„Intelligente Architektur muss nicht teuer sein“

Herr Dr. Godecki, die Waskönig GmbH ist schon mehrfach für neuartige Konstruktionen oder besondere Messestände ausgezeichnet worden. Erst kürzlich haben Sie beim Innovationspreis Architektur und Präsentation eine besondere Auszeichnung für den von Ihnen entworfenen Viktoriaspiegel erhalten. Was bedeutet das für Sie?

Die Auszeichnung ist eine Bestätigung für uns, dass wir die richtige Richtung eingeschlagen haben. Wir stellen uns gerne dem Wettbewerb. Dass unsere Leistung von Unabhängigen anerkannt wird, dokumentiert den Mehrwert, den wir unseren Kunden bieten.

Der ausgezeichnete Viktoriaspiegel mutet sehr kunstvoll an, lässt sich so ein Objekt überhaupt im Messebau und auch für Industriekunden anwenden?

Sie haben Recht, die Entwicklung dieses gewölbten Spiegels kommt tatsächlich aus der Kunst, für die ich ein Faible habe. Aber wir erzielen damit auch im Messebau und im Fassadenbau eine besondere Wirkung. Kunst und Industrie lassen sich hervorragend verbinden, hier entstehen Symbiosen, die wir nutzen können. Die Verbindung sorgt für Aufmerksamkeit bei den Besuchern und darauf kommt es an. Es geht heute nicht mehr zuerst darum, Produkte zu präsentieren, sondern mit dem Messestand Aufmerksamkeit zu wecken, dies wirkt nachhaltig.

Das klingt aber auch teuer – ist das heute sinnvoll, wo viele beim Messeauftritt möglichst sparen wollen?

Natürlich muss man sparen, aber nicht am Auftritt! Unsere Stärke ist es, ein spezielles Konzept für den Kunden zu entwickeln, das ebenso praktikabel wie schnell auf- und abzubauen ist, ohne dass dabei die Individualität verloren geht.

Ist das nicht ein ziemlicher Spagat?

Wir haben uns darauf spezialisiert, neueste Technologien zu nutzen und für unsere zukunftsfähigen Konstruktionen einzusetzen. So gelingt es uns, Basiselemente für die Kunden zu entwickeln, die für Standgrößen von 50 bis 500 Quadratmeter einsetzbar sind, kurzfristig aufgebaut und leichter montiert werden können und aus haltbareren Materialien bestehen. Mit diesen individuellen Elementen – wohlgemerkt nicht aus Modul- oder Systembauweise – lassen sich leicht Kosten sparen.

Wie sieht der effektive Messeauftritt heute aus?

Im Vergleich zu einem Messestand vor zehn Jahren ist er viel transparenter, verwendet weniger Material, ist aber gleichzeitig attraktiver. Und natürlich verwenden wir heute mehr Licht. Die Entwicklung der neuen LED-Technik ermöglicht es heute mit viel weniger Aufwand als früher ein perfektes Szenario und Atmosphäre zu schaffen.

Wie lange lassen sich solche Konzepte einsetzen?

Wir empfehlen ein Maximum von zwei Jahren für das gleiche Konzept. Die Produkte ändern sich und die Verpackung ändert sich ebenso. Der Messestand ist für mich auch eine Art Verpackung. Wir haben mit dem Messeauftritt quasi den teuersten Arbeitsplatz der Welt, da ist es umso wichtiger, schnell Aufmerksamkeit für Effizienz zu erreichen. Nach zwei Jahren sollten deshalb neue Akzente gesetzt werden.

Was ist Ihnen bei der Zusammenarbeit mit den Kunden besonders wichtig?

Sehr wichtig ist, dass der Kunde weiß, dass er Vertrauen in unsere Arbeit haben kann. Die Waskönig GmbH ist ein erfahrenes Unternehmen mit mehr als 70 Jahren Erfahrung im Messebau. Heute würde ich uns allerdings nicht mehr als Messebauer bezeichnen. Wir sind ein moderner Kommunikationsdienstleister, mit eigenem Grafikstudio und Werkstätten, so dass wir vom Ausstellerbriefing über die Design- entwicklung und technische Konstruktion bis zur perfekten Messekonzeption den maßgeschneiderten Auftritt für unsere Kunden erarbeiten können. dw