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Innovationen am laufenden Band

Iscar: Präzisionswerkzeuge made in Israel
Innovationen am laufenden Band

Innovationen haben Iscar weltweit zum zweitgrößten Anbieter von Präzisionswerkzeugen gemacht. Geistesblitze setzen die Israelis jedoch nicht nur bei den Werkzeugen um, sondern auch in der Produktion, die mit Robotern gespickt ist.

Von unserem Redaktionsmitglied Werner Götz

Wir dürften wohl die Ehre haben, in der Geometrie der meist kopierte Hersteller von Präzisionswerkzeugen zu sein. Das ist nicht unbedingt schlecht, belebt Wettbewerb doch das Geschäft.“ Prof. Dr. Rafael Wertheim ist sichtlich stolz ob der Innovationskraft des Präzisionswerkzeugherstellers Iscar Ltd. in Tefen, des drittgrößten privat geführten Unternehmens Israels. Für Wertheim, der Produktmanager Technische Dienste und zugleich Professor an der Universität Haifa ist, kommt diese Innovationskraft nicht von ungefähr. „Immerhin investieren wir mit 40 Millionen Dollar rund acht Prozent des Umsatzes von derzeit knapp 500 Millionen Dollar in Forschung und Entwicklung.“
„Innovative Produkte haben Iscar inzwischen zur Nummer zwei auf dem Weltmarkt gemacht“, ergänzt Jacob Harpaz, Geschäftsführer der Iscar-Group, zu der die Iscar Ltd. gehört. Immerhin betrage der Weltmarktanteil bei den Präzisionswerkzeugen derzeit 15 Prozent, Tendenz steigend. So betrugen die Zuwachsraten in den letzten Jahren stets über 20 Prozent – also über dem Marktwachstum. Für 1999 rechnet Harpaz mit 15 Prozent – vorsichtig geschätzt. Die 80 000 gelisteten Produkte zum Bohren, Drehen oder Fräsen – 30 000 davon sind Standardwerkzeuge – gehen in die gesamte Welt. Stolz sind Harpaz und Prof. Wertheim besonders darauf, daß etwa zwei Drittel des Umsatzes auf Produkte entfallen, die nicht älter als fünf Jahre sind, rund ein Drittel sogar mit Werkzeugen, die erst in den letzten drei Jahren entwickelt wurden.
Innovativ ist das nach ISO 9001 zertifizierte Unternehmen nicht nur bei den Werkzeugen, sondern auch in der Produktion. Roboter überall. Wieviele der eisernen Gesellen in den Hallen insgesamt werkeln, darauf wollte sich keiner genau festlegen. „Deutlich über 300 dürften es schon sein“, schätzt der in Aachen promovierte Prof. Wertheim. Hinzu kommen noch eine Vielzahl von Handlingeinrichtungen. Somit sind mehr Knickarmroboter, Scaras, Greifer und Handhabungsgeräte in der Produktion „beschäftigt“ als Mitarbeiter aus Fleisch und Blut. Denn gerade mal 43 Prozent der 800 Angestellten in Tefen, sprich rund 340, arbeiten in der Fertigung.
In der Produktion dominiert Gelb. Der Boden und viele Maschinen tragen diese Farbe. Was auf den ersten Blick etwas mit Corporite Identity zu tun zu haben scheint, hat jedoch nur pragmatische Gründe. „Auf gelb sieht man jeden Schmutz, weiß wäre zu grell gewesen“, so die einfache Erklärung von Harpaz. Sauberkeit genießt hohe Priorität. Auffallend ist zudem, daß in der spanenden Ferigung kaum ältere Maschinen zu finden sind. Und augenfällig ist, daß in der spanenden Fertigung deutsche Fabrikate fehlen. „Nichts zu tun hat das mit der Qualität der Maschinen und auch nicht mit dem Preis“, erläutert Harpaz. „Als die Investitionsentscheidung für eine Vielzahl von Bearbeitungszentren anstand, kamen aus Deutschland nur Prospekte.“ Anders die Japaner. Sie waren sofort mit kompetenten Leuten vor Ort in Tefen und beratend tätig. Ein Trost für die deutschen Maschinenbaubranche: Nicht alle haben damals so reagiert, deswegen sind nahezu alle Pressen in der Hartmetallfertigung aus hiesigen Fabriken.
