheren den Rohstoffländern höhere Einnahmen, die investiert werden können. In Westeuropa hat sich das schlechte Geschäftsklima infolge trüber Exportaussichten seit einigen Monaten wieder aufgehellt. Das wird auch auf Mittel- und Osteuropa ausstrahlen. Risiken gibt es in Südamerika und den USA. Auf dem für den deutschen Maschinenbau größten Einzelmarkt zeigt die Entwicklung im achten Jahr in Folge nach oben. Die Gefahr eines Rückschlages besteht, wird aber von den meisten Prognostikern letztlich eher als gering eingestuft. Die guten Exportaussichten werden die Investitionstätigkeit im Inland ankurbeln.
Der deutsche Maschinenbau überzeugt weltweit durch technologische Exzellenz. Seine gestiegene preisliche Wettbewerbsfähigkeit aufgrund vieler kreativer Anstrengungen um mehr Effizienz tut das übrige dazu, daß er vom positiven Weltwirtschaftsszenario profitieren wird.
Herausforderungen für die Unternehmen kommen demnach weniger von konjunktureller Seite als vielmehr durch die hausgemachten Probleme der Wirtschaftspolitik. Stichworte sind die verschleppte Steuerreform, die grundlegende Sanierung der Sozialversicherungssysteme und die anstehende Tarifrunde. Hier sind tragfähige Lösungen gefordert, die die noch schwache exportgestützte Inlandskonjunktur fördern und nicht abwürgen. Seine Innovationskraft kann der Maschinenbau nur mit den besten Mitarbeitern weiter stärken.
Deshalb wird die Branche auch in den nächsten Jahren verstärkte Anstrengungen unternehmen müssen, Nachwuchskräfte für die von ihr angebotenen attraktiven Arbeitsplätze zu gewinnen und wir werden die technischen Hochschulen bei ihren Modernisierungsaufgaben unterstützen.
ZVEI
Im kommenden Jahr erwarten wir in der deutschen Elektrotechnik- und Elektronikindustrie ein Wachstum von drei bis vier Prozent, nachdem die elektroindustrielle Produktion in Deutschland 1999 um rund zwei Prozent zulegen konnte. Für positive Impulse sorgt derzeit vor allem die rege Nachfrage nach elektronischen Bauelementen aus der Automobilindustrie sowie der Informations- und Kommunikationstechnik. Spürbar zulegen wird vor dem Hintergrund der international anziehenden Investitionstätigkeit auch die Nachfrage nach Produkten, Systemen und Lösungen für die industrielle Automation.
Der sich in den letzten Monaten verstärkende Aufwärtstrend wird erneut weitgehend vom Export getragen. So wuchs der Auftragseingang aus dem Ausland seit Beginn des Jahres 1999 deutlich und erreichte im dritten Quartal mit 19 Prozent einen Spitzenwert, der allerdings auch durch den schwachen Verlauf des entsprechenden Vorjahresquartals sowie durch eine Reihe von Großaufträgen geprägt ist. Hierbei spielt neben der technologischen Führungsrolle der deutschen Elektroindustrie speziell bei hochwertigen Produkten sowie bei komplexen Systemen und Lösungen sicher auch die Verschiebung der Wechselkursrelationen des Euro gegenüber dem US-Dollar eine wichtige Rolle. Auch indirekt profitiert die Elektroindustrie wegen ihrer ausgeprägten Zulieferfunktion zu wichtigen deutschen Exportindustrien wie der Automobilindustrie oder dem Maschinenbau deutlich von der regen Exporttätigkeit. Offen ist dagegen erneut, ob der Zündfunke des Exportes im kommenden Jahr endlich auch auf dieInvestitionstätigkeit im Inland überspringt und sich so nach mehr als sieben Jahren überwiegend exportinduzierter Zuwächse erstmals ein nachhaltig selbsttragender Aufschwung herausbildet. Derzeit hat die verbreitete Ungewißheit über die weitere Entwicklung der wirtschafts- und fiskalpolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland zur Folge, daß die Unternehmen der Elektroindustrie trotz guter Perspektiven für den Export nur sehr verhalten investieren. So erwarten wir nach einem leichten Anstieg der Investitionen im Jahr 1999 um drei Prozent für das Jahr 2000 nur eine geringfügige Erhöhung der Anlageinvestitionen um fünf Prozent. Charakteristisch für nachhaltige Aufschwungphasen sind dagegen deutlich kräftigere Schübe bei der Investitionstätigkeit, die zusätzlich durch das günstige Zinsniveau begünstigt sein müßten.
„Wachstum in globalen Wertschöpungsnetzen braucht Flexibilität und Innovationsbereitschaft“.
Die Unternehmen der Elektroindustrie in Deutschland orientieren sich zunehmend an globalen Maßstäben. Nicht mehr die Produktion einzelner Kom-ponenten, sondern die aktive Gestaltung und ständige Neuausrichtung komplexer Wertschöpfungsnetze lautet ihre Aufgabenstellung. Eine prosperierende Wirtschaft braucht auf deutscher und europäischer Ebene Rahmenbedingungen, die im internationalen Wettbewerb dafür sorgen, daß sich unternehmerische Initiative erfolgreich entfalten kann. Politik und Wirtschaft bleiben gefordert, die dafür erforderlichen Voraussetzungen zu gestalten.
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