Industrie 4.0 – Hackers Paradies

Industrie 4.0, das Internet der Dinge, Smart Home – allen gemein ist die Vernetzung der Geräte untereinander. Eine Spielwiese für Hacker. Zumal Sicherheitsexperten „massenhaft Schwachstellen finden und den Herstellern schlampige Arbeit“ attestieren. Auf der Sicherheitskonferenz Defcon etwa wurden zahlreiche gehackte Geräte präsentiert – vom Fernseher bis zum Rauchmelder. Nicht wenige Schwachstellen, die den erfolgreichen Hackerangriff erst ermöglichten, stammten dabei aus der „Mottenkiste der IT-Sicherheit, dürften Programmierern längst nicht mehr passieren“. Da zeigt sich die Unerfahrenheit vieler Unternehmen, die sich erst seit Kurzem mit der Vernetzung ihrer Produkte befassen.

Was hat das jetzt mit Industrie 4.0 zu tun? Sehr viel. Eröffnet die Vernetzung von Maschinen untereinander Spionen und Saboteuren ebenfalls zahlreiche Einfallstore. Zumal es auch hier häufiger an der Kompetenz und Erfahrung der Programmierer in Sachen IT-Sicherheit fehlt. Der gehackte Thermostat mag nur Spam-Mails versenden, wirklich problematisch wird es aber bei sicherheitsrelevanten Funktionen in einer Produktion oder schlicht bei Fahrzeugen. Deswegen trennen Fahrzeughersteller kritische Systeme von Entertainment-Funktionen. Ein gehacktes Navi führt vielleicht in die Irre, Lenkung und Bremsen bleiben jedoch sicher. Nur so einfach funktioniert es in einer vernetzten Fertigung nicht. Auch sind noch Fragen offen: Wie hält man es künftig mit Sicherheitsupdates? Wie spielt man sie in ein Ventil oder Thermostat ein?

Wichtig ist, dass Anbieter vernetzter Geräte Kunden nicht als Betatester verstehen. Zu häufig sind Kinderkrankheiten aber noch nicht einmal kuriert, verkauft wird trotzdem. Ich denke, die nächsten Jahre wird man noch mit sicherheitstechnisch unausgereiften Produkten leben oder eben auf Vernetzung verzichten müssen. •