Ein Schritt zurück. Akzeptiert der Markt Innovationen bei den Präzisionswerkzeugen, so scheint er es bei elektronischen Medien nicht immer zu tun. Deswegen hat Iscar jetzt eine neue CD-Rom im Programm. Gegenüber der Vorgängerversion handelt es sich jedoch nicht um ein aufwendiges Expertensystem, sondern um einen einfach zu bedienenden Werkzeugkatalog für Auswahl- und Bestellzwecke. Jacob Harpaz zu seinen Erfahrungen: „Kaum jemand hat das Expertensystem in der Praxis benutzt. Selbst elektronische Kataloge auf CD-Rom werden nur eingeschränkt verwendet.“ Mehr verspricht sich Harpaz vom Internet. Deswegen stellt Iscar den Katalog auf seine Homepage unter www. iscar.com. In Kürze erscheint auch die deutsche Homepage unter www.iscar.de.
Zu der gesamten Iscar-Gruppe mit 4500 Mitarbeitern und 910 Millionen Dollar Umsatz – gegründet wurde sie 1952 von Steff Wertheimer, heute Inhaber und Vorstandsvorsitzender – gehören noch weitere Anbieter von Werkzeugen und Spanntechnik: Taegu Tec aus Korea, das Schweizer Unternehmen Metaldur, ETM, Israel sowie Innotool, Vaihingen-Horrheim. „Jedes Unternehmen agiert selbständig“, darauf legt Jacob Harpaz Wert, „und tritt am Markt sogar als Wettbewerber von Iscar auf.“ Darüber hinaus umfaßt die Gruppe einige Unternehmen, die aber nichts mit der Herstellung von Präzisionswerkzeugen für die Metallbearbeitung zu tun haben. Darunter vier Industrieparks, die dem ehemaligen Knesset-Abgeordneten Wertheimer besonders am Herzen liegen. Deren Aufgabe ist die Förderung der israelischen Exportwirtschaft und die Schaffung von Arbeitsplätzen für Israelis und Araber gleichermaßen. Und das scheint zu gelingen. Verhalf Steff Wertheimer doch inzwischen mehr als 120 Unternehmen auf die Beine, die Güter für insgesamt 750 Millionen Dollar produzieren. Die Exportquote beträgt 80 Prozent. Ein fünfter Park in der Nähe des Gaza-Streifens ist gerade in Planung.
Vollsortimenter: Auswahl der in jüngerer Zeit vorgestellten Neuentwicklungen
Fräsen
8-eckige Wendeschneidplatten und Fräser zur Rechts- und Linksbearbeitung
Wendeschneidplatte CRF-QF mit Vollradius, konzipiert für die Schlichtbearbeitung
Längere Standzeit bei den Wendeschneidplatten der Familie IC900 durch PVD/TiAlN-Beschichtung
Vollhartmetall Schaftfräser aus Feinstkorn-Substrat mit PVD-Beschichtung
Fräser für die Schwerzerspanung mit neuer Wendeschneidplatte 3M-AXKT
Modulares Frässystem Click-Fit mit verbesserter Werkzeugstabilität
Plunger zum Tauch- und Senkfräsen mit hohen Zerspanraten, ausgestattet mit tangentialen Wendeschneidplatten
Kundenspezifische Scheibenfräser FSC mit einstellbarer Schnittbreite und kurzen Lieferzeiten
Scheibenfräser für Self-Grip-Schneideinsätze mit Durchmesser von 1250 mm
Modulares System Flexiball für den Werkzeug- und Formenbau mit auswechselbaren Kopierköpfen
Drehen
In sich verdrehter Schneideinsatz HGN mit 3 mm Breite zum Ab- und Einstechen
Heliface-Adapter mit Schraubenklemmung für längs in sich verdrehte Schneideinsätze zur Axialbearbeitung
Grip-Kompaktwerkzeuge zum Axialeinstechen und Plandrehen für 3 mm breiten Schneideinsatz
Cut-Grip Axial-Schneideinsatz für größere Durchmesser bis 700 mm und Bearbeitungstiefen bis 100 mm
PVD-beschichtete Cut-Grip Schneideinsätze mit besonders scharfen Schneidkanten und kleinen Eckenradien zum Präzisionseinstechen
Einstellbare Vollhartmetallschäfte (Passport-System) für das Innenbearbeiten von Werkstücken mit kleinen Durchmessern
TiAlN-beschichtete Feinstkornsorte mit besonders hohen Schnittleistungen zum Gewindedrehen
Beschichtete Feinstkornsorten zum Gewindedrehen für hitzebeständige Legierungen, Gußeisen und rostbeständigen Stahl geeignet
Bohren
Chamdrill Bohrer mit austauschbaren und selbstklemmenden Bohrköpfen für Durchmesser von 10 bis 20,5 mm
Auswuchtsystem Balance-In für Drehzahlen bis 30 000 min-1
Bohrer mit Wendeschneidplatten für Durchmesser von 16 bis 32 mm
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