Verantwortliche Manager im Einkauf wissen inzwischen, dass die Beschaffung von C-Artikeln überdurchschnittliche Prozesskosten verursacht. Diese Erkenntnis führt häufig zu dem Resultat, mittels E-Procurement die aufwendige Beschaffung einem externen Dienstleistungsunternehmen zu übertragen. Der Abgleich der individuellen betrieblichen Bedarfssituation mit den verschiedenen Anbietern von E-Procurement-Lösungen führt oft zu dem Ergebnis, dass die skizzierten Einsparungen nur dann zu realisieren sind, wenn konsequent alle C-Artikel aus dem eigenen Beschaffungsprozess ausgelagert werden. Dann ist zu klären, ob sich mit jedem der eigenen Lieferanten, deren Anzahl häufig genug im vierstelligen Bereich liegt, elektronische Katalogbeziehungen aufbauen lassen.
In diesem Kontext kommt der Anbindung an gängige ERP-Systeme, wie beispielsweise SAP R/3, eine wesentliche Bedeutung zu. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Vereinbarkeit des definierten Einsparpotentials mit den möglichen Aufwendungen für eine E-Procurement-Lösung, die sich aus System-, Betriebs-, Beratungs- und Transaktionskosten zusammensetzen kann. Dabei gilt es, nicht nur die ohnehin katalogisierten Standardartikel im Fokus zu haben, sondern auch die hohe Anzahl der individuellen Beschaffungsvorgänge, mit zum Teil geringer Bestellhäufigkeit, um alle Einsparpotentiale konsequent zu nutzen. Berücksichtigt man diese Anforderungen, so liegt es nahe, selbst eine individuelle E-Procurement-Lösung zu entwickeln. Gerade in mittelständischen Unternehmen ist das zu realisierende Einsparpotential nicht so hoch, dass sich eine derartige Investition betriebswirtschaftlich rechnet.
Die Fachmesse für elektronische Beschaffung, E-Procure in Nürnberg hat in diesem Jahr gezeigt, dass bereits heute internetbasierte Lösungen verfügbar sind, die auch die individuellen Anforderungen der Unternehmen berücksichtigen. Unter dem Motto „Jeder Kunde ist anders“ wird ein individuelles Warenangebot im Internet zur Verfügung gestellt, das ebenfalls bestehende Lieferantenverbindungen berücksichtigt. So haben mittelständische Unternehmen Zugriff auf ihren eigenen elektronischen Marktplatz. Ein leistungsfähiger Suchmechanismus, aktuelles Reporting und Soll-Ist-Analysen zu definierten Budgets, ermöglichen dem Verantwortlichen jederzeit steuernd einzugreifen.
E-Procurement als individuelle Problemlösung setzt zudem eine größtmögliche Kostentransparenz bei dem Anbieter einer derartigen Dienstleistung voraus. Prozesskosteneinsparungen und Personalreduzierungen sollten demzufolge nicht zu einem Nullsummenspiel werden.
Hans D. Pieper
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