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„Indien – vielfältig wie Europa“

Honorarkonsul Andreas Lapp über Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur in Indien
„Indien – vielfältig wie Europa“

„Indien – vielfältig wie Europa“
„Indien wird die westliche Welt nicht nur wirtschaftlich, sondern auch wissenschaftlich und kulturell bereichern!“
Deutsche Unternehmer haben die internationalen Märkte im Blick, Indien sehen die meisten aber noch als schlafenden Tiger. Doch das gewaltige Land ist im Aufbruch. Für Andreas Lapp, Vorstandsvorsitzender der Lapp Holding AG und Honorarkonsul Indiens, sind jetzt die Chancen zum Markteinstieg ideal.

Herr Lapp, Ihr Unternehmen ist auf der ganzen Welt aktiv. Warum haben Sie Indien zum Schwerpunkt Ihres Asien- Geschäfts gemacht?

Als Familienunternehmen müssen wir schauen, wie wir unsere Mittel richtig einsetzen. Lapp ist seit Jahren erfolgreich auf dem asiatischen Kontinent aktiv, aber als Schwerpunkt haben wir Indien gewählt, weil uns das als die beste Perspektive erschien und weil wir langjährige Kontakte hatten. Indien ist ein Schwellenland, das sich in einer dramatischen Art und Weise entwickelt.
Ist Indien das bessere China?
Ich glaube nicht, dass man das so sagen kann. Beides sind wichtige Märkte, beide haben sehr alte kulturelle Wurzeln – und ich denke, für deutsche Unternehmen ist in Zukunft sowohl China als auch Indien ein Muss. Natürlich unterscheiden sich die beiden Länder voneinander. Ich kenne China zwar nicht so gut wie Indien, aber offensichtlich ist, dass Indien eine demokratische Struktur und ein Rechtsstaatsystem hat. Außerdem ist Englisch als Umgangssprache zumindest in der wirtschaftlichen Welt sehr weit verbreitet.
Ist Indien dann grundsätzlich der attraktivere Markt?
Nein. Aber es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Indien und China: Einem Inder können Sie ein Problem geben und sagen: „Schau mal nach einer Lösung für dieses Problem.“ Dann fängt der Inder an daran zu arbeiten und bietet Ihnen dann eine Lösung an. Einem Chinesen geben Sie lieber ein Messer und sagen: „Davon hätte ich gerne 20 Millionen Stück.“ Das bekommen Sie ruckzuck gemacht.
Sehen Sie den Subkontinent eher als Beschaffungs-, Absatz- oder als Produk- tionsstandort?
Indien ist auf seine Art für Unternehmer so vielfältig wie Europa. Jede Region hat ihre Schwerpunkte. Die Lapp-Gruppe hat Indien als Absatz- und Produktionsstandort gewählt, und gerade sind wir dabei, den Beschaffungsmarkt aufzubauen.
Lohnt sich das Engagement für deutsche Firmen?
Die Entwicklung, die Indien durchmacht, ist enorm! Ein Beispiel: Vor vier Jahren war auf dem deutsch-indischen Stammtisch ein Direktor von DaimlerChrysler, der voller Stolz erzählte, dass er für sechs Millionen Euro in Indien Komponenten für die Automobile in Sindelfingen einkauft. Heute können Sie an die sechs Millionen Euro locker eine Null hinmachen und mal zwei nehmen – dann sehen Sie, was Daimler heute aus Indien bezieht. Auch Bosch baut in Indien mehr Einspritzpumpen als in ganz Europa. Das Land ist der größte Hersteller von Zweirädern und hat die größte Produktion von Traktoren – ein riesiger Markt für die Einspritz- und Startsysteme von Bosch.
Warum sind trotz dieser Marktchancen relativ wenige Firmen in Indien aktiv?
Ich glaube, die größte Hürde, die wir Deutschen haben, ist die Hürde in unserem Kopf. Deshalb empfehle ich, eine Delegationsreise zu machen oder privat nach Indien zu reisen, um ein Gespür für das Land zu bekommen. Wenn einem das Essen, die Hygiene und das Klima nicht passen, dann sollte man sich auch nicht dazu zwingen. Besser ist es dann, die Aufgabe jemandem zu übertragen, der das Land liebt und ein Gespür für die Menschen dort hat. Und alles, was danach kommt, ist ähnlich wie überall auf der Welt.
Kommen deutsche Unternehmen mit der indischen Mentalität zurecht?
Natürlich. Zumal es auch regional sehr große Unterschiede gibt. Die Inder im Süden sind wirtschaftlich erfolgreicher und dynamischer. Aber auch die ländlichen Regionen bereiten sich auf den Aufschwung vor. Übrigens hat es sich Indien zum Ziel gemacht, die Wissensgesellschaft der Welt zu werden. Ich habe überhaupt keine Zweifel, dass wir dort durch neue Managementmethoden eine ähnliche Dynamik erleben werden wie in China.
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