Die Mode-Ikone Coco Chanel vertrat viele Jahre den Standpunkt: „Die Kopie ist die Hommage der Straße.“ Dass es sich beim Plagiat doch nur um eine Form des Kompliments handelt, wird in China gerne als These vertreten. Mit immensen Folgen für die Originalhersteller, denen viel Geld und tausende Jobs dadurch verloren gehen. Auf 7,9 Mrd. Euro beziffert der VDMA den Schaden, der dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau jährlich durch Produktpiraterie entsteht. Zwei von drei Unternehmen erleiden durch Nachahmerprodukte Umsatzeinbußen.
Zwar ist die Volksrepublik mit Abstand das Fälscherland Nummer eins – jedoch mit rückläufigen Tendenzen. Zunehmend fokussieren sich Chinesen auf Innovationen und haben deshalb ein steigendes Interesse, geistiges Eigentum wirksam zu schützen. Wenn sich bestätigt, was Chinas aktueller Fünf-Jahres-Plan vorsieht – bis 2015 zwei Millionen Patente und Gebrauchsmuster jährlich anzumelden –, könnte zumindest der Kopierkult etwas in die Schranken verwiesen werden. Getrübt wird das Bild allerdings, dass zunehmend deutsche Unternehmen gerne bei Wettbewerbern abkupfern. Jede vierte befragte Firma nennt Deutschland als Herkunftsland von Plagiaten.
Solche Umfragen belegen immer wieder ein erschreckendes Defizit im Schutzschild betrieblicher Maßnahmen. So ist es ein alarmierendes Signal, wenn 44 Prozent der Unternehmen angeben, keine Maßnahmen zu ergreifen, nachdem Plagiate entdeckt werden. Gewiss ist es schwierig, bisweilen sogar unmöglich Imitate gnadenlos zu verfolgen. Umso entschlossener müssten die Hersteller daran interessiert sein, die Entwicklung durch verstärkte Integration von Schutzelementen voranzutreiben. Doch für 60 Prozent der Befragten bleibt Produktkennzeichnung ein Fremdwort. Wer diesen Vorteil nicht nutzt, riskiert aber nicht nur sein Ansehen durch schlechtere Imitate. Er handelt auch gegen die Beschäftigten. Schließlich wird auch der Arbeitsplatz durch Plagiatschutz sicherer. So entspricht der vom VDMA hochgerechnete Umsatzverlust knapp 37 000 Stellen.
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