Die aktuelle Studie zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands mahnt zur Vorsicht. Noch stehe die Bundesrepublik nicht schlecht da, aber die wirtschaftliche Lage könne sich negativ auf Forschung und Entwicklung auswirken.
Deutschland steht vor einer Nagelprobe. So drücken es die Autoren des Berichts zur Technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands 2002 aus, den das Bundesforschungsministerium (BMBF) in Auftrag gegeben hatte. Einerseits seien Investitionen in Bildung und Wissenschaft, Forschung und Technologie dringend erforderlich, da es mittelfristig keine andere Chance auf hohe Einkommen bei hohem Beschäftigungsstand gebe. Andererseits sei es schwierig, die Mittel dafür aufzubringen.
„Noch entsteht kein unmittelbarer Schaden“, sagt Prof. Hariolf Grupp vom Karlsruher Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI), einer der Autoren und Koordinator der Studie. Im Jahr 2002 hätten sowohl öffentliche Institutionen als auch die Betriebe 2,5 % des Bruttoinlandsproduktes für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Doch reiche so ein Beitrag nicht aus, um das selbst gesteckte Ziel zu erreichen, bis 2010 EU-weit durchschnittlich 3 % in Technologien zu investieren.
Die Industrie setze fast ausschließlich auf angewandte Forschung, und Anregungen für Investitionen kämen häufig aus dem Ausland. „Ohne neues Wissen aus der Forschung gerät die deutsche Wirtschaft aber mittelfristig ins Hintertreffen“, mahnt Grupp.
Trotz der hohen Leistungsfähigkeit der hiesigen Unternehmen seien bereits Risse im Fundament zu erkennen. Die anhaltenden konjunkturellen Probleme würden sich voraussichtlich im Jahr 2003 auch auf die F+E-Etats negativ auswirken. Das setze die zukünftige Entwicklung aufs Spiel. Die Autoren des Berichts for-dern daher eine antizyklische Forschungspolitik. Die zusätzlichen Milliarden, die das BMBF für die Bildung bewilligt habe, seien ein positives Signal. Vergleichbare Zeichen im Bereich der Forschung sollten ihm folgen. op
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