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In guten wie in schlechten Zeiten

Strategie: Familienunternehmen als ERfolgsmodell
In guten wie in schlechten Zeiten

Große Familienunternehmen in Deutschland sind überdurchschnittlich erfolgreich und erweisen sich als der Jobmotor, zeigt eine Untersuchung. Dax-Konzerne geben dagegen eine schlechte Figur ab.

„Familien begleiten ihr Unternehmen durch alle Höhen und Tiefen“, sagt Dr. Nicola Leibinger-Kammüller und schaut nachdenklich. Ihre eigene Familie führte einst den Werkzeugmaschinen-Hersteller Trumpf durch das Konjunkturtal der 90er-Jahre. Der Hersteller musste Mitarbeiter entlassen, wenn auch vergleichsweise wenige. „Nach dem Rat der Banken hätten wir ein vielfaches an Stellen abbauen müssen“, erzählt die Vorsitzende der Geschäftsleitung, die den Chefsessel vorletztes Jahr von ihrem Vater Berthold Leibinger übernommen hat.

Seit dieser Krise geht es nur aufwärts; die schwäbische Maschinen-Schmiede gilt als Vorzeigeunternehmen. Nicola Leibinger-Kammüller saß dieser Tage deshalb mit am Tisch, um aus der Praxis zu berichten, als die Stiftung Familienunternehmen in Stuttgart eine neue Studie präsentierte. Die großen Familienfirmen werden demnach für die deutsche Volkswirtschaft immer wichtiger, so lautet das Ergebnis. „Familienunternehmen schaffen neue Arbeitsplätze und entwickeln sich dynamischer als Dax-Unternehmen“, betont Prof. Dr. Brun-Hagen Hennerkes, Vorstand und Initiator der Stiftung.
Nach Berechnungen des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn weisen rund 95 % der 3,2 Millionen deutschen Unternehmen die für Familienfirmen typische Einheit von Eigentum und Leitung auf. Sie beschäftigen 57 % aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.
Für die Studie nahmen die Experten die 500 größten Familienfirmen genauer unter die Lupe. Diese Top-500 haben ihre inländische Belegschaft zwischen 2003 und 2005 um 10 % aufgebaut. Die gesamte Wirtschaft reduzierte hingegen ihre Inlandsbeschäftigten um 3 %, die 30 Dax-Unternehmen sogar um 3,5 %. Auch im Vergleich zur weltweiten Beschäftigungsentwicklung schneiden die Familienunternehmen besser ab als die Konzerne – selbst in rezessiven Zeiten.
„Es ist zu überlegen, ob nicht Familienunternehmen ein geeigneteres Leitbild für die deutsche Wirtschaftspolitik wären“, appelliert Stiftungs-Vorstand Hennerkes. Denn die Bedürfnisse der inhabergeführten Betriebe würden oft von den Politikern verkannt. Und das meist aus Unkenntnis, wie er klagt. Dies zeige die jüngste Entwicklung des Erb-, des Familien- und des Steuerrechts.
Das Erfolgsgeheimnis der Familienfirmen sehen die Experten in der langfristigen Denkweise der Entrepreneure. „Wir lassen uns nicht von Quartalsberichten das Handeln diktieren“, erläutert Trumpf-Chefin Leibinger-Kammüller. Für sie kommt die Stärke aus der Kontinuität im Management und im Gesellschafterkreis. Zudem sei die Loyalität der Mitarbeitern ausgeprägter.
All diese Vorteile können aber zur Gefahr werden, gibt die Trumpf-Chefin zu bedenken: „Familienunternehmer können sich häufig aus sentimentalen Gründen nicht so einfach von Geschäftsteilen trennen, selbst wenn es nötig wäre.“ Ähnliches gelte für Fremdmanager: „Man kann nicht so einfach seinen Ehemann oder Bruder entlassen.“
Tilman Vögele-Ebering tilman.voegele@konradin.de
